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Ratswahl in OdenthalLennerts bleibt Bürgermeister in Odenthal – CDU verliert Mehrheit

Lesezeit 4 Minuten
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Blumenwurf auf Abstand: Robert Lennerts (rechts) bleibt für weitere fünf Jahre Bürgermeister von Odenthal. Er setzte sich mit 73,7 Prozent deutlich gegen Jessica Korczykowski (SPD) durch. 

Odenthal – Souveräner Sieg für den amtierenden Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) und erdrutschartige Verluste für die CDU, die die Hälfte der 16 Stimmbezirke an Bündnis 90/Die Grünen verloren hat. Beide Fraktionen sind nun mit jeweils zwölf Sitzen im Rat gleich stark vertreten. Zuwachs auch bei der FDP, die nun auf drei Sitze kommt, Stagnation bei der SPD mit weiterhin 5 Sitzen, die erstmals angetretene Linke verfehlt den Einzug in den Gemeinderat knapp. Mit 67,2 Prozent war die Wahlbeteiligung noch einmal höher als 2014. Damals hatte sie bei 62,3 Prozent gelegen. Jeder dritte Wähler bevorzugte in Coronazeiten die Briefwahl. Das sind die wichtigsten Wahlergebnisse in Odenthal.

Schon mit Auszählung des ersten Stimmbezirkes am frühen Abend lag Robert Lennerts (parteilos) im Rennen um den Chefsessel im Rathaus deutlich vor seiner Herausforderin Jessica Korczykowski (SPD) – und sollte diesen Vorsprung bis zum Ende nicht mehr abgeben. Er gewann schließlich mit 73,7 Prozent der Stimmen. 26,3 Prozent entfielen auf Korczykowski.

Grüne fassungslos über starke Ergebnisse

Bei den Wahlen zum Gemeinderat fielen die Stimmenverluste der CDU unerwartet deutlich aus. Hatten die Christdemokraten vor sechs Jahren alle 16 Wahlbezirke direkt gewonnen, was ihnen die absolute Mehrheit beschert hatte, verloren sie nun gleich acht Wahlkreise an die Grünen.

Fassungslosigkeit über den in dieser Deutlichkeit unerwarteten Ausgang der Wahl herrschte sowohl in den Gesichtern von CDU wie auch von Bündnis 90/Die Grünen. Während die einen allerdings eher stumm den Absturz in der Wählergunst verfolgten, konnten die Grünen ihr Glück kaum fassen. „Einen Wahlbezirk müssen wir direkt holen – einen!“, hatte Peter Sittart, Fraktionssprecher der Grünen, vor der Wahl fast beschwörend betont. Jetzt hat nicht nur er seinen Wahlkreis Odenthal-Mitte direkt gewonnen. Dass es am Ende ein Kopf-an Kopf-Rennen mit der CDU werden würde, damit habe niemand gerechnet, gab Sittart unumwunden zu.

Erfolge für die Grünen auch in Voiswinkel

Ähnliche Kommentare waren auch von der CDU zu hören, allerdings mit anderen Vorzeichen. So etwa von Ralf Winter, der den Wahlkreis Glöbusch/ Kursiefen/Erberich an Dirk Braunleder verloren hat. In Erberich gibt es starken Widerstand gegen Pläne, zwei Flächen als Bauland auszuweisen und die dortige Bürgerinitiative hatte im Vorfeld der Wahl versucht, viele Wähler gegen das Vorhaben zu mobilisieren. Offensichtlich mit Erfolg, denn auch die Wahlkreise Blecher/Holz/Erberich und Hahnenberg wechselten von schwarz auf grün. Ralf Winter nahm es sportlich-fair, obwohl er mit Listenplatz 14 nicht mehr in den Gemeinderat einziehen wird.

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Auch Sittart war mit Odenthal-Mitte in einem Wahlkreis erfolgreich, den nicht nur in den Wochen des Wahlkampfes die Diskussionen um Bauland und Ponywiese beherrscht hatten. In Osenau gewann Barbara Hollax, eine Aktivistin der dortigen Bürgerinitiative. Erfolge feierten die Grünen auch in Voiswinkel.

CDU bleibt knapp stärkste Partei im Gemeinderat

SPD (14,4 Prozent) und Linke (1,5 Prozent) profitierten nicht von dieser Stimmungslage, die FDP, die in der Frage der Bauareale ebenfalls deutlich Stellung gegen weitere Flächenausweisungen bezogen hatte, landete hingegen bei 10,3 Prozent, verbesserte sich gegenüber 2014 um mehr als drei Prozent und gewann dadurch einen Sitz im Gemeinderat hinzu.

Mit 37,6 Prozent (2014: 50,3 Prozent) blieb die CDU am Ende knapp stärkste Kraft im Gemeinderat, in dem künftig nur noch vier Fraktionen vertreten sein werden, nachdem BRO und UWG nicht mehr für den neuen Rat kandidiert hatten. Doch mit 36,3 Prozent (2014: 15,4 Prozent) fehlten den Grünen am Ende nur etwas über hundert Stimmen zum ersten Platz. In Sitze umgerechnet liegen beide Fraktionen nun allerdings gleichauf, und die Politik im Odenthaler Gemeinderat wird künftig auf einen breiteren Konsens angelegt sein müssen als bisher.

4000 Stimmen Vorsprung für Lennerts

„Es fühlt sich schon deutlich anders an als vor fünf Jahren, als wir um sieben Stimmen gerungen haben.“ Robert Lennerts ist der alte und der neue Bürgermeister von Odenthal – und statt sieben Stimmen damals in der Stichwahl, betrug der Vorsprung des parteilosen Amtsinhabers dieses Mal rund 4000 Stimmen. Der Gemeinderat, dem er künftig vorsitzt, werde deutlich anders zusammengesetzt sein, als der bisherige, meinte er mit Blick auf das verschobene Kräfteverhältnis. „Aber ich freue mich auf die Zusammenarbeit, denn wir alle wollen für Odenthal das Beste“, meinte er.