Obstmarkt-Jubiläum erst 2024Zwei Jahre Großbaustelle im Stadtpark Leichlingen
Leichlingen – Im Herbst rücken die Bagger an. Dann beginnt die Umgestaltung des Stadtparks in der Leichlinger Innenstadt, die eine zweijährige Großbaustelle in der grünen Lunge der Blütenstadt bedeutet. Jetzt steht fest, dass die Arbeiten beginnen können. Denn wie die Stadtverwaltung auf Anfrage bestätigte, war die Ausschreibung des rund zwei Millionen Euro teuren Auftrags erfolgreich. Die Arbeiten können in wenigen Monaten starten.
Drei Bauunternehmen haben sich um das Projekt beworben. Das ist in Zeiten, in denen viele Betriebe in der überlasteten und unter Personal- und Materialmangel leidenden Branche keine Aufträge mehr annehmen können, schon eine gute Nachricht. Zumal die Parkmodernisierung ein Gemischtwarenladen aus gärtnerischem Landschaftsbau und Tiefbau ist, es sowohl um Bäume, Beete und Bänke als auch um Wege und Regenwasser-Zisternen, Leuchten, Spielplätze, Radständer und technische Infrastruktur geht.
Von Vorteil ist auch, dass alle drei Bewerber aus Nordrhein-Westfalen, also aus der Nähe kommen. Europaweit musste das Projekt zwar nicht ausgeschrieben werden, das ist erst ab einem Schwellenwert von mehr als 5,3 Millionen Euro erforderlich. Aber es hätten sich auch Firmen aus dem Ausland bewerben können. Welcher Betrieb den Zuschlag bekommt, ist noch nicht entschieden.
Mit Hilfe von zwei Ingenieurbüros, einem für die Grüngestaltung und einem für die Wassertechnik, erläutert Tycho Kopperschmidt, der Leiter der Technischen Betriebe der Stadt, werden die vorliegenden Angebote zurzeit geprüft und bewertet. Der Stadtrat muss dann über die Vergabe an das favorisierte Unternehmen entscheiden. Dessen nächste planmäßige Sitzung ist allerdings erst weit nach den Sommerferien am 29. September. Möglicherweise ergeht der Beschluss daher auch schon vorher auf dem Weg einer Dringlichkeitsentscheidung, damit man keine Zeit verliert. Denn die drängt. Weil es vom Fortgang der Arbeiten abhängt, wann wieder Veranstaltungen auf den Wiesen stattfinden können.
Ein im Integrierten Handlungskonzept für die Innenstadt festgelegtes Ziel des Umbaus ist schließlich, dass der ältere Parkteil am Busbahnhof zur multifunktionalen Festwiese ertüchtigt werden soll. Mit dauerhaft installierten Wasseranschlüssen, Stromverteilern, befestigten Fahrwegen und Standplätzen, die künftig bei allen Trödelmärkten, Sommerfesten, Konzerten und Märkten benutzt werden können. Dazu zählt als größte Veranstaltung der stets Anfang Oktober fällige Obstmarkt, der nicht mehr in der Balker Aue abgehalten werden soll, sondern hier in der Stadtmitte. Aber er muss wegen der Baustelle auch 2022 und 2023 wieder ausfallen.
Der Zeitplan für die Umgestaltung sieht vor, dass von Herbst 2022 bis Herbst 2023 der alte Park samt des heutigen Taxi-Standes umgebaut wird, anschließend ein Jahr lang bis Ende 2024 der neuere Teil mit den Spielplätzen am Rathaus. Dazwischen gibt es zwar ein kurzes Zeitfenster von wenigen Wochen. Aber ob der Zeitplan wirklich eingehalten werden kann, mag heute noch niemand garantieren. „Ich bin immer optimistisch“, sagt Tycho Kopperschmidt, „aber ob alle Lieferketten auch eingehalten werden, können wir nicht einschätzen“.
Das könnte Sie auch interessieren:
Selbst wenn die erste Parkhälfte bis Ende September 2023 pünktlich fertig würde, wird es dann keinen Obstmarkt geben. Die Stadtverwaltung und das Veranstaltungsbüro Gaudium, das ihn ausrichtet, haben sich wegen des Risikos schon entschieden, den Termin abzusagen. Denn es soll beim nächsten Mal endlich das eigentlich schon im Flutjahr 2021 fällig gewesene 125-jährige Bestehen der 1896 begründeten Traditionsschau gefeiert werden. Größer als sonst, zusammen mit dem 50. Geburtstag des Rathauses und mit einem erweiterten Programm, das auch Besuche bei den örtlichen Obsthöfen einbindet. „Dafür benötigen wir die Flächen beider Parks“, erklärt Stadtsprecherin Ute Gerhards. Und das klappt erst 2024 zur Erntedankzeit.
Für 2023 müssen sich also auch alle anderen Veranstalter von Flohmärkten übers Bratapfelfest bis zu Grammo-Festival und „Livelingen“ andere Standorte suchen, in den neuen Park ausweichen oder eine Pause einlegen.