Acht BlockhäuserGemeinde Odenthal will Notunterkünfte verkaufen
Odenthal – Lange haben sie Menschen als erstes Zuhause in Odenthal gedient – nun will die Gemeinde die acht Blockhäuser, die derzeit noch auf dem Pfarrhof von St. Pankratius stehen, verkaufen. Rund 9500 Euro brutto soll jedes der winterfesten Holzhäuschen kosten, für die die Gemeinde bald keine Verwendung mehr hat und die abgebaut werden müssen, weil die katholische Kirchengemeinde als Eigentümer des Grundstücks andere Pläne mit dem Areal hat.
Wie berichtet, hatte die Kirche auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle das Gelände an der Altenberger-Dom-Straße für das Hüttendorf zur Verfügung gestellt und dafür eigene Baupläne vorübergehend zurückgestellt. Da diese nun realisiert werden sollen, muss die Gemeinde das Grundstück im kommenden Jahr räumen.
Demontage kostet 2600 Euro
Das Gelände wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen, ist keine ganz billige Angelegenheit. Denn die knapp 26 Quadratmeter großen Häuschen mit zwei elektrisch zu beheizenden Zimmern, Küchenanschlüssen und Satteldach, für die man nun keine Verwendung mehr hat, müssen zunächst für rund 2600 Euro demontiert, anschließend verladen und an anderer Stelle zum selben Preis wieder aufgebaut werden. Für Letzteres ist wegen des Umfangs der Objekte eine Baugenehmigung nötig.
Trotz der Kosten für die Häuser, mit denen die Gemeinde kein Geschäft mache, könnten die Hütten für Vereine oder Schulen, Campingplatzbetreiber oder andere Freizeiteinrichtungen durchaus interessant sein, glaubt Claudia Kruse. „Diese winterfesten Spezialhäuser bekommt man in keinem Baumarkt“, meint die Integrationsbeauftragte der Gemeinde, die zusätzlich noch Sanitärcontainer für 9000 Euro im Angebot hat.
Zudem steht auf dem Gelände noch ein größeres Versammlungshaus, das bisher unter anderem für Sprachkurse genutzt wurde, und das möglicherweise bald an den Haken genommen wird, um ein zweites Leben als neue Grillhütte in Odenthal Hüttchen zu beginnen.
Zentrale Lage beliebt
„Ab Frühjahr 2019 wird hier kein Flüchtling mehr wohnen“, sagt Claudia Kruse und man hört das Bedauern in ihrer Stimme. Denn die Unterkünfte waren nicht zuletzt wegen ihrer zentralen Lage in der Gemeinde beliebt. Etliche der hier noch wohnenden 20 Menschen treibe die Sorge um, ob sie bald in einen Container weitab vom Zentrum umziehen müssten.
„Viele Leute, die hier leben, sind anerkannte Flüchtlinge, gehen einer geregelten Beschäftigung nach und könnten in private Quartiere umziehen, finden aber keinen bezahlbaren Wohnraum“, bedauert die Integrationsbeauftragte. Es fehle an sozialem Wohnungsbau – und selbst wenn die Gemeinde auf diesem Feld aktiv werde, dauere es mindestens zwei Jahre, bis ein Angebot zur Verfügung stehe.
Daher appelliert Claudia Kruse an alle Vermieter, mit ihr Kontakt aufzunehmen, sollten sie über geeignete Wohnungen verfügen. Claudia Kruse ist auch Ansprechpartnerin für Menschen, die Interesse am Kauf eines oder mehrerer Blockhäuser haben. Auskünfte telefonisch (0 22 02)7 10-104 oder 01 51/58 02 07 99 oder per Mail.
kruse@odenthal.de