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OrgelsommerAufatmen nach der langen Konzertpause

Lesezeit 2 Minuten

Seit 1985 ist Andreas Meisner Domorganist in Altenberg. Er spielte nun in der Evangelischen Kirche Marktstraße.

Leichlingen – Was hätte es im Beethovenjahr alles für musikalische Feuerwerke gegeben. Seine Pathétique zu einem Zeitpunkt ins Programm aufzunehmen, in dem das kulturelle Leben nach wochenlangem Stillstand zaghaft wieder anspringt, das hatte Andreas Meisner, Domorganist des Altenberger Doms, zum Auftakt des Altenberger Orgelsommers sehr umsichtig gewählt.

Beherrschtheit und Seelenqual

Es ist eine kräftige Sonate (opus 13,2), die aber von einer inneren Beherrschtheit und Seelenqual kündet, so dass sie im Schaffensprozess des Komponisten getrost als Durchbruch zu seinem Stil bezeichnet werden kann.

Zeichen der Taubheit

Der damals 27-Jährige spürte erste Zeichen der Taubheit. Dem Stück ist Stärke, aber auch Melancholie zu vernehmen. In der Evangelischen Kirche traf die Klaviersonate, die Meisner nun auf der Orgel spielte, auf aufmerksame Ohren. Viele wurden am Eingang wieder nach Hause geschickt, da nur eine begrenzte Zuhörerzahl auf die Bänke durfte, die Plätze waren mit einem Sicherheitsabstand gekennzeichnet.

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Die Atmosphäre während des Konzerts wirkte, als ob ein Aufatmen durch die Reihen ginge. Niemand wirkte abgelenkt, kein Handy wurde zum Spielen ausgepackt – solche Eindrücke waren bei öffentlichen Konzerten zuletzt selten.

Knapp einstündiges Programm

Kirchenmusikdirektor Meisner hatte bei der Programmauswahl für den knapp einstündigen Abend überwiegend ruhige Stücke ausgesucht. Eingangs gab es Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge in g-Moll (BWV 542) , eine klare, erfrischende und befreiende Musik. Antonio Vivaldis Largo in e-Moll klang sphärisch mit hohen Pfeifen und ein bisschen pompös, wie man ihn kennt, kam Franz Liszt in seinem Werk „Der heilige Franziskus auf den Woge schreitend“ herüber.

Brausende Wogen mit Orgelpfeifen nachgebildet

Es wirkt wie ein musikalisches Gemälde, man hört regelrecht die brausenden Wogen, Wasserstrudel und kann sich bildlich eine charismatische Gestalt dazu vorstellen.

Eher kleine Szenen gab es im Scherzo von Marco Enrico Bossi mit flirrenden Melodien des am Gardasee geborenen italienischen Komponisten. Ein bisschen Folklore gab es mit Charles-Marie Widors Andante cantabile aus der IV. Symphonie und mit einem Jubilieren des Carillon de Westminster von Louis Vierne klang das Programm aus. Die berühmten Glockenschläge, die gerne als Türglocke oder Handytöne imitiert werden, sind in dem Stück in Variationen zu hören, die in ihren immer gleichen Tonfolgen nicht langweilig werden.

Fortsetzung am Freitag, 3. Juli

Gleiches gilt für die kommenden Konzerte des Orgelsommers, die am Freitag, 3. Juli, 19 Uhr, fortgesetzt werden. Es gibt dann neue Hygienebedingungen. 100 Plätze stehen zur Verfügung, es ist keinen Anmeldung nötig und möglich, kein Mindestabstand am Sitzplatz und die Maskenpflicht gilt nur am Ein- und Ausgang.