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MigrationOdenthal schafft fünf mobile Tiny-Häuser für geflüchtete Menschen an

Lesezeit 3 Minuten
Ein Tiny-House auf Rädern und mit einer Anhängerkupplung

So könnten sie aussehen, die mobilen Tiny-Häuser für Geflüchtete.

Die Häuschen kosten pro Stück 55.000 Euro und können nach Bedarf aufgestellt und versetzt werden.

Die Gemeinde bündelt ihre Anstrengungen, um weitere Flüchtlinge unterzubringen, die dem Ort zugewiesen werden. Trotz zuletzt erworbener Gebäude für diesen Zweck, bestehe „akuter Handlungsbedarf“, sagte Planungsamtschefin Judith Benecke. Um die Not zu lindern, seien besonders kurzfristige Möglichkeiten der Unterbringung gefragt.

Daher sollen nun auf dem Grundstück am Holunderweg, das die Gemeinde vor einiger Zeit erworben hatte, fünf mobile Tiny-Häuser aufgestellt werden. Auf einem Gelände am Kirchweg in Voiswinkel soll die nötige Infrastruktur für eine ähnliche Lösung in der Zukunft vorbereitet werden, also Abwasser-, Wasser- und Stromanschlüsse verlegt werden. Darauf verständigte sich die Mehrheit im Planungsausschuss.

Zelte zur Unterbringung gelten als teuer und ungeeignet

Die SPD stimmte dagegen. Sie verwies auf ihren Vorschlag, das ländliche Anwesen Hochscherf zu erwerben, um kurzfristig rund 20 geflüchtete Menschen aufnehmen zu klönen. Wie berichtet, war der Kauf der Immobilie mit umfangreichen Ländereien für rund zwei Millionen Euro von den anderen Fraktionen aber abgelehnt worden.

AM Holunderweg hatte die Verwaltung auch geprüft, Zelte zur Flüchtlingsunterbringung aufzustellen. Diese Idee, so Benecke, habe man aber wieder verworfen. Dagegen sprächen zu hohe Kosten (600.000 Euro müsse man für ein Zelt mit Nebencontainern rechnen, das 100 Menschen aufnehmen könne. Insbesondere in den Wintermonaten habe man aber auch energetische Bedenken. Zudem sei mit hohen Kosten für Instandhaltung und Sicherheitspersonal zu rechen.

Modulbauten haben lange Lieferzeiten

Eine andere Lösung wären Modulbauten. Sie seien wegen hoher Anschaffungskosten und langer Lieferzeiten aber eher eine mittelfristige Lösung, meint die Verwaltung. „Wir plädieren daher für den Kauf von Tiny-Houses im Ikea-Stil“, so Benecke. Die Häuschen seien jeweils für vier bis fünf Personen eingerichtet.

Der Vorteil der mobilen Häuschen: Sie schaffen keine baurechtlichen Probleme, können also für drei Jahre auf den Grundstücksteil am Holunderweg gesetzt werden, obwohl dort noch kein Baurecht existiert und können anschließend ohne großen Aufwand versetzt werden. So mobil wie Wohnwagen, seien sie aber wesentlich besser energetisch gedämmt, versicherte Benecke. Mit fünf der mobilen Tiny-Häuser, die jeweils 55.000 Euro brutto kosten sollen, will man als Testphase starten. Das Geld soll in den Doppelhaushalt 2025/26 eingestellt werden, 2026 mit Sperrvermerk.

Für die Unterkunft in Höffe sollen mehrere Größen kalkuliert werden

Die geplante Flüchtlingsunterkunft in Höffe bleibt hingegen umstritten. Während SPD und FDP den Standort komplett ablehnen, haben CDU und Grüne noch Bedenken hinsichtlich der Größe des Baus, der in der Verwaltungsvorlage bei Kosten von rund 3,5 Millionen Euro Platz für 60 Menschen bieten könnte.

„Mit 60 geht die CDU nicht mit“, sagte Dr. Heinz-Hubert Fischer (CDU): „Wenn Sie mich heute zwingen, sage ich eher 20, aber es gibt ja auch planerische Vorgaben.“ Zu klein bedeute schnell auch unwirtschaftlich, meinte Barbara Hollax (Grüne) und rechnete vor: „Ein 3,5-Millionen-Bau kostet bei 20 Plätzen 175.000 Euro pro Platz, bei 44 sind es 80.000 und bei 60 Plätzen 58.000 Euro.“

Bevor sich die Fraktionen in der Diskussion um 20, 40 oder 60 Plätze festfahren konnten, machte die Verwaltung einen Vorschlag zur Güte: Das Gebäude sei in Modulbauweise geplant, man könne daher auf Wunsch Module entfernen oder hinzunehmen. Mit der Mehrheit von CDU und Grünen nahm der Ausschuss dieses Angebot an. Vor einer Entscheidung soll das Planungsamt eine Übersicht vorlegen, wie teuer eine Unterkunft in Höffe für 20, für 40 oder für 60 Personen würde.