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Nightmare before ChristmasSchneeflocke und Gruselmonster im Forum

Lesezeit 4 Minuten

Die filmreifen Kostüme für das Tim-Burton-Stück hat Caterina Di Fiore entworfen und genäht.

Leichlingen – In den Räumen der Tanzwerkstatt laufen die Proben auf Hochtouren: Hexen und Katzen mäandern über die Tanzfläche, ein Weihnachtsmann wird hin und her geschubst und die Schneeflocken tanzen ein zartes Pas de Deux. Die Eleven bereiten sich vor auf ihren großen Auftritt am Sonntag. Zum 20-jährigen Bestehen der Leichlinger Tanzschule Trixi Schüttler bringen sie „The Nightmare Before Christmas“, frei nach dem Film von Tim Burton, auf die Bühne.

Tanzschul-Leiterin Trixi Schüttler probt mit ihren Kolleginnen und dem Ensemble seit Ende der Sommerferien für die große Aufführung.

Trixi Schüttler, die die Ballettschule 1999 gründete, hat den Überblick: Fast alle Schüler tanzen mit, das sind 200 Menschen auf der Bühne. Dazu kommen 50 Helfer hinter den Kulissen. Ein Mammutprojekt, das alle gemeinsam stemmen. Schüttler wird von acht weiteren Lehrern unterstützt, und auch die älteren Tänzer und Tänzerinnen unterrichten mit, sortieren Kostüme, erstellen Probenpläne und helfen, wo es geht.

Zwischen Halloween und Weihnachten

Im vergangenen Jahr wurde „The Nightmare“ bereits zu Halloween in Solingen aufgeführt, vom Publikum belohnt durch enthusiastischen Beifall. Diesmal wird im Forum Leverkusen getanzt – mit seinen beiden großen Welten, der Weihnachtswelt und der Halloweenwelt, ist das Stück perfekt für die Zeit zwischen den beiden Festen geeignet. Seit Ende der Sommerferien wird geprobt. Für die Inszenierung verwenden Schüttler und ihre Kollegen eigene Ideen, dazu wird eine Mischung emotionaler Musik ausgewählt. Klassisches ist dabei und Filmmusik. Der Erzähler, der durch die Geschichte führt, wurde von einem Schauspieler auf Band gesprochen.

Tanzschul-Leiterin Trixi Schüttler.

Katharina Markschat tanzt eine der Hauptrollen: Jack Skellington trägt einen schicken Gothic-Anzug und Knochenhände. Die 18-Jährige trainiert dreimal die Woche in der Tanzfabrik an der Moltkestraße klassisches Ballett, Jazzdance und Contemporary. Seit 14 Jahren ist sie mit Leidenschaft dabei. „Gerade mache ich noch mein Abi“, erzählt Katharina. „Danach werde ich mich bei Unis bewerben, um Tanz zu studieren.“ Die Leichlingerin singt auch im Schulchor, ihr Solo als Jack Skellington hat sie selbst choreographiert.

Geisterhund „Zero“ leuchtet, eine Fledermaus mit nur einem dicken Auge schwingt ihre Flügel und ein stacheliges Hummerwesen hebt die behäbigen Arme. Kostümbildnerin Caterina Di Fiore hat ein halbes Jahr an den Kreationen entworfen und geschneidert. Heraus kamen wunderbare Monster und liebenswürdige Hauptfiguren, kriechendes Gewürm und Gottesanbeterinnen.

Fünf Mal in der Woche Training

Lin Müller, 20, hat die Jazz-Tänzer mit unterrichtet. Sie tanzt seit sie vier Jahre alt ist. Vor der Aufführung trainiert sie fünf Mal in der Woche für ihre verschiedenen Rollen, der Tanz ist ihr größtes Hobby. Der 20-Jährige Patrick Wiel ist ebenfalls vielseitig eingesetzt: Seit zehn Jahren tanzt der Quettinger, begonnen hat er mit Paartanz. Mit Leichtigkeit hebt er seinen weiblichen Gegenpart im Schneeflockentanz über den Kopf.

„Alles geht ineinander über, manchmal sind acht Gruppen gleichzeitig auf der Bühne. Es gibt Puppen und Fröschchen, Schneeflocken, Lebkuchenmänner, Wichtel, Pinguine, Zuckerstangen und so weiter“, sagt Schüttler: „Manche Tänzer haben fünf bis sechs Kostümwechsel.“ Durchhaltevermögen ist gefragt, Geduld und Konzentration. Hans-Lothar Huhn, der schon lange an Schüttlers Seite arbeitet, ergänzt: „Auch das Gehör wird geschult. Mit der Zeit lernen die Tänzerinnen ihre Einsätze in der Musik und der Tanz wird immer lebendiger.“ Huhn gibt in „The Nightmare“ den Weihnachtsmann, dem von den Horror-Gestalten übel mitgespielt wird. Dazu achtet er auf das Schauspielerische: „Wir machen ja kein reines klassisches Ballett“, erklärt der Leverkusener, „sondern eine ganz eigene Mischung der Gattungen.“

Aufführung

„The Nightmare Before Christmas“ wird von der Leichlinger Ballettschule Trixi Schüttler am Sonntag, 15. Dezember, um 16 Uhr im Forum Leverkusen aufgeführt. Die Hauptrollen tanzen: Katharina Markschat (Jack), Julie Leduc (Sally), Gil Walther (Oogie Boogie), Emily Hauffe (Zero), Hans-Lothar Huhn (Weihnachtsmann). Restkarten gibt es ab 24,10 Euro an der Forum-Kasse und den bekannten Vorverkaufsstellen. (rog)

Es gibt Breakdance, Hip-Hop, Modern- und Jazzdance, Videoclipdance und Jazzercise, ein Ganzkörper-Fitnesstraining für jedes Alter. „Es ist immer wieder eine Freude, wie engagiert alle sind“, sagt Huhn. Jeden Tag gibt es in wechselndem Rhythmus Kurse von neun bis neun. Der Unterricht beginnt mit Früherziehung für die Dreijährigen, die älteste Tänzerin ist 72 Jahre alt.

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Der Einsatz der Mitwirkenden in Leichlingen ist besonders groß: „Das kennt man aus größeren Städten so nicht. Hier haben wir so viele tolle, freiwillige Helfer“, strahlt Huhn. Sogar das Bühnenbild tanzt mit: Auf acht beweglichen Stellwänden wechseln sich Projektionen ab, die mal grimassierende Häuser, mal sanfte Schneehügel zeigen.

Ein Höhepunkt ist die Grusel-Party beim Insekten-Geist Oogie Boogie, bei der die Tänzer eine wabernde Masse aus Armen und Beinen bilden – choreographisch kompliziert, aber mit großartigem Effekt.