In Oberodenthal steht ein Dreigestirn für die neue Session bereit. Das Gefolge wird besonders groß werden.
KarnevalDas Dreigestirn von Oberodenthal zieht mit Rekordgefolge durch die Säle
Dass er von Kindesbeinen an ein Jeck ist, kann man Philipp Löhe nicht absprechen: Schon zu Kindergartenzeiten in Hüttchen war er in der fünften Jahreszeit mittenmang dabei. Mit seinem Vater Thomas sowie Stephanie König steigt er heute in den Olymp des Karnevals auf: In Neschen werden die drei zum Dreigestirn von Övver Ohnder, also ganz Oberodenthal, proklamiert.
Idee vom der After-Zoch-Party
„Angefangen hat alles vor vier Jahren bei der After-Zoch-Party“, erinnert sich Philipp Löhe an den Bierdeckel, den er und Stephanie König unterschrieben und der sie zu Aspiranten für das Trifolium in dieser Session machte.
Ein Bauer war bald gefunden, schließlich hatte Philipp Löhes Vater Thomas einst in der IG Scheuren das Versprechen gegeben, als Bauer auf sie „aufzupassen“, sollte sie einmal in das Ornat der Jungfrau schlüpfen. Nun kann er auch noch seinem Sohn im Dreigestirn als staatser Buur den Rücken freihalten.
Wurzeln in Scheuren
In der IG Scheuren haben alle drei ihre karnevalistischen Wurzeln, heute gehören sie unterschiedlichen Ortsgruppen an, sind gleichwohl ein eingeschworenes Team: Der Prinz in spe als Mitglied der KG Echte Fründe, der Bauer, der auch im Vorstand des Festkomitees aktiv war, in der KG der Övver-Ohner Jecke und die Jungfrau weiter in der IG Scheuren, in die sie vor über 40 Jahren quasi hineingeboren wurde.
Den Präsidenten des Festkomitees der Karnevalsfreunde Oberodenthal, Peter Paas, freut die Dreieinigkeit der angehenden Tollitäten mindestens ebenso wie das langjährige Engagement der drei im Karneval: „Toll, dass ein Dreigestirn mal den Zusammenhalt bei uns in Oberodenthal so deutlich macht“, sagt er.
80 Jecke im Gefolge
Entsprechend groß ist bei drei Vereinen im Rücken der Dreigestirnsmitglieder in dieser Session auch das Gefolge. Rekordverdächtige 80 Karnevalistinnen und Karnevalisten sind mit dem einheitlichen Kostüm des Trifoliumgefolges ausgestattet worden, 40 bilden die Tanzgarde, die das Oberodenthaler Dreigestirn durch die Säle begleiten wird.
Sogar einen eigenen Bus für das Rekordgefolge soll es geben. „Ich freue mich, mit allen zu feiern“, sagt die angehende Jungfrau, die als gelernte Friseurin heute auf dem Hof der Familie in Bechen tätig ist und statt Frisuren nun unter anderem Weihnachtsbäumen den passenden Schnitt angedeihen lässt.
Feier in der Turnhalle
„Am Samstagabend im Ornat dazustehen, wird sicher ein Wahnsinnsmoment“, sagt der designierte Prinz Philipp, der beruflich als Verwaltungsfachwirt bei der Kreisverwaltung tätig ist, wenige Tage vor der feierlichen Proklamation. „Wegen der vielen Karnevalisten sind wir diesmal mit der Proklamation extra in der Turnhalle“, erklärt Bauer in spe Thomas, der im zivilen Leben beim Energieversorger Belkaw als Gas- und Wasser-Rohrnetzmeister tätig ist.
Auch wenn er heute in Bergisch Gladbach wohnt, die Jungfrau in Bechen ihre postalische Anschrift hat — nicht nur die karnevalistische Heimat aller drei angehenden Tollitäten ist Oberodenthal. Dort ist der Prinz in spe seit seinem zwölften Lebensjahr in der Freiwilligen Feuerwehr der Löschgruppe Scheuren tätig, ist Jungfrau Steffi nicht nur seit Jahren als engagierte Helferin bei Veranstaltungen aktiv und packt auch Bauer Thomas „überall mit an, wo Hilfe gebraucht wird“, wie Pressesprecherin Tanja Pass würdigt.
Bei den Dorftorpedos
Allein, für eine Leidenschaft wird Prinz Philipp diese Session wohl eher keine Zeit haben: in seiner Funktion als einer der Front-Männer der Dorftorpedos wird er sich vertreten lassen müssen. „Aber dafür machen wir selbst was auf der Bühne,“ sagt er augenzwinkernd. Mit Jungfrau und Bauer ist er gespannt, wie sie ankommt: die mit der versierten Trainerin Andrea Pleiß einstudierte Performance.
Mehr als 100 Auftritte stehen nach der längst ausverkauften Proklamation an diesem Samstag auf dem Programm des Dreigestirns, das seine Hofburg bei Markus Wißkirchen in Altenberg hat und neben einem Mitsingabend in der Hofburg und einem Heimatabend in der Gaststätte Heuser noch mit einigen Überraschungen aufwarten will. Nicht nur Övver Ohnder darf also gespannt sein...
Ein Herzensprojekt möchte das Oberodenthaler Dreigestirn in der Session besonders unterstützen: die vom Gladbacher Gregor Lange mitbegründete Initiative der Jugendfeuerwehren in NRW „Afrika-Direkt-Hilfe“. Die Initiative unterstützt Feuerwehren in Afrika und leistet engagierte „Hilfe zur Selbsthilfe“, etwa durch den Bau von Kindergärten im Senegal. Das Oberodenthaler Dreigestirn möchte die Projekte mit mehreren Benefizaktionen, unter anderem auch mit Weihnachtsbaumverkauf am 15. Dezember, unterstützen. (wg) www.afrika-direkt-hilfe.de
Stephanie König ist in Bergisch Gladbach geboren, in Oberodenthal aufgewachsen, absolvierte nach der Schule eine Lehre als Friseurin im Salon Hembach an der Gladbacher Laurentiusstraße und widmet sich seit 2021 den Aufgaben des Hofs König in Bechen. In der IG Scheuren, die ihre Eltern 1976 mit Nachbarn gründeten, ist sie seit mehr als 40 Jahren Mitglied und sehr engagiert. Sie gilt als „Deko-Queen“, hat immer eine Idee für ein Kostüm und nennt „Aperol“ als ihr Lieblings-Kölsch. Sie ist Mutter von zwei Kindern und mit Daniel König verheiratet. (wg)
Philipp Löhe ist ein Övver-Ohnder-Urgestein, hat nach dem Abitur am Odenthaler Gymnasium eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung absolviert und arbeitet dort heute in der Ausländer- und Einbürgerungsbehörde. Er wirkte schon in diversen Dreigestirngefolgen mit und ist einer der Front-Männer der Tanzgruppe Dorftorpedos.Der ledige Junggeselle engagierte sich in seiner Jugend in der KLJB Altenberg, ist seit seinem zwölften Lebensjahr in der Löschgruppe Scheuren aktiv, hat Fußball gespielt, ist Bayer-04-Anhänger und passionierter Jäger. (wg)
Thomas Löhe ist gelernter Gas- und Wasserinstallateur und heute bei der Belkaw Gas- und Wasser-Rohrnetzmeister. Mit seiner Familie trat er 1994 in die IG Scheuren ein und bereitete damit seinem ältesten Sohn, dem designierten Prinzen, quasi den Weg ins Dreigestirn. Der Bauer in spe engagierte sich im Vorstand des Festkomitees der Karnevalsfreunde Oberodenthal, zunächst als Zugleiter mit Reiner Schwarzenthal, dann als Vorsitzender. Nach einer Pause trat der Single-Vater zweier erwachsener Söhne in die KG der Övver-Ohnder Jecke ein. (wg)