Seit Jahren bemüht sich Odenthal um Ersatz für das WC im Alten Brauhaus. Nun laufen die Kosten davon. Mobile Sanitärkabinen sind im Gespräch.
Wenig UnterstützungSteigende Baukosten gefährden Toilettenanlage in Altenberg
Eigentlich sollte sie längst stehen und für Erleichterung an der Dhünn sorgen: Die Toilettenanlage in Altenberg. Ihre Fertigstellung war für 2023 zugesagt, doch daraus wurde nichts. Nun sind die Baukosten für die Anlage so gestiegen, dass das Vorhaben wieder gefährdet ist.
Jedenfalls will die Verwaltung, bevor eine Ausschreibung erfolgt, zunächst im Planungsausschuss am nächsten Donnerstag klären, ob die politischen Vertreter noch hinter der Toilette stehen oder nicht.
Eine barrierefreie Toilettenanlage mit drei Kabinen ist bisher geplant
Im Frühjahr 2021 war die Verwaltung beauftragt worden, eine Toilettenanlage mit drei Kabinen – Toilette, Urinal und Behindertentoilette – zu errichten. Als Standort für die gebührenpflichtige Toilette wurde die nordwestliche Ecke des Küchenhofparkplatzes ausgewählt, nahe am barrierefreien Rundweg Altenberg.
300.000 Euro waren dafür in den Haushalt eingestellt worden. Eine Kostenbeteiligung in Höhe von 165.000 Euro hatte sich die Kommune von anderen Akteuren erhofft, die an der touristischen Entwicklung in Altenberg teilhaben, etwa das Land als Eigentümer des Kirchengebäudes, der Rheinisch-Bergische Kreis, der den Ort touristisch vermarktet oder auch das Erzbistum, das den Ort als spirituelles Zentrum nutzt.
Wenig Unterstützung von anderen Altenberg-Akteuren
Tatsächlich zugesagt seien aber nur jeweils 50.000 Euro von Kreis und Erzbistum, so die Verwaltung. „Mittlerweile sind bereits 46.000 Euro für Planungskosten, Bodengutachten, Vermessungsarbeiten etc. in das Projekt geflossen“, so die Verwaltung. „Weiterhin werden jedoch circa 380.000 Euro brutto benötigt.“
Mit zusätzlichen Mehrkosten sei durch Auflagen der Unteren Denkmalbehörde auf dem heiklen Areal des ehemaligen Klostergeländes zu rechnen. Die Bodenarbeiten müssten archäologisch begleitet werden und verursachten Mehrkosten von 10.000 Euro. Sollten die Bauarbeiter auf interessante Relikte im Untergrund stoßen, auch mehr.
19.000 Euro Folgekosten jährlich
Nach Fertigstellung der Toilettenanlage sei mit 19.000 Euro jährlichen Folgekosten für Bewirtschaftung und Personal zu rechnen. Trotz der „angespannten Haushaltslage“ plädiert die Verwaltung dafür, das Projekt umzusetzen, auch deshalb, weil die öffentliche Toilette im Alten Brauhaus wegen des unmittelbar bevorstehenden Umbaus zum Exerzitienhaus nicht mehr zur Verfügung steht.
In der Politik ist das Klohäuschen nun wieder umstritten. Am deutlichsten wurde Markus Wißkirchen, der nicht nur CDU-Ratsherr ist, sondern auch Gastronom in Altenberg: „Ich bin total dagegen, für 350.000 Euro ein Klo zu bauen, das an dieser Stelle keiner will“, sagte er. Unterhaltungskosten von 19.000 Euro im Jahr seien „unverantwortlich“.
Mobile Sanitärkabinen könnten günstiger sein
Zugleich bringt er mit einer mobilen Toilettenanlage eine nach seiner Ansicht kostengünstigere und flexiblere Variante ins Spiel, die getestet werden könnte. Dabei denke er an hochwertige, modern ausgestattete Sanitärkabinen, nicht etwa an Dixi-Klos, betonte Wißkirchen.
Vor drei Jahren hatte bereits einmal ein Vertreter von vollautomatischen City-Toiletten die Produkte seiner Firma in Odenthal vorgestellt, hatte damals aber keinen Zuschlag erhalten. In ähnlicher Ausstattung, aber als mobile Variante (ohne Räder), „die man mit einem Stapler versetzten kann“, stellt sich Wißkirchen, der auch als Vorsitzender des Verschönerungs- und Kulturverein Altenberg Veranstaltungen mit großem Publikumsandrang in Altenberg organisiert, die Sanitärcontainer vor.
Testphase könnte klären, ob die Kabinen angenommen werden
Drei Exemplare mit je vier Toiletten, mit Strom, wahlweise Kanalanschluss oder Tank, könnte er sich auf dem Gelände vorstellen. So am Alten Brauhaus, an der Böschung nahe der Orangerie, an der Klostermauer, hinter dem Torbogen nahe dem Felsenkeller oder auch in der Nähe des Kiosks am Märchenwaldparkplatz.
In einer Testphase könnte man prüfen, wie gut diese Toiletten angenommen würden. Selbst wenn man diese Sanitärkabinen nicht miete, sondern kaufe, liege man mit 25.000 bis 30.000 Euro pro Stück weit unter den Baukosten der bisher geplanten Anlage, meint Wißkirchen.
Barrierefrei seien die Container zudem. Das ist nicht ganz unwichtig, denn die EU-Förderung für den gerade fertiggestellten barrierefreien Rundweg in Altenberg schreibt eine solche Toilette vor.