Restaurierung beendetSo schön ist das Witzheldener Pfarrhaus geworden
Leichlingen-Witzhelden – Ein schieferverkleideter Fachwerkbau mit beheizten Wänden? Hat man eher selten. Hat aber große Vorteile, wenn das Haus zweieinhalb Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Und: Man sieht sie nicht.
Eigentlich sollte man nicht mit den verborgenen Dingen anfangen, wenn man das Resultat von eineinhalb Jahren schildert, in denen das alte Pfarrhaus von Witzhelden restauriert wurde. Am Freitagnachmittag zeigte die evangelische Gemeinde vor, was geleistet wurde, federführend vom Burscheider Naturbau-Spezialisten Ralf Stöcker.
Lehmbau statt Rigips
Denn Rigips und Silikon waren nicht die Mittel der Wahl, um dem denkmalgeschützten Kleinod am schönsten Platz der gesamten Blütenstadt zu vielen weiteren Jahren zu verhelfen. Stattdessen kam Lehmputz an die Wände, außerdem Dämmplatten – und die Heizschlangen. Einziger Nachteil: „Man darf natürlich keinen Nagel in die Wand hauen“, sagt ein sichtlich stolzer Vize-Kirchbaumeister und Presbyter Rolf Schneider.
Er hat zu dem Haus mit den typischen grünen Schlagläden im Schatten des „Alten vom Berge“ ein besonderes Verhältnis: „Ich habe hier als Kind gewohnt.“ Seine Eltern konnten das Haus 1967 mieten, weil es dem damaligen Pfarrer nicht genehm war, schildert er.
Sünden der Sechziger
Der Umbau im Geist der 60er Jahre hat dem Haus aus Sicht der Denkmalpflege nicht so richtig gut getan. Aber zweckmäßig war das. Und inzwischen ist davon nichts mehr zu sehen: Sämtliche Fenster haben wieder ihre historische Größe und Gestalt. Sogar die außenliegenden Beschläge sind wieder zu bewundern. Als Nachbauten. Dass der Fliesenspiegel im Erdgeschoss aussieht wie früher ist zum Teil ebenfalls auf neues Material zurückzuführen. Schwarze und weiße Platten werden zum Glück auch heute noch hergestellt. Von denen, die ausgebaut und gerettet werden konnten, unterscheiden sie sich nur durch die leuchtenderen Farben. Auch im Obergeschoss ist der Boden teils alt, teils neu: Zwischen die sehr breiten Dielen wurden Korkstreifen gelegt. So sind die breiten Ritzen verschlossen, aber es fällt nicht auf.
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Was es bedeutet, zig-fach überstrichene Treppenstufen, Handläufe und Bodendielen von ihrer Farbe zu befreien, weiß Rolf Schneider von seinem eigenen Restaurierungsprojekt. Aber man muss nicht mal Liebhaber von alten Häusern sein, um im alten Pfarrhaus verzückt zu sein. Alle Besucher staunten und freuten sich: Witzhelden hat ein Schmuckstück zurück.