Nachhaltiges KonzeptSpatenstich für neues Blütenbad in Leichlingen
Leichlingen – Ein gutes Jahr ohne Schwimmmöglichkeiten müssen die Leichlinger Bürgerinnen und Bürger aushalten: Doch Abhilfe ist in Sicht. Nachdem das Freibad seine Saison geschlossen hatte und das Hallenbad nach der Flut erst gar nicht mehr öffnen konnte, wurde der Neubau des Hallenbads mit einem Spatenstich am Dienstag feierlich angestoßen. Spätestens im Frühjahr 2023 soll das neue Blütenbad, das auf der Freibadwiese neben dem alten Bau in die Höhe wachsen soll, eröffnen. So der offizielle Plan. „Früher, schon 2022“ will es hingegen Geschäftsführer Paul Gerrits vom Büro Pelikaan schaffen.
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Das neue Bad soll knapp 13 Millionen Euro kosten und kann sich sogar mit einer Nachhaltigkeitsplakette schmücken- als erstes Bad in Deutschland soll es mit dem Siegel „Nachhaltiges Schwimmbad“ von der Deutschen Gesellschaft für Bäderwesen zertifiziert werden. Punkte der Checkliste: Photovoltaikanlage auf dem Dach, Dreifachverglasung, LED-Beleuchtung, energieeffiziente Pumpen, Wärmerückgewinnung und eine gute Dämmung der Außenfassade. Auch wird, wo möglich, eher mit Stahl als mit Beton gearbeitet, da das einen geringeren CO2 -Fußabdruck haben soll.
Ausgleichsfläche gefunden
Dass für den Neubau ein Teil der Liegewiese und mehrere Bäume geopfert werden müssen, werde ausgeglichen, versprach Alice Bosch, die Geschäftsführerin des Bäderbetriebs Leichlingen.
Altes Bad ist zerstört
Der von der Leichlinger Bäderbetriebs- und Beteiligungsgesellschaft (LBB) beauftragte Gutachter kommt laut Stadtverwaltung zu einem eindeutigen Ergebnis: „Das alte Blütenbad ist ein Totalschaden – und nicht mehr mit vertretbarem Aufwand zu sanieren“.
Sämtliche im Hallenbadkeller befindliche technischen Anlagen und Leitungen seien in Gänze zerstört, heißt es. Die Hallenbadtechnik müsste vollständig instandgesetzt werden, was weitere bautechnischen Sanierungsmaßnahmen zur Folge hätte. Der zeitliche Sanierungsaufwand sei auf 2,5 bis drei Jahre geschätzt worden:
Im Hinblick auf den Neubau, der in knapp anderthalb Jahren in Betrieb gehen soll, würde die Sanierung viel zu lange dauern und somit ihren Zweck nicht erfüllen, zog die Bädergesellschaft ihr Fazit. (aga)
Es würden nicht nur neue Bäume gepflanzt, es würde auch auf einer Ausgleichsfläche knapp 2,5 Kilometer vom Bad entfernt ein 8500 Quadratmeter großes Areal, das dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist, aufgeforstet.
„Das ist ein sichtbarer Anfang eines neuen Kapitels der Leichlinger Bäder“, freute sich Bosch. Vor allem, weil die Gesellschaft durch das Hochwasser einen Rückschlag erlitten hat. Denn eigentlich sollte das alte Hallenbad parallel zum Wachsen des Neubaus weiterbetrieben werden. Doch die Schäden seien so groß, dass es „unwirtschaftlich“ sei, das alte Hallenbad zu sanieren, um es weiter betreiben zu können, erklärte Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes. Außerdem würde es zeitlich auch nicht aufgehen. Das neue Blütenbad werde zu einem „Aushängeschild“ für die Stadt, darüber hinaus wies Steffes auf den hohen Stellenwert hin, den das Bad in der Bevölkerung hätte - nicht zuletzt für die Kinder-und Jugendarbeit und die Vereine.
Felix ist mit dabei
Freuen können sich Wassersportler und Familien auf ein 25 Meter langes Schwimmerbecken mit sechs (statt bisher fünf) Wettkampfbahnen und ein separates Nichtschwimmerbecken, das einen vollflächigen Hubboden erhält, der flexible Wassertiefen von Null bis 1,80 Meter ermöglicht und so für ein Aqua-Kursprogramm gut geeignet ist.
Wasserspeier und Massagedüsen werden integriert. Kinder bekommen einen eigenen, 60 Quadratmeter großen Pool mit verschiedenen Wassertiefen, Spielmöglichkeiten und Rutsche.
Für Kinder ganz wichtig: Bilderbuch-Hase Felix der Leichlinger Autorin Annette Langen, der als Maskottchen bereits die Wände der bisherigen Planschecke zierte, wird auch im neuen Bad mit dabei sein. (hgb)
Auch Architekt André Pilling vom Düsseldorfer Architekturbüro POS4 nahm am Dienstag einen Spaten in die Hand. Die Aufgabe seines Teams bezeichnete er damit, „das Bad mit der Stadt zu verbinden“. Eine große Rampen- und Terrassenanlage wird den Eingang mit dem Bodenniveau verbinden: Denn das Schwimmbad wird auf knapp 1,20 Meter Höhe gebaut. Und somit vor einem möglichen nächsten Hochwasser geschützt sein.
Das war zwar nicht der ursprüngliche Grund für diese Planung, doch nach der Flut erhält dieses Detail eine ungeahnte Bedeutung. Noch wird das neue Logo nicht vorgestellt, doch es wird sich in der Fassadengestaltung, bei den Eintrittskarten und Werbemitteln wiederfinden, die Farben apfelgrün und violett werden im Innenbereich aufgenommen.
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Der Zeitpunkt des Spatenstichs reiht sich auch in eine historische Reihe ein: Alice Bosch wies darauf hin, dass vor 65 Jahren das Freibad eröffnet wurde, vor 45 dann das Hallenbad und vor 25 Jahren die Leichlinger Bädergesellschaft gegründet wurde. Ab Frühjahr wird dann auch das Freibad saniert, das Nichtschwimmerbecken wird verkleinert und es erhält eine Rutsche. Hier erhält die Stadt knapp 1,3 Millionen Euro Fördergeld vom Bund. Nach derzeitigem Stand soll es im Sommer 2023 wieder eröffnen, ob dann das neue Blütenbad schon längst in Betrieb ist, wird sich zeigen.