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NaturLiebespaare pflanzten in Odenthal 81 Esskastanien

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt die Pflanzaktion in Odenthal

In Odenthal wurden Bäume für die Liebe gepflanzt

Die Aktion der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Forstgemeinschaft Odenthal ließen Paare Bäume pflanzen.

Mit Bäumen ist das so ähnlich wie mit der Liebe. Erst müssen sie gut verwurzelt sein, um wachsen zu können und irgendwann Früchte zu tragen. Es braucht dafür Zeit und Geduld und sie erfahren Sonnenschein wie Regen.

So wird es auch den 81 Esskastanien gehen, die am Samstag am Porzberg in Blecher eingepflanzt wurden und gleichzeitig ein Zeichen der Liebe mit ganz unterschiedlicher Bedeutung für die Teilnehmer sein werden. Es ist eine Aktion unter der Regie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der „Forstgemeinschaft Odenthal“.

Auf 1000 Quadratmetern

Zur Verfügung gestellt wurde das rund 1000 Quadratmeter große Grundstück von der Ahlemeier-Breuer-Stiftung, die Idee dafür hatte die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Wie es richtig geht, zeigten die anwesenden Förster, Georg Windmeier und Conradin von Detten.

„Wir wollen in 60 bis 80 Jahren einen dichten Wald haben, deshalb gibt es drei Bäume für jedes Paar“, sagten sie und gaben vorab Tipps, wie sie gepflanzt werden. Wer welchen Platz bekam, hatte das Los entschieden, das die 27 Grüppchen, bestehend aus Paaren, Familien und dem Kindergarten St. Ursula, vorab gezogen hatten.

Im Regen zum Hang

Bei strömendem Regen ging es dann zum Hang, der, seit der Borkenkäfer zugeschlagen hat, ziemlich traurig aussieht und jeder suchte den Pfahl mit der passenden Nummer, um die Löcher für die rund ein Meter hohen Esskastanien einzupflanzen.

Aktuell sind sie damit groß wie die fleißigen Kindergartenkinder, die den „Baum der sozialen Gemeinschaft“ gemeinsam mit ihren Eltern und Erzieherinnen Sabine Mercier und Kerstin Kaiser an Platz Nummer vier einpflanzten. Wer schneller wächst, Kastanie oder Kinder, wird sich zeigen, denn Esskastanien sind recht flink und passen perfekt zu den heutigen Klimabedingungen.

Miebachs bei Baum Nummer 16

Rund um Nummer 16 in der Mitte des Grundstücks buddelten die Miebachs eifrig. Es brauchte nicht viele Worte, die Gesichter sprachen Bände, wie sehr sie bei der Sache waren: Oma Mathilde mit ihren Enkelinnen Jana (5) und Rewi (4). Wofür sie es taten, wussten die drei auch. „Vor kurzem ist mein Mann verstorben. Auch die Kinder vermissen ihren Opa sehr. Deshalb wollten wir einen Baum für ihn pflanzen, der wächst, in dem die Vögel singen werden und auf den er aus dem Himmel sehen kann“, so die Großmutter, die dabei Tränen in den Augen hatte.

Über ihren „perfekten“ Platz freuten sich die drei extrem, denn direkt unter dem Baum wird ein abgeschnittener Baumstamm vorhanden sein, wo sie irgendwann daran picknicken können. „Es ist zugleich tröstlich und schön, dass die Enkelkinder dabei sind“, resümierte Miebach die gemeinsame Aktion und überlegte mit den Mädchen, was neben dem Namen des Opas noch auf die kleine Schiefertafel geschrieben werden soll.

Spät zu Liebespaar geworden

Auch Walter Füllhardt und Andrea Kindler-Füllhardt waren mit ihrem Platz 19, der sich etwas weiter unten und steiler am Hang befindet, sehr zufrieden. „Es war nicht besonders anstrengend, der Boden war schön weich“, stellten sie zufrieden fest. So einfach wie das Einpflanzen war der Anfang ihrer Beziehung nicht. „Wir kannten uns seit Ewigkeiten, vierzig Jahre, bis wir über Umwege zusammengekommen sind. Schade, es hätte früher sein können“, verrieten die beiden.

Umso mehr freuten sie sich, nun ein schönes Symbol in der Natur zu haben für ihre Zusammengehörigkeit. „In unseren Eheringen steht: Angekommen. Das soll der Baum auch in der Erde und in 15 Jahren schauen wir, was aus ihm geworden ist“, so der Plan. Und wie in den Eheringen steht nun auch auf der Tafel der gleiche Begriff. „Wenn ich mich umschaue, wie viele Paare hier stehen und glücklich aussehen, das hat schon was“, sagte Füllhardt und behielt damit recht.

Mittlerweile hatte der Regen aufgehört und die Wolkendecke brach auf, während alle stolz ihr Werk betrachteten. Ein guter Moment, um zurück zum Kindergarten zu gehen, wo sich die Beteiligten vorab getroffen hatten und nun gemeinsam, aber gleichzeitig doch zweisam mit Sekt anstießen - Küsschen inklusive.