Aus Wirtschaftlichkeitsgründen will der Investor seine Entwürfe ändern. Baurechtlich kein Problem, sagt die Verwaltung. Ärger gab es trotzdem.
AbgespecktAuf der Dhünner Wiese in Odenthal sollen Wohnungen und Tiefgarage kleiner werden

So sah die Planung für die Dhünner Wiese (Ponywiese) im Jahr 2020 noch aus. Inzwischen wurde umgeplant.
Copyright: Architekturbüro Düster und Baumert
Die Planungen für die Dhünner Wiese (Ponywiese) sind vom Investor abgeändert worden. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung soll eines von mehreren auf dem Areal an der Altenberger-Dom-Straße geplanten Gebäuden nicht mehr realisiert werden. Auf der Fläche soll stattdessen ein oberirdischer Parkplatz mit etwa 14 Stellplätzen entstehen. Auch sollen drei Gebäude nicht mehr als Mehrfamilienhäuser, sondern nur noch als Einfamilienhäuser konzipiert werden.
Zudem sollen in den Mehrfamilienhäusern die Wohnungsgrößen reduziert werden. Pro Etage seien nur noch drei Wohnungen mit 80 bis 90 Quadratmetern geplant, erläuterte die Verwaltung. Zuvor hatte die maximale Größe 110 Quadratmeter betragen. Durch die geänderte Planung sinke der Stellplatzbedarf, sodass auch die Tiefgarage kleiner ausfallen soll als zunächst konzipiert.
Veränderungen an der Planung aus wirtschaftlichen Gründen
Der Investor habe für die Umplanungen wirtschaftliche Gründe angegeben, so Planungsamtschefin Judith Benecke. Unter anderem gestiegene Baukosten und Probleme bei der Vermarktung. Die Umplanungen entsprächen den Festsetzungen des dort geltenden Bebauungsplans. Mit den ersten Erschließungsarbeiten auf dem Gelände soll ab März begonnen werden, kündigte die Verwaltung an. Das ist wesentlich später als ursprünglich beabsichtigt.
Der Verkauf einer 8700 Quadratmeter großen gemeindeeigenen Fläche in zentraler Lage, mit dem die Gemeinde damals ihren Haushalt saniert hatte, und die anschließend geplante Bebauung waren politisch jahrelang stark umstritten gewesen. Erst im September 2020, kurz vor der letzten Kommunalwahl, hatte der Gemeinderat mit knapper Mehrheit Planungsrecht für das einschließlich einer weiteren Fläche insgesamt 1,5 Hektar große Gelände geschaffen. 2022 wurde die Baugenehmigung erteilt.
FDP sieht Verstoß des städtebaulichen Vertrags
Damals sah der Entwurf von zwei Investoren ein Wohngebiet mit rund 85 barrierefreien Eigentumswohnungen in mehrgeschossigen Gebäuden an einer Stichstraße mit Wendehammer vor, zusätzlich zu oberirdischen Stellplätzen auch eine große Tiefgarage. „Die nun beabsichtigten Änderungen darf der Investor entscheiden“, erklärte Benecke. Allerdings müsse der städtebauliche Vertrag, der seinerzeit mit dem Investor geschlossen worden war, entsprechend angepasst werden, erläuterte die Verwaltung.
Alwine Hartwig (FDP) bezweifelte diese Sichtweise: „Ich glaube nicht, dass die Änderungen dem städtebaulichen Vertrag entsprechen.“ Auch sei der festgelegte Zeitpunkt der Fertigstellung des Bauvorhabens auf der ehemaligen Ponywiese überschritten. „Danach müssen Strafzahlungen an die Gemeinde erfolgen – oder stellt Odenthal schon Rechnungen?“, wollte sie wissen. Die Gemeinde habe dem Investor eine Fristverlängerung eingeräumt und darüber auch informiert, so die Verwaltung. Der Vertrag sehe diese Möglichkeit bei „nicht vorhandener Wirtschaftlichkeit“ ausdrücklich vor.
In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses sorgte das bei einigen Mitgliedern, die in der Vergangenheit schon Gegner des Projekts gewesen waren, für Unmut. Sie konnten sich an eine derartige Information nicht erinnern. „Ich kann nur davor warnen, das Projekt im Nachhinein zu torpedieren“, sagte Wilhelm Bamberger, juristischer Mitarbeiter der Verwaltung. „Das wäre zu Lasten der Gemeinde.“