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Mobilitätskonzept LeichlingenWelche Wege durch den Verkehrs-Dschungel führen

Lesezeit 3 Minuten

Rad- und Autofahrer, Busverkehr und Fußgänger treffen in der Stadt und im Leichlinger Mobilitätskonzept aufeinander.

Leichlingen – Fußgänger und Busse vor oder flüssiger Autoverkehr? Schnelle Fahrt für Pendler im Pkw oder mehr Druck zum Umstieg auf Busse und Züge? Radwege ausbauen? Auf der Fahrbahn oder separat, als Schnellrouten nach Leverkusen und Solingen? Mehr Mobilstationen, E-Tankstellen, Job-Tickets? Fragen und Ziele des Mobilitätskonzeptes, das mehrere Planungsbüros und die Stadtverwaltung derzeit für Leichlingen erarbeiten.

Ende 2022 soll das Leitbild beschlossen werden. Nach den laufenden Untersuchungen werden Projektsteckbriefe Wege durch den Verkehrs-Dschungel weisen und vorgeben, welche Gruppen wo mehr grünes Licht bekommen. Der Handlungsrahmen stellt eine Strategie für die örtliche Verkehrspolitik der nächsten zehn bis 15 Jahre dar.

2522 Antworten

In der Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität stellten Herbert Eidam und David Philipps vom Kölner Ingenieurbüro Via erste Ergebnisse der Haushaltsbefragung vor, die im September vergangenen Jahres unternommen worden ist. 2522 Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen haben an der Stichprobe teilgenommen, das sind 8,8 Prozent der Stadtbevölkerung und ein Rücklauf, mit dem die Verantwortlichen zufrieden sind. Dabei stellte sich heraus, dass sich das Mobilitätsverhalten der Leichlinger im bundesweiten Vergleich kaum von durchschnittlichen Stadtregionen und städtischen Räumen unterscheidet.

■ Die „Mobilitätsrate“, die Zahl der Wege, die Menschen hier wie auch immer täglich zurücklegen, beträgt durchschnittlich 3,4 (bundesweit sind es 3,7).

■ Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs ist – trotz hohem Pendler-Aufkommen und vielen Einkaufsfahrten in umliegende Zentren – in Leichlingen kaum höher als normal: 52 Prozent der Bewegungen erfolgen laut der Umfrage als Fahrer, zehn Prozent als Mitfahrer. Macht zusammen 62 Prozent (im Schnitt sind es 46 plus 15 gleich 61 Prozent).

■ Zu Fuß werden hier 18 Prozent der Gänge erledigt. Das scheint viel, ist aber weniger als der Durchschnitt, der 21 Prozent beträgt.

■ Mit dem Rad werden in der Blütenstadt 13 Prozent der Wege zurückgelegt (mehr als die BRD-Quote von zehn Prozent). Zielvorgabe in NRW sind 25 Prozent.

■ Der Öffentliche Personen-Nahverkehr scheint hingegen unterentwickelt. Er macht in Leichlingen nur sechs Prozent aus (bundesweit sind es acht).

Dem Fußgängerverkehr, dem ebenso wie ÖPNV und Radfahrenden umwelt- und klimapolitisch besondere Aufmerksamkeit gilt, sind die beiden nächsten Veranstaltungen von Klimaschutzmanagerin Monika Meves gewidmet.

Workshop und Stadt-Spaziergang für Fußgänger

Zwei Veranstaltungen beschäftigen sich im Rahmen des Mobilitätskonzeptes unter den Aspekten Sicherheit, Barrierefreiheit und Wegebeziehungen mit dem Zu-Fuß-Gehen in der Blütenstadt.

Zum Einstieg wird am Dienstag, 5. April, um 18 Uhr als Vorbereitung ein etwa 90-minütiger Online-Workshop über Zoom abgehalten, der sich mit den örtlichen Herausforderungen für den Fußverkehr beschäftigt und eine Route erarbeitet. Interessenten können daran mit der Meeting-ID 823 8542 4808 und dem Kenncode 196074 teilnehmen.

Am Mittwoch, 27. April, folgt die Begehung der ausgewählten Route. Bei dem zweistündigen Spaziergang wird die Strecke bewertet. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Marktplatz im Brückerfeld. Für den Termin wird bis 25. April um Anmeldung per Mail gebeten.

Verbesserungsvorschläge fließen in die Projekt-Steckbriefe des Mobilitätskonzepts ein. Fragen beantwortet Klimaschutzmanagerin Monika Meves unter ☎ 02175 / 99 23 54 und per E-Mail. (dre)

klimaschutz@leichlingen.de

www.zoom.us

Nach der Analyse des Ist-Zustandes und der Identifikation von Stärken und Schwächen des örtlichen Verkehrs werden Leitplanken entwickelt, an denen sich Maßnahmen orientieren sollen. Zu diesen Zielen werden sichere, barrierearme, kurze Wege, ein optimierter Bus-, Rad-, Durchgangs- und Lieferverkehr, attraktivere Fußwege und Plätze und eine bessere Vernetzung mit Nachbarstädten gehören. Dazu zählt der Anschluss ans Radpendler-Routensystem in Opladen Richtung Leverkusen und Köln. „Wenn das Mobilitätskonzept fertig ist, geht die Arbeit erst richtig los“, kündigte Herbert Eidam Verwaltung und Ratsfraktionen an.