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„Fühlen uns alleingelassen“Eltern und Kinder demonstrieren gegen „Kita-Kollaps“ in Odenthal

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Erwachsene tragen ein großes Plakat mit der Aufschrift „Ohne Moos nix los“, dahinter folgen die anderen Demonstranten, darunter sind auch Kinder.

Erzieher, Eltern und Kinder der Caritas-Kita in Odenthal sind mit Protestplakaten vor das Bürgermeisteramt gezogen.

Eltern und Erzieher der Caritas-Kita in Odenthal ziehen vor das Bürgermeisteramt und fordern eine zukunftssichere Finanzierung.

Die Kinder in der Gemeinde Odenthal dürfen nicht vergessen werden. Das fordern am Mittwoch etwa 100 Eltern und Kinder des Caritas-Familienzentrums bei einer Demo lautstark mit Trillerpfeifen vor dem Bürgermeisteramt. Ein Protestplakat mit der Aufschrift „Ohne Moos nix los“ wird hochgehalten. „Uns droht der finanzielle Kollaps“, warnt Raphaela Hänsch, Sprecherin des Caritas-Vorstands, Bürgermeister Robert Lennerts. Es ist das erste Mal, dass Eltern und Erzieher mit Kindern in Odenthal auf die Straße gegangen sind.

Unter den Demonstranten, die ihren Protestzug an der Kita an der Ferdinand-Schäfer-Straße starten, sind Erzieherinnen, Mütter, Väter und Großeltern, aber auch etwa 50 Kinder, berichtet der Caritasverband. Viele Erwachsene tragen Warnwesten und halten Luftballons in der Hand. Die Kleinen sind zum Teil mit eigenen Fahrzeugen unterwegs oder werden in Bollerwagen, auf Lastenrädern und in Kinderwagen transportiert. Angeschlossen hat sich auch eine Gruppe der Kindertagesstätte „Odenthaler Kobolde“, in Trägerschaft einer Elterninitiative.

Wir fühlen uns in unserer Not alleingelassen.
Raphaela Hänsch, Caritasverband Rhein-Berg

Organisiert hat die Demo Renate Otto, Leiterin des Caritas-Familienzentrums mit 60 Plätzen. Bürgermeister Lennerts stellt sich ihren Fragen. Wie er auf Nachfrage dieser Zeitung berichtet, habe er „sein großes Verständnis für die Aktion“ bekräftigt. „Ich sehe und erkenne die finanzielle Notlage. Mir sind nur leider in meinem Amt und in meiner Funktion die Hände gebunden“, erläutert er.

Kita-Leiterin hat die Kinder auf die Demo vorbereitet

Er könne nur, und dies sei ihm ein wichtiges Anliegen, an die politisch Zuständigen und Verantwortlichen beim Rheinisch Bergischen Kreis und beim Land NRW appellieren, dass die Finanzierung in den Einrichtungen auskömmlich sein müsse. „Die Träger in unsere Gemeinde leisten eine wirklich tolle Arbeit“, betont er. Alle Einrichtungen in Odenthal werden kirchlich, von freien Trägern oder Initiativen geleitet.

Kita-Leiterin Otto und ihr Team hätten versucht, die Kinder sensibel auf die Aktion vorzubereiten. „Die Vorstellung, dass die Kita geschlossen werden könnte, weil es nicht genug Geld gibt, macht den Kindern leider eher Angst“, sagt sie. „Den Wunsch, dass die Kita so schön bleiben soll, wie sie ist, verstehen sie aber sehr gut.“

Caritasverband Rhein-Berg kämpft mit Defizit von halber Million Euro

„Die stark gestiegenen Ausgaben für Personal, Sachmittel und Energie werden durch die zu gering erhöhten Zuschüsse nicht gedeckt“, erklärt Hänsch. Aktuell kämpfe die Caritas Rhein Berg mit einem jährlichen Defizit von einer halben Million Euro. Die Caritas ist Träger von neun Kindertagesstätten im Kreisgebiet. „Wir fühlen uns in unserer Not alleingelassen“, so die Sprecherin. Wiederholt erhalte der Verband die Antwort, dass mehr Geld nicht da sei. „Dabei erfüllen wir eine pflichtige Aufgabe der öffentlichen Hand.“

Die Demo hat im Rahmen der Kampagne „NRW bleib sozial“ der Freien Wohlfahrtsverbände im Rheinisch-Bergischen Kreis stattgefunden. Die nächste Veranstaltung ist bereits geplant: Am 29. Mai laden Elternvertretungen aus Kitas im Rheinisch-Bergischen Kreis Politik, Landrat und Bürgermeister ein, um mit ihnen in den Dialog zu treten. Bei Eltern ist die Befürchtung groß, dass ganze Einrichtung oder einzelne Gruppen aus finanzieller Not heraus schließen müssen.