Odenthaler Bürgerbus stellt Betrieb ein„Wir gehören zur Hochrisiko-Gruppe“
Odenthal – Das Corona-Virus legt nun auch den Betrieb des Bürgerbusses Odenthal lahm. In Absprache mit dem Verkehrsbetrieb der WUPSI hat der Bürgerbus-Verein beschlossen, die regelmäßigen Fahrten durch das Gemeindegebiet ab Donnerstag, 19. März, vorläufig einzustellen. Über die Hintergründe sprach Stephanie Peine mit Geschäftsführer Johannes Troche.
Anders als etwa der Bürgerbus in Rösrath, hat sich Odenthal entschlossen, den Service des Bürgerbusses vorübergehend einzustellen. Welche Gefahren sehen Sie konkret?
Unsere Fahrer sind bis auf wenige Ausnahmen alle älter als 65 Jahre, die meisten sogar 70 bis 80 Jahre alt und gehören also aus medizinischer Sicht momentan der Hochrisiko-Gruppe an.
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Ist die Gefahr beim Bürgerbus größer als im normalen Öffentlichen Personennahverkehr?
Man sitzt natürlich enger beieinander und kann das Ansteckungsrisiko nicht ausschalten, auch wenn wir seit einigen Tagen kein Geld mehr für die Fahrten annehmen, um direkten Kontakt mit unseren Fahrgästen zu vermeiden und einen Übertragungsweg auszuschließen. Wir haben auch Desinfektionsmittel an Bord. Trotzdem sind mir aus der Fahrerschaft große Bedenken entgegengebracht worden.
Viele sorgen sich; auch Familienangehörige drängen darauf, sich dem Risiko nicht länger auszusetzen. Wir mussten reagieren, weil wir uns ja die 32 Fahrer, von denen derzeit noch keiner erkrankt ist oder unter Corona-Verdacht steht, dauerhaft für die Mitarbeit erhalten wollen. Aus Sicherheitsgründen werden wir auch unsere Jahresversammlung verschieben.
Die Bürgerbusse reagieren unterschiedlich
Der Overather Bürgerbus hat bislang noch nicht den Betrieb eingestellt. Am Donnerstag will der Vorstand nach den Worten von Geschäftsführer Bernd Gerhards überlegen, wie es weitergeht. „Einerseits gilt für uns Beförderungspflicht, andererseits fahren Ehrenamtler, die nicht zum Fahren gezwungen werden können.“ Erschwerend sei, dass es sich bei Fahrern und vielen Fahrgästen um Personen über 60 handele, die durch das Virus gefährdet seien. (sb)
Der Rösrather Bürgerbus-Verein (Rö-Bus) erhält sein Angebot unverändert aufrecht. Er folge damit der Anforderung der Politik, den Nahverkehr aufrechtzuerhalten. Voraussetzung für den Weiterbetrieb sei allerdings, dass die ehrenamtlich tätigen Fahrer auch weiterhin dazu bereit seien. Das sei bis jetzt der Fall, stellt der Vorsitzende Karlheinz Batzer fest. (tr)
Nach einem Treffen des Vorstands kündigt Alfred Reck vom Kürtener Bürgerbus-Verein die Einstellung des Busbetriebs ab dem morgigen Donnerstag an. Am Mittwoch wird noch gefahren. (cbt)
Wie viele Bürgerbus-Fahrten fallen ab Donnerstag aus und bis wann ruht das Angebot?
Normalerweise bieten wir montags bis freitags täglich elf bis zwölf Fahrten an. Nun haben wir sie erst einmal bis zum Ende der Osterferien ausgesetzt. Dann entscheiden wir je nach Situation weiter.
Ist die Einstellung des Betriebs ein finanzielles Problem für den Verein?
Nein. Wir haben in den vergangenen 15 Jahren gut gewirtschaftet und Rücklagen gebildet. Natürlich entgehen uns nun monatliche Einnahmen von rund 150 Euro, aber wir sparen ja auch Spritkosten. Rund 700 Euro geben wir monatlich für Diesel aus, um die beiden Busse zu betreiben. Die Gesundheit der Fahrer steht im Vordergrund. Der Bürgerbus-Verein wird die Krise überleben und wir alle hoffentlich auch.