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Wegen MissbrauchsvorwurfOdenthaler Verwaltung lässt Straßenschilder abhängen

Lesezeit 2 Minuten

Dieses Straßenschild ist entfernt worden.

Odenthal – Die beiden Schilder, die nahe der Kirche St. Pankratius an den 2009 verstorbenen Pfarrer Klaus Anders erinnerten, sind von der Gemeindeverwaltung entfernt worden. Hintergrund ist der Missbrauchsvorwurf, der gegen den Geistlichen erhoben worden ist, den das Erzbistum Köln jüngst öffentlich gemacht hat und derzeit noch weiter untersucht.

Die beiden (inoffiziellen) Straßenschilder mit der Aufschrift: „Pfr.-Klaus-Anders-Platz“ und angefügten biografischen Daten habe man abgenommen und sichergestellt, da sie bereits von Unbekannten verhüllt, beziehungsweise überklebt worden seien, so die Verwaltung. Weitere Beschädigungen an den seinerzeit von der Kirchengemeinde initiierten und der Zivilgemeinde finanzierten Schildern seien absehbar gewesen.

Respekt vor Opfern

Angesichts der Schwere der Vorwürfe gegen den Pfarrer, der von 1976 bis zu seinem Tod 2009 in Odenthal tätig war, gebiete es allerdings auch „der Respekt vor dem oder den möglichen Opfern, die Schilder zu entfernen“, sagte Bürgermeister Robert Lennerts. Auch wenn das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei, denke er schon, „dass es sehr hinreichende Gründe gibt, dass das Erzbistum so handelt“, meinte Lennerts mit Blick auf das Proklamandum in der Kirche vor zehn Tagen. Im Zweifel gehe „Opferschutz vor Täterschutz“.

Die Vorgehensweise wurde mit Gerd Zeilmann abgestimmt und trifft auf sein Verständnis. Zeilmann war jahrelang in der Kirchengemeinde aktiv – und wie er sagt, auch mit Pfarrer Anders befreundet. 2018 , fast zehn Jahren nach dem Unfalltod des Priesters, hatte sich Zeilmann dafür engagiert, die Erinnerung an den Pfarrer mit der Platzbezeichnung an der Kirche wach zu halten und dafür viele Unterstützer gewonnen. Dass dem Pfarrer nun sexueller Missbrauch vorgeworfen werde, sei für ihn ein Schock, so Zeilmann. Die Öffentlichkeit seit „gespalten“, Aufarbeitung und Klärung des Falles möglicherweise schwierig, die Entfernung der Schilder daher erst einmal richtig: „Sie sollen kein Ärgernis sein.“