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ErdwärmeFast alle 24 Neu-Rappenhohner wollen „kalte Nahwärme“ zum Heizen nutzen

Lesezeit 3 Minuten

Die Arbeiten zur Erschließung des Neubaugebiets Rappenhohn haben begonnen.

Overath – Zu einer Erfolgsgeschichte sondersgleichen scheint sich das Projekt „Kalte Nahwärme“ für das Neubaugebiet Rappenhohn zu entwickeln. Im Januar hatte die Stadt den 24 Siedlern in dem Gebiet westlich der bisherigen Ortsgrenze das Angebot gemacht, ihre Einfamilienhäuser klima- und geldbeutelschonend auszustatten (siehe Kasten).

Jetzt kann die Kommune beziehungsweise ihre Stadtentwicklungsgesellschaft (Sego) Vollzug melden, wie Beigeordneter Thorsten Steinwartz (CDU) auf Anfrage mitteilte: „Je nachdem, wie man zählt (Interessenbekundung oder Zusage) werden wir nach derzeitigem Stand zwischen 19 und 21 Anschlussnehmer für das innovative Nahwärmenetz haben.“

So oder so sei das die „weit überwiegende Mehrheit, was ein toller Erfolg für die Sego und die Stadtwerke ist“, so der Beigeordnete weiter. Mit dem Bau der ersten Häuser rechnet Steinwartz „eventuell noch im Dezember“. Ebenfalls Fortschritte sieht der Bau-Beigeordnete bei dem von seinem Vorgänger übernommenen Bebauungsplanverfahren Rappenhohn II, offiziell „Im Hagen“. Hierbei handelt es sich um eine bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche am Ostende von Rappenhohn, auf der demnächst sechs neue Häuser entstehen sollen.

Nahwärme

Beim System der „kalten Nahwärme“ wird ein Gemisch aus Wasser und Glykol durch unterirdische Rohre geleitet und nimmt dabei die Umgebungswärme aus verfügbaren Umweltquellen, wie die Erdwärme oder Wärme von Brauchwasser, auf. In einer jeweils hauseigenen Wärmepumpe wird die Wärme komprimiert und im Haus verteilt. An heißen Sommertagen eignet sich das System auch für die passive Kühlung des Hauses.

Verbunden mit einer Photovoltaik-Anlage oder Ökostrom ergibt dies ein sehr nachhaltiges und damit auch öffentlich gefördertes System der Wärmeerzeugung. (red)

Das Projekt steht im Zusammenhang mit dem anderen Rappenhohner Baugebiet, dies aber weniger stadtplanerisch als vielmehr im Rahmen eines zweifelhaften „Kuhhandels“, den die Stadt vor drei Jahren mit dem damaligen Eigentümer beider Flächen vereinbart hatte: Der Landwirt sollte seine Flächenanteile an Rappenhohn I verkaufen und dafür Baurecht für Rappenhohn II bekommen.

Im Rahmen der Beratungen von Rappenhohn II bekam Jurist Steinwartz nach entsprechenden Hinweisen der Grünen Zweifel daran, ob dieser Plan einer Überprüfung durch das Oberverwaltungsgericht standhalten würde. Der Plan, der den Bauausschuss am 28. April bereits passiert hatte, wurde kurzfristig wieder von der Tagesordnung des Rates am 13. Mai genommen. Mittlerweile wurde Rappenhohn II laut Steinwartz in der Begründung so weit nachgearbeitet, dass der Abwägungs und- und Satzungsbeschluss dem Planungsausschuss erneut vorgelegt werden kann, und zwar in der nächsten Ausschusssitzung am 25. August, also noch vor den Kommunalwahlen.

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