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Die schönsten BilderWie ein ehemaliger Wise Guy in Altenberg auftaucht

Lesezeit 3 Minuten
Clemens Tewinkel an der Posaune beim besonderen Auftritt aus einer Technikkiste, deren Deckel gerade abgenommen worden ist.

Wie Kai aus der Kiste: Clemens Tewinkel an der Posaune beim besonderen Auftritt aus einer Technikkiste, deren Deckel gerade abgenommen worden ist.

Überraschungen nicht nur aus einer großen Kiste bot ein Konzert der Band „Sharps“ um die Familie eines Ex-Wise-Guys im Altenberger Spiegelzelt.

Die große Technikkiste, die Helfer in die Mitte des Spiegelzelt-Runds rollen, scheint schwer zu sein, der Inhalt ist eine echte Überraschung: Als die Crew den Deckel abhebt, taucht darunter der frühere Wise-Guys-Sänger Clemens Tewinkel im Scheinwerferkegel auf – an seiner Posaune.

Auf der Bühne an der Stirnseite des Zeltes stimmt die Band seines Sohnes Jakob nach dem Posaunenintro in „Liebe“ von Moop Mama ein. Ein außergewöhnliches musikalisches Projekt, das vor einem Jahr mit einer Premiere im Altenberger Spiegelzelt von Gastronom und Hotelier Markus Wißkirchen seinen Anfang nahm und nun mit neuen Überraschungen aufwartete.

Mit dem Wise-Guys-Klassiker „Sing mal wieder“ zum Auftakt war gleich klar, woher der zündende Funke kam, als Jakob Tewinkel daheim die alten A-cappella-Platten vom Vater Clemens herausholte und begann, die Songs für seine Band zu arrangieren.

Die Soul-Stimme von Markus Bartosch aus der Nachbarschaft in Odenthal-Voiswinkel, der sich auch bereits gesanglich bei den örtlichen Karnevalszügen eingebracht hatte, tat ein Übriges, um ein besonderes musikalisches Projekt entstehen zu lassen, in das begeistert auch der 2008 bei den Wise Guys ausgestiegene Mitbegründer der Kölner A-cappella-Band, Clemens Tewinkel, einstieg – nicht nur gesanglich, sondern auch mit Solo-Stücken am Piano und eben Einsätzen an der Posaune.

Programm so breit gefächert wie die Lichtshow in der besonderen Konzert-Location

Das Programm der Band, die sich „Sharps“ nennt, ist so breit gefächert wie die Lichtshow in der außergewöhnlichen Konzertlocation des Spiegelzelts: Es reicht von Liedermachersongs über Pop und Soul bis hin zu Rock und Rap-Anleihen. Oftmals bearbeitet, wie auch die A-cappella-Songs aus dem Wise-Guys-Repertoire – und stets ganz neu interpretiert.

Ob Clemens Tewinkel mit gespielt unromantischer Miene in „Romanze“, das ihm Wise-Guys-Kopf Daniel „Dän“ Dickopf einst auf den Leib geschrieben hatte, selbst die romantischsten Momente physikalisch erklärt und auseinandernimmt, Jakob Tewinkel auch mal solo am Piano „Turning out“ anstimmt oder Markus Bartosch als Blues Brother über die Bühne wirbelt und „I'm a Soulman“ singt – das Publikum ist auf Augenhöhe dabei.

Meine Frau will immer, dass ich dieses Lied singe.
Clemens Tewinkel, Ex-Wise-Guy, augenzwinkernd über das Bodo-Wartke-Lied „Ja, Schatz“

„Meine Frau will immer, dass ich dieses Lied singe“, verrät Clemens Tewinkel und setzt zu „Ja, Schatz“ an, einem Lied von Bodo Wartke über Mordgedanken und -vorbereitungen eines sonst stets vor seiner Gattin kuschenden Ehemanns. Sollte es ihm zu denken geben? Clemens Tewinkel grinst: „Wir haben dieses Jahr Silberhochzeit.“

Der Wise-Guys-Song „Nur für Dich“ über ein nach der Trennung umgeschriebenes Liebeslied folgt gleich darauf. „Habe ich allerdings noch nie gesungen, wenn meine Frau hinter mir stand“, sagt Clemens Tewinkel lächelnd. Für die Überraschung des Abends sorgt unterdessen seine Frau, Sonja Tewinkel, selbst, als sie als Gastsängerin von„Sharps“ auf die Bühne tritt. „Your heart is as black as night“ – einfach hinreißend.

Es ist mitreißend, mitzuerleben wie Jakob Tewinkel mit seiner Band spielt, das musikalische Projekt zusammenhält und immer wieder auffächert, von „Wenn du tanzt“ (Wise Guys) bis zum einst für den Voiswinkeler Karnevalszug selbst geschriebenen „Back to School“. „Pfeffer“ von den Wise Guys mixen die Musiker kurzerhand mit Robbie Williams „Let me entertain you“ und begeistern nicht nur mit ihrer Spielfreude, sondern auch mit ihrer musikalischen Virtuosität. Ein Projekt, das unbedingt Lust auf mehr macht, wie das in diesem Jahr auch beim Kleinkunstprogramm nach der Dinnershow gut gefüllten Spiegelzelt. Beides Größen, von denen noch mehr schön wäre.