Musikschule LeichlingenMaximilian Zelzner wird der neue Leiter
- Maximilian Zelzner aus Krefeld wird zum 1. April neuer Leiter der Musikschule.
- 1994 gründete er bereits eine erfolgreiche private Musikschule.
- Als Flötist ist der versierte Musiker international erfolgreich.
Leichlingen – Die städtische Musikschule Leichlingen hat, sechs Wochen nach dem Ausscheiden Andreas Genschels, einen neuen Leiter: Maximilian Zelzner. Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff ließ die Nachricht über die wichtige Personalie am Montagabend in der Sitzung des Kulturausschusses fast beiläufig fallen: Das Ausschreibungsverfahren für die Leitungsstelle ist demnach überraschend schnell von Erfolg gekrönt gewesen. Zelzner soll seine neue Stelle laut Bergerhoff bereits zum 1. April antreten.
Der Querflötist und Percussionist ist Mitinhaber der 1994 gegründeten größten privaten Krefelder Musikschule namens „Rhythm Matters“, die nach eigenen Angaben mehr als 750 Schülerinnen und Schüler hat. Er wandelt von Klassik bis Pop durch die Musikwelt. Der Niederrheiner hat an der Folkwanghochschule Essen studiert und war laut den Angaben auf seiner Facebook-Seite als Flötist an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, bei den Niederrheinischen Sinfonikern, der Philharmonia Hungarica Marl, der Rheinischen Philharmonie Koblenz und der Sinfonietta Köln engagiert. Zelzner ist aktuell Mitglied des Querflöten-Quartetts „Verquer“ und der Ethno-Rockband „Tchalo“.
Zu seinen Konzerten und Studioaufnahmen in den Bereichen Klassik, Jazz und Weltmusik zählt er Gastspiele in der Berliner Philharmonie und in Frankreich, Polen, den Niederlanden und Großbritannien. Mit der Technik des Fluteboxing trat er 2009 einmal in der ZDF-Fernsehshow „Wie schlau ist Deutschland“ mit Johannes B. Kerner auf.
Stelle wurde erniedrigt
Zelzners Einstellung bedeutet im Umkehrschluss, dass Genschels bisherige Stellvertreterin Wera Vis, die sich Hoffnungen gemacht hatte, nicht zur Leiterin der Musikschule befördert wird. Hinter den Kulissen gibt es anhaltende Unruhe, weil die Verwaltung Genschels Eintritt in den Ruhestand genutzt hat, um die Position tariflich niedriger einzustufen und ihres Amtsleiter-Status zu berauben.
Nachfragen zu den Bewerbungen und zur Zukunft von Vis, die eine Degradierung der Leitungsstelle nicht zu akzeptieren bereit war, wollte Bergerhoff nur im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beantworten. Die künftig niedrigere Eingruppierung sei tariflich für eine Stadt der Größenordnung Leichlingens nun einmal so vorgesehen.
Aktion der Dozenten
Unübersehbar war das Rumoren im Personal der Musikschule an dem Abend durch eine Protestaktion der Dozenten. Sie befürchten, dass die bislang weitgehend selbstständig operierende Einrichtung nach dem Abgang Genschels entwertet wird, Lehrer abwandern und das gute Arbeitsklima leidet, wenn, wie es im Rathaus geplant wird, administrative Aufgaben abgezogen und in einem neu zu gründenden Amt für Bildung und Schule zentralisiert werden.
Diese Befürchtung hatte auch Genschel vor seinem Ausscheiden geäußert und sich damit den Unmut der Stadtspitze zugezogen. Auf Plakaten forderten Dozenten vor der Sitzung am Montagabend in der Aula mehr Herz für die Musikschule, vor dem Hintergrund eines derzeit schon nahezu verwaisten Sekretariats Ansprechpartner für die Kinder vor Ort sowie mehr Festanstellungen und höhere Honorare, um die Dozenten zu halten.
Verabschiedung nachgeholt
Genschel ist (freilich auch wegen der Corona-Beschränkungen) bisher keine offizielle Verabschiedung gegönnt worden. Maurice Winter, der Vorsitzende des Kulturausschusses, holte das Versäumnis nach und bedankte sich eingangs der Sitzung bei ihm für sein in 33 Jahren geleistetes großes Engagement mit einer Ansprache und einem Blumenstrauß.
Der nutzte die Chance, um seinen rund 50 Kolleginnen und Kollegen den Rücken zu stärken: Er habe sein „Leben der Musikschule gewidmet“, sagte er, aber das sei nicht ohne sein Team möglich gewesen. Er rief die Politiker dazu auf, den Dozenten die nötige Wertschätzung zu erweisen. Deutlicher musste er nicht werden. Denn die auch von mehreren Ratsfraktionen erhobene Forderung nach Umwandlung von ungesicherten Honorarverträgen in verlässliche, sozialversicherungspflichtige Festanstellungen steht schon lange im Raum.
Auch am Montagabend wurde dazu aber nichts entschieden. Immerhin beschloss der Ausschuss, dass die Vergütung der Honorarkräfte wie im Vorjahr auch 2021 um fünf Prozent erhöht wird. Das kostet die Stadt 16 500 Euro mehr. Ansonsten laufe der Prozess der Umstrukturierung noch, sagte Bergerhoff. Ziel sei es nicht, beteuerte er, der Musikschule zu schaden.
Ziel sei es vielmehr, durch eine zentralisierte Erledigung von Finanz- und Personalangelegenheiten, Gebührenrechnung und Sekretariatsaufgaben im Rathaus (statt wie bislang im Büro der Musikschule im Bürgerhaus) Freiräume und Synergie-Effekte zu schaffen, die Luft für erste Festanstellungen ermöglichen.
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Während Roswitha Süßelbeck für die SPD sagte, dass sie mit diesem Kurs grundsätzlich einverstanden seien, wenn den Beschäftigten dadurch wirklich geholfen werden könne, äußerte sich Roland Ohm (Grüne) für das Ratsbündnis mit CDU und FDP kritisch: Die Meinungsbildung sei unter den Fraktionen noch nicht abgeschlossen.
Ohms Anregung, auch mit der kriselnden Burscheider Musikschule über mögliche Kooperationen zu reden, nahm Bergerhoff mit, aber er ließ durchblicken, dass dies wegen der „komplett anderen Struktur“ der dortigen Schule wohl schwierig sei.