UmfrageÄltere Odenthaler fahren lieber Auto
- Die Gemeinde Odenthal hat im Sommer ihre Bürger zum Thema Verkehr im Ort befragt.
- Teilgenommen haben etwa 1000 Odenthaler.
- Die Mehrheit bevorzugt das Auto, dennoch wünschen sich aber viele ein besseres Busangebot – und bessere Fahrradwege und Bürgersteige.
Odenthal – Das bevorzugte Verkehrsmittel des Odenthalers ist das Auto. Gleichzeitig hält er die Verkehrsbelastung im Ort für eines der drängendsten Probleme, das gelöst werden sollte. Dieses auf den ersten Blick etwas paradoxe Phänomen ist Ergebnis der Bürgerbefragung, die die Gemeinde zum Thema Verkehr im Sommer durchgeführt hatte.
Die Auswertung wurde nun in der ersten Bürgerversammlung zum Verkehrsentwicklungsplan in Blecher vorgestellt. Er soll die Situation auf Straßen und Wegen in Odenthal verbessern.
Knapp 1000 Odenthaler, rund sechs Prozent der Einwohnerschaft, hatten sich an der Umfrage beteiligt. Das Durchschnittsalter lag dabei mit knapp 58 Jahren relativ hoch, die jüngere Bevölkerung, die erfahrungsgemäß weniger „autoaffin“ ist, ist deutlich unterrepräsentiert.
Straßen wie auch Fahrrad- und Gehwege werden von vielen Odenthalern als stark verbesserungswürdig angesehen. Alternativen zum Auto – wie Busse und Fahrräder – werden zwar genutzt, bleiben aber weit hinter den Möglichkeiten zurück.
Mobilitätsangebote wie Car-Sharing, Mobilitätskarte oder Mitfahrbörse sind zwar bekannt, werden aber laut Umfrage kaum in Anspruch genommen. Fahrgemeinschaften sind eher unüblich.
Engerer Bustakt erwünscht
Beim Öffentlichen Personennahverkehr wünschen sich viele eine Taktverdichtung und eine bessere Anbindung der Ortsteile. Häufig genannt wurden die Linien 432 (Oberodenthal) und 212 (Blecher).
Gute Noten erhielt überraschenderweise die Urform der Fortbewegung zu Fuß, obwohl auch hier Handlungsbedarf bestehe, so die Analyse. Die stärksten Verkehrsprobleme sähen die Odenthaler im Scherfbachtal, in Voiswinkel und besonders auf der Altenberger-Dom-Straße, sagte Christoph Hagen von der Gemeindeverwaltung, der das Verkehrsentwicklungsprojekt begleitet.
Letzteres sieht auch Barbara Hollax so, die an der Altenberger-Dom-Straße wohnt. Sie kämpft seit Jahren gegen die zunehmende Beeinträchtigung der Wohnqualität der Anwohner durch Lärm und Abgase.
Bürgerin misstraut Ergebnis einer Verkehrszählung
Durch das geplante Wohngebiet auf der Ponywiese befürchtet sie eine weitere Verschärfung der Situation. Ergebnisse einer im Umweltausschuss vorgestellten Verkehrszählung, die keinen Zuwachs, sondern einen Rückgang der Belastung konstatiert hatte, kommentierte sie daher im Vorfeld der Bürgerversammlung mit Fassungslosigkeit: „Schade, dass wir Bürger davon nichts bemerkt haben. Oder lag das gute Ergebnis – offenbar zur Rechtfertigung großer neuer Bauvorhaben – gar daran, dass alle, die es konnten, im März die Baustelle am Funkenhof-Kreisel großräumig umfahren haben?“
In der Bürgerversammlung gingen die Überlegungen dann auch dahin, wie man die Altenberger-Dom-Straße gestalten könne, damit sie für den Durchgangsverkehr nicht mehr attraktiv sei. Doch was ist hausgemacht? Was Durchgangsverkehr?
Eine Untersuchung darüber steht noch aus. Auch die Rad- und Gehwege wünschen sich die Bürger in besserem Zustand und besser vernetzt. Dann so Christoph Hagen, seien rund 50 Prozent der Befragten bereit, das Auto häufiger als bisher gegen das Fahrrad oder E-Bike zu tauschen.