Bei der Aktion „Schmieden für den Frieden“ machen 30 internationale Schmiede machen Nägel mit Köpfen und spenden Erlös für todkranke Kinder.
153 Nägel für todkranke KinderInternationale Schmiede arbeiten in Odenthal für guten Zweck
Hilfe Nägel mit Köpfen gemacht haben am Samstag rund 40 Schmiede aus Deutschland, Österreich, Belgien, der Schweiz und den Niederlanden. Und das in einer ganz besonderen Mission: „Schmieden für den Frieden“. Sie kamen zusammen in der Odenthaler Kunstschmiede von Tim Mayer, wo sie rund 153 Nägel fertigten, die, kaum abgekühlt, von den Besuchern erworben wurden. Durch die Aktion kamen am Ende über 6.000 Euro zusammen für die künftige Kinderpalliativstation des Klinikums Leverkusen. Goldschmiedin Nina Krupa legte ihre am Tag eingenommenen 2.500 Euro obendrauf.
Aktion in Odenthal will gutes tun
Es liegt ihnen gleichermaßen am Herzen, Gutes zu tun: den Mitgliedern der internationalen Aktion „Schmieden für den Frieden“ und Dr. Joachim Eichhorn, Direktor der Kinderklinik in Leverkusen. Umso mehr freute er sich, dass Schmied Tim Mayer, in diesem Jahr Ausrichter der Aktion und erst seit Anfang des Jahres Eigentümer der Kunstschmiede in Odenthal, auf ihn zugekommen ist.
Zwei der drei Söhne wurden damals von Dr. Eichhorn betreut und so schloss sich der Kreis, das Klinikum als Spendenempfänger zu wählen. „Die Palliativstation ist erst die dritte in Deutschland. Aus eigener Kraft könnten wir das Projekt nicht umsetzen. Kinder haben keine Lobby“, erklärt der Direktor. Es gehe mit dem Projekt darum, todkranken Kindern und ihren Familien eine Umgebung zu schaffen, wenn es zuhause nicht mehr geht und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.
Heiß her ging es am Amboss und der Lochplatte. Im Takt schlugen die Schmiede auf das 800 bis 1000 Grad glühende Stück Eisen, um den Nagelkopf zu bearbeiten. Sprachbarrieren gab es nicht, denn Schmiede verständigen sich mit Hammerschlägen. „Es ist zu laut, um sich zu unterhalten. Der Vorschmied gibt also die Richtung vor, wie und wie lange die Zuschläger schlagen müssen, das geschieht im Uhrzeigersinn. Dies nennt man Laborieren. Er bestimmt auch das Ende des Vorgangs.“, erklärte Thomas Hecker von der Kölner Dombauhütte. Er war wie Mayer schon einmal Gastgeber der Aktion. „Es ist mir ein großes Bedürfnis, die gute Sache in der jeweiligen Friedensschmiede zu unterstützen. Es ist ein tolles internationales Zusammenkommen“, schwärmt er.
Jeder Nagel ist ein Unikat, nicht nur, weil er Handarbeit ist und jeder bekommt eine eigene Nummer und Prägung. Die Friedenstaube auf dem Nagelkopf, die am Ende eingebrannt wird, ist gleich.
„Der ist von den Jungschmieden, die sind etwas dünner und es ist kein Signum drauf“, zeigte Romina Schröder von der Odenthaler Kunstschmiede. Claudia Himmen-Merten aus Burscheid bewunderte stolz ihren Nagel, die Nummer 74. Sie war mit Freundin Helene Hammelrath gekommen, die bereits drei aus den vergangenen Jahren besitzt. „Die schenke ich irgendwann mal meinen Patenkindern. Sie sollen sehen, wie man Vernünftiges für den guten Zweck tun kann“, ist sie überzeugt.
Doch was geschieht sonst mit den Nägeln, die die Besucher erwerben? Himmen-Merten war sich noch unsicher, was sie mit Nummer 74 anstellen möchte. „Man könnte ein Kunstwerk daraus machen und es in einen Holzklotz stecken“, schlug Hammelrath ihrer Freundin vor. „Oder in den Garten. Durch die Witterung wird er eine besondere Pattina bekommen, hat eben ein Schmied gesagt“, fuhr sie fort.
Die Begründung, wieso bei der Aktion Nägel geschmiedet werden, ist laut Hecker ganz einfach: „Nägel sind etwas Verbindendes. Ich kann damit Brücken bauen oder einzelne Holzteile verknüpfen.“
Weiter hinten in der großen Halle befand sich die „Frauenecke“. Dort hatte Goldschmiedin Nina Krupa Silberplaketten mit Friedenstauben vorbereitet, die auch Kinder spielend leicht an farbige Armbänder knüpfen konnten.
Im Gegensatz zu den großen, rund 30 Zentimeter langen Nägeln gab es bei ihr kleine zu Ringen verarbeitete. Bei der Versteigerung mit Moderator Sebastian Hempfling erbrachten drei Trikots von Leverkusener Bundesliga-Fußballern noch einmal extra Geld für die Spendenkasse.