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Tag des DenkmalsExpedition Heimat zeigt Altenberg und seine Strahlkraft für die Region

Lesezeit 4 Minuten
Randolf Link mit einer Besuchergruppe vor dem Altenberger Dom. Westportal.

Randolf Link (vorne links) vom Verein Landschaft und Geschichte erklärt Besuchern am Tag von Expedition Heimat 2.0 die Entstehungsgeschichte des Altenberger Doms und seiner Vorgängerbauten.

Die vom Rheinisch-Bergischen Kreis mit Kooperationspartnern gestaltete Veranstaltung erzählte die Geschichte Altenbergs durch die Zeitläufe.

Die Teilnehmer der Expedition kamen mit leichtem Marschgepäck aus, obwohl es an diesem Septembermorgen anno domini 2024 mitten hinein ins Hochmittelalter ging. Die erste Führung der an Angeboten reichen Großveranstaltung Expedition Heimat 2.0 beschäftigte sich direkt mit dem markantesten Bauwerk in Altenberg, dem gotischen Dom und seinen Vorgängerbauten.

Randolf Link und Christiane Cyriax vom Verein Landschaft und Geschichte nahmen rund 30 Gäste mit auf die Zeitreise. „Es beginnt mit einer Burg“, sagte Randolf Link und blickt südwärts. Dort, in nur 500 Meter Entfernung lag einst die Burg Berge, Stammsitz der Grafen von Berg, bevor es sie auf den Bergsporn an der Wupper zog, wo sie Schloss Burg erbauten. Das war repräsentativer, obwohl auch Burg Berge mit dem Luxus seiner Zeit ausgestattet war: „Hier gab es schon Glasfenster und beheizte Kemenaten“, so Link, „Novum im europäischem Raum“.

Nur wenige Reste haben sich vom romanischen Vorgängerbau erhalten

Ihre Grablege hatten die Grafen von Berg zunächst in der Markuskapelle. 1133 erfolgte die Klostergründung, mit ihr der Bau der ersten Klosterkirche. Und während die heutige himmelwärts strebende Kathedrale des Altenberger Doms reinste Gotik zeigt, war der romanische Vorgänger noch dem Boden verhaftet. Reste von diesem Bau haben sich am Dom-Laden im Kreuzgang erhalten. Viele Tagesgäste gingen gleich im Anschluss der Führung auf Spuren- und auf Büchersuche.

Zuletzt hatte die Expedition Heimat, eine Veranstaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises mit zahlreichen Kooperationspartnern, die immer am Tag des offenen Denkmal angeboten wird, 2008 in Altenberg stattgefunden. „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ – um dieses Thema drehte sich gestern alles auf dem ehemaligen Klostergelände.

Dem Altenberger Dom konnte man direkt unters Dach steigen

Viele Zeugnisse der klösterlichen Vorgängerbauten schlummern heute im Erdboden und wurden erst bei Grabungen und Restaurierungen entdeckt. Daher stellte auch der Umbau von Haus Altenberg in den Jahren 2012 bis 2017 eine besondere Herausforderung dar. Heiner Reichwein, der zuständige Architekt des Erzbistums Köln, erläuterte den Spagat zwischen aktuellen energetischen, baurechtlichen und brandschutztechnischen Erfordernissen und der Schonung und Herausarbeitung der historischen Bausubstanz verschiedener Epochen, der Schaffung „architektonischer Lesehilfen“.

Säulen und das Deckengewölbe im Altenberger Dom. Reine Gotik.

Gotik in reinster Form: Im Altenberger Dom strebt die Architektur dem Himmel entgegen.

Wer dem Dom immer schon einmal direkt unters Dach steigen wollte, der hatte nach Anmeldung an diesem Tag die seltene Gelegenheit dazu. Hier, auf dem Dachboden der besonderen Art, von dem man vielleicht den schönsten Domblick hinunter in das Kirchenschiff hat, haben zahlreiche Baukampagnen seit dem Wiederaufbau der Kirche im 19. Jahrhundert ihre Spuren hinterlassen.

Ein Segelflugzeug stürzte 1962 auf die Wiese am Dom - Der Pilot starb

Den wohl folgenreichsten Blick konnte man an diesem Tag mit Dr. Norbert Orthen auf Altenberg werfen. Er steuerte auf den Spuren von Goethe und Kronprinz Wilhelm IV. von Preußen das Klostergelände von Straßerhof aus an. Vom Hang hinunter soll der Preußenprinz 1833 auf die Klosterkirche geschaut haben, die damals nur noch eine Ruine war, und für den Wiederaufbau gewonnen worden sein. Heute kann man es dem Prinzen bequem nachtun und vom 2022 wiederhergestellten Aussichtspunkt „Prinzenblick“ auf Altenberg schauen.

Das zerbrochene Wrack eines Segelflugzeugs liegt auf einer Wiese. Dahinter der Altenberger Dom.

1962 stürzte der 19-jährige Wilfried Pawig mit einem Segelflugzeug am Altenberger Dom ab und starb. Ein Kreuz erinnert an ihn.

Aus dieser Richtung muss auch Wilfried Pawig 1962 den Altenberger Dom gesehen haben, allerdings dürfte dieser Blick eher panisch gewesen sein. Denn der 19-jährige Pilot war an einem Julitag mit dem Segelflugzeug unterwegs und verlor laufend an Höhe. Eine Notlandung auf einer Wiese misslang, er stürzte ab, das Flugzeug zerschellte auf der Wiese nördlich des Doms, auf der heute noch ein Holzkreuz an das Unglück erinnert. Norbert Knappe, der über diese Tragödie ein Buch veröffentlicht hat, berichtete auf einer Führung über dieses Ereignis.

Besuch im „Tal der Ruhe und der Ökumene“

„Wir kommen oft hier nach Altenberg und wollten heute etwas von seiner Geschichte hören“, sagen Bärbel Steiger und Hartmut Hoffmann aus Hückeswagen. Sie schätzen die ökumenische Atmosphäre des Ortes und die Abgeschiedenheit: „Hier im Tal kommt man zur Ruhe“, finden sie.

An diesem besonderen Veranstaltungstag ist das allerdings anders. Viele Menschen nutzten das Angebot der Expedition Heimat. Denn zahlreiche kleine und große Entdeckungen waren an diesem Tag zu machen; an einem Ort, den man glaubt zu kennen, und der doch immer noch eine weitere Geschichte zu erzählen hat.