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StandortsucheWo soll der Kindergarten in Oberodenthal hin?

Lesezeit 3 Minuten
Kinder spielen in Regenkleidung im Sand mit einem großen Kunststoff-Lastwagen.

Noch ist nicht klar, wo die Kinder aus Oberodenthal künftig spielen können - in Neschen oder in Hüttchen.

Der politische Streit wird mit den Stimmen der Grünen entschieden werden.

Noch ist ungewiss, ob die CDU eine politische Mehrheit für ihren Vorstoß findet, den katholischen Kindergarten Hüttchen nun doch an der Kirche in Neschen neu zu bauen. Im Schulausschuss wurde diskutiert, aber auf Antrag der Grünen noch nicht entschieden. Sie werden aber das Zünglein an der Waage sein, da SPD und FDP am gefassten Ratsbeschluss für den Standort Hüttchen festhalten wollen.

Schon am nächsten Mittwoch wird klar sein, wohin die Reise geht. Dann nämlich stehen im Ausschuss die Auftragsvergaben für den Umbau in Hüttchen an. Werden die Aufträge erteilt, liegt die Zukunft der Kita in Hüttchen. Andernfalls muss der Rat seinen Beschluss von 2022 aufheben, um den Weg für Neschen frei zu machen.

CDU sieht Vorteile für Neschen

Wie berichtet, hatte die CDU mit Standortvorteilen für einen Kindergarten in Neschen argumentiert. Das Areal liege zentraler, punkte durch Nähe zur Wohnbebauung und Schule. Hier könnte komplett neu gebaut werden, Container als Interimsdomizil wären nicht nötig, kirchliche Räume könnten mitgenutzt werden.

Der Bedarf besonders an Plätzen für Kinder unter drei Jahren (U3) sei groß, „Tendenz steigend“, erläuterte Thomas Straßer vom Kreisjugendamt. Diese Nachfrage sei derzeit in Hüttchen nicht zu erfüllen.

Neubau in Neschen könnte drei Gruppen aufnehmen

Hier werden 64 Kinder ab zwei Jahren in drei Gruppen betreut, aber nur ein Raum sei bisher für die Versorgung von U3-Kindern geeignet. Die Grundstücksfläche in Hüttchen ließe einen Ausbau der Einrichtung von drei auf vier Gruppen und damit ein „dann bedarfsgerechtes Angebot für Kinder ab dem ersten Lebensjahr“ aber zu. Allerdings sei der Umbau bereits genutzter Mietobjekte nicht förderfähig.

Ein Neubau in Neschen könnte drei Gruppen aufnehmen. In jeder Gruppe könnten auch Kinder unter drei Jahren betreut werden. Neschen sei damit flexibler, so der Kreis. Da dann aber ein anderer Betreuungsschlüssel gelte, reduziere sich automatisch die Anzahl der Kindergartenplätze.

Neue Großtagespflege in Hüttchen könnte Plätze kompensieren

Dies könnte durch die Einrichtung einer neuen Großtagespflegeeinrichtung in Hüttchen mit neun zusätzlichen Plätzen kompensiert werden. Denn für eine vierte Gruppe, so das Kreisjugendamt, sei das Außengelände in Neschen zu klein.

„Wir wollen nicht unbedingt eine vierte Gruppe für den Kindergarten“, betonte Pfarrer Thomas Taxacher als Vertreter des Einrichtungsträgers, der kirchennahen Friedrich-Ahlemeier-Breuer Stiftung. Er führte dafür personelle und organisatorische Gründe an.

Unterbringung in Containern ist problematisch

„Wir leben derzeit mit vielen Kompromissen“, erläuterte Marina Fuhr, Kita-Leiterin in Hüttchen, die sich klar für den Standort Neschen aussprach. Während der Umbauzeit müsste man zwei oder drei Jahre mit noch mehr Kompromissen leben. Wie schwierig die Unterbringung einer Kita in Containern sei, zeige das Beispiel der Odenthaler Kobolde, so Taxacher.

Zudem: „In die Kirche nach Neschen gehen wir nicht, weil uns der Weg zu gefährlich ist“, bedauerte Fuhr. Für das pädagogische Konzept sei auch die Nähe zur Grundschule hilfreich.

SPD und FDP halten Hüttchen für zukunftsfähiger

„Für uns ist Hüttchen eindeutig zukunftsfähiger“, sagte Eva Kuhl für die FDP. Der Standort biete ebenerdig drei Gruppen, in Neschen müss zweigeschossig gebaut werden. „Später könnte man Hüttchen auch noch erweitern“, meinte sie mit Blick auf das Grundstück. Und trotz höherer Förderung seien die Baukosten in Neschen höher.

„Wir möchten es so belassen“, sprach sich gestern auch Oliver Deiters, Chef der SPD-Fraktion, für die am Waldrand gelegene Einrichtung Hüttchen aus. Er kritisierte die in weiten Teilen „nebulösen“ Kostenschätzungen.

Die Möglichkeiten in Neschen sind limitiert

Uli Schmitz von den Grünen war nach eigenen Angaben mit der Tendenz für Neschen in die Sitzung gegangen. „Jetzt bin ich mit nicht mehr so sicher“, sagte er. Die Möglichkeiten in Neschen seien limitiert: „Eine vierte Gruppe müsste woanders untergebracht werden. Das wäre in Hüttchen nicht der Fall.“