In die Jahre gekommenGemeinde Odenthal würde Feriendorf Hubertushang gerne kaufen
- Es galt einmal als Vorzeigeprojekt für Familienferien: Das Feriendorf am Steinhauser Busch.
- Es bot Feriengästen in 15 Bungalows einen Komfort, der damals noch nicht überall Standard war.
- Die Gemeinde Odenthal würde das Areal gerne erwerben.
Odenthal – Es galt einmal als Vorzeigeprojekt für Familienferien: Das Feriendorf, das die Arbeiterwohlfahrt (Awo) vor genau 50 Jahren für junge Familien am Steinhauser Busch errichtete, war modern ausgestattet und bot Feriengästen in 15 Bungalows einen Komfort, der damals noch nicht überall Standard war. Heute fristet es ein eher trauriges Dasein als Flüchtlingsunterkunft und wartet auf bessere Zeiten.
Das Angebot in Höffe, das es Familien ermöglichen sollte, in der Idylle des Bergischen Landes preiswerten Urlaub zu machen, hatte sich das Familienferienwerk der Awo im Jahr 1970 rund 1,6 Millionen Mark kosten lassen. Zum Freizeitangebot gehörten eine Sauna und ein großes Hallenbad, sowie Kaminzimmer und Bar, Bolz- und Spielplatz und auch ein kleiner Streichelzoo. Doch das Projekt, so gut es auch geplant war, wurde kein finanzieller Erfolg.
Feriendorf vielleicht 20 Jahre zu spät
Vielleicht kam es 20 Jahre zu spät: „Als die Großraumflieger begannen, die Familien preiswert in den Süden zu fliegen, war die im Jahre 1970 gegründet Familienerholungsstätte „Hubertushang“ nicht mehr zu halten“, erklärte schon 1989 der damalige Geschäftsführer des Awo-Bezirksverbandes Mittelrhein, Rainer Brückers, die Misere.
Damals, knapp zwei Jahrzehnte nach der Einweihung, hatte man die Anlage gerade komplett saniert und mit neuen Häusern ausgestattet, um einen Neustart als Erholungs- und Bildungsstätte zu wagen. Kurse, Seminare und Freizeiten für Senioren sollten den Kreis der Interessenten erweitern. Im Hallenbad, dem einzigen öffentlich zugänglichen Schwimmbecken in Odenthal, lernten viele Kinder aus der Gemeinde schwimmen.
„Meine Kinder auch“, erinnert sich Hans Mettig, Ortsvereinsvorsitzender der Awo. Überhaupt sei die Anlage ein schöner Ort gewesen, sagt auch Vera Labudda. Ihr Mann war einige Jahre lang als Hausmeister hier tätig, als hier das Beherbergungsgeschäft noch lief, Familienfeste und Grillabende gefeiert wurden, Weihnachtsbasare stattfanden und der Streichelzoo Schafe, Hühner, Gänse und einen Esel beherbergte. Es ist schade drum“, sagt auch Mettig bedauernd und schaut durch die fast blinden Fensterscheiben auf das große Schwimmbecken, das heute abgedeckt ist und einer Baustelle gleicht.
Denn am Ende wiederholte sich die Geschichte, auch das neue Konzept für das Feriendorf ging nicht auf. 1995, nur sechs Jahre später, war die Zukunft von „Haus Hubertushang“ wieder ungewiss: Die Kosten zu hoch, die Auslastung zu gering. „Wenn wir die Tür zunageln würden, wäre unser Verlust nicht größer, als wenn wir so weitermachten“, kommentierte damals die Geschäftsführung die erneute Misere.
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„Wir als Awo-Ortsverein wollten damals übernehmen und die Anlage in Eigenregie betreiben“, sagt Mettig. Den Zuschlag bekamen sie aber nicht, stattdessen wurde verkauft, die Häuschen verfielen in der Folge weiter, bis schließlich die Gemeinde Odenthal auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise das gesamte Areal anmietete, die Holzhäuschen renovierte und als Unterkünfte für Asylsuchende nutzte.
Diese Funktion erfüllt das einstige Feriendorf immer noch. Die Gemeinde Odenthal würde das Areal gerne erwerben. Es gibt Überlegungen, die Holzhütten durch Massivhäuser zu ersetzen. „Das ist bisher ja nur ein Notbehelf“, meint Bürgermeister Robert Lennerts. Die Hütten seien schlecht gedämmt, die Heizung teuer und unökologisch. Größtes Problem sei die Erschließung des Geländes, so Lennerts. Ein Bebauungsplanverfahren zur Anlage eines Wendehammers läuft – vielleicht auch eine Wende für den Hubertushang.