Kommentar zur PonywieseDer Schwarze Peter liegt bei der Politik in Odenthal
Odenthal – Wenn auf eines in Odenthal Verlass ist, dann darauf, dass hier seit langer Zeit kein Jahr zu Ende geht, ohne dass es neuen Ärger um die Ponywiese gibt. Dass die zwischenzeitlich in Dhünner Wiese umbenannt worden ist, mindert das Konfliktpotenzial in keiner Weise.
Es passt zur Genese des von Anfang an umkämpften Projektes, dass nun auch das von der neuen Ratsmehrheit in einem Kraftakt durchgesetzte Gutachten nicht für Klarheit sorgt. Schlicht deswegen nicht, weil es gar nicht kommt.
Gutachter gibt Unterlagen zurück
Der beauftragte Gutachter, der Rechtswissenschaftler Prof. Artz von der Universität Bielefeld, wird keine Expertise abliefern, was nach längerer Hängepartie fast zu erwarten war. Vielmehr gibt er die Unterlagen zum Verkaufsvorgang des Areals unbewertet wieder zurück - und mit ihnen den Schwarzen Peter an die Politik.
Und die ist maximal gefrustet und minimal flexibel. Das Thema scheint festgefahren, kaum mehr Bewegung der verschiedenen Lager zuzulassen. Politik ist aber die Kunst des Machbaren - auch im Kommunalen.
Misstrauen überschattet die Ratsarbeit
Soll jetzt wirklich noch einmal eine Kanzlei eingeschaltet werden, für deren Expertise man vermutlich weit mehr als die eingeplanten 10.000 Euro wird in die Hand nehmen müssen? Nur um nach weiteren drei oder vier Monaten Wartezeit möglicherweise vor einem im Zweifel sehr teuren Scherbenhaufen zu stehen?
Trotz des bisher schon zerschlagenen Porzellans, des gegenseitigen Misstrauens, das längst die Beziehung zwischen Rat und Verwaltung, ja beinahe die gesamte Ratsarbeit überschattet, wäre es dringend nötig, jetzt die Endlosschleife zu verlassen und Odenthal wieder zu gestalten.
Planungshoheit zurückgewinnen
Etwa indem man Feindbilder über Bord wirft, nicht in Gewinner und Verlierer unterteilt und stattdessen überlegt, wie man Planungshoheit und Baurecht ausschöpfen kann, um auch jetzt noch Verbesserungen zu erreichen.
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Denn die Befürchtungen der Projektgegner in der Dhünn-Aue sind mit dem Juli-Hochwasser ja verständlicherweise nicht kleiner geworden. Darauf muss Planung reagieren. Nicht durch Verweigerung, sondern durch Entwicklung.