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Lange Suche nach StandortLeichlinger Baustoffhändler zieht an den Stockberg

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Geschäftsführer Carl Joachim Wilhelms ist mit dem Standort  am Stockberg zufrieden. Hinten  zwischen den Hallen ist die hohe Brandschutzmauer zu sehen. 

Leichlingen – Noch ist nicht alles fertig. Um den Firmenhof muss noch ein Zaun gezogen werden. Es werden Fahnenmasten aufgestellt und ein größeres Schild an der Zufahrt am Stockberg 31. In der großen Halle fehlt noch ein Hochregallager. Ende August wird eine Betontankstelle in Betrieb genommen, die auf dem Außengelände gebaut wird.

Aber der Baustoffhandel Staba-Schermuly ist glücklich angekommen an seinem neuen Standort. Vom Further Weg ist der expandierende Familienbetrieb auf das Marseille-Gewerbegebiet am Fuße der Sandberge umgezogen.

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In der 1300 Quadratmeter großen Lagerhalle mit Schreinerei wird am 8. November der Leichlinger Unternehmer-Stammtisch abgehalten.

Nach dem vierjährigen Intermezzo als Mieter und Partner des Baumarkts Wieland hat der Betrieb mit Keimzelle in Solingen im vergangenen Jahr 5000 Quadratmeter Grundstück und die 1300 Quadratmeter große Lagerhalle am Stockberg erworben.

Durchbruch für das Gewerbegebiet

„Es war eine gute Entscheidung, nach Leichlingen zu kommen“, sagt Geschäftsführer Carl Joachim Wilhelms, der sehr zufrieden ist mit dem im Juni angelaufenen Geschäft am neuen Platz. Die Freude teilt er mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt, Sascha Maschinski. „Wir sind froh, dass Staba hier geblieben ist“, sagte er diese Woche bei einem Betriebsbesuch. Denn die geglückte Ansiedlung war auch für das Gewerbegebiet neben den Sandbergen ein Durchbruch.

Es gab ja eine dramatische Vorgeschichte: Heftige Debatten und einen beinahe vor Gericht getragenen Streit mit Rat und Verwaltung hatte das ursprüngliche Vorhaben des Kunststoff-Händlers Reinhold Marseille ausgelöst, auf 20.000 Quadratmetern seines fast doppelt so großen Areals den Steingroßhandel Seltra anzusiedeln.

Die Fläche benötigte er nicht mehr für eigene Zwecke. Der Plan schmeckte den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung so wenig, dass sie ihm im August 2016 mit der Aufstellung eines neuen Bebauungsplans und dem Erlass einer Veränderungssperre im letzten Moment einen Riegel vorschob.

Um an dieser Stelle mehr Arbeitsplätze, weniger Schwerlastverkehr, kleinteiligere Betriebe und auch moderne Branchen ansiedeln zu können, wäre die Stadt sogar bereit gewesen, das Gelände selbst zu kaufen und zu vermarkten.Das wurde nicht nötig. Von seinem Tennis-Freund Reinhold Marseille erfuhr Carl Joachim Wilhelms von dem Gewerbegrundstück – für ihn ein Glücksfall. „Wir sind wie die Jungfrau zum Kinde gekommen“, sagt er rückblickend.

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Im Baushop gibt es Werkzeug, Material und Arbeitskleidung.

Die Zusammenarbeit mit Wieland ging – auch in Folge des tagelangen Schwelbrands im Holzspäne-Silo, nach dem verschärfte Brandschutzbestimmungen drohten – dem Ende entgegen. Auf der Suche nach einem weiteren Standort war die Staba-Schermuly GmbH & Co. KG ohnehin schon länger – bis in den Langenfelder und Leverkusener Raum hinein.

Das Gelände am Stockberg ist gut gelegen, erschlossen, gepflastert, Lkw-tauglich und mit der riesigen Lagerhalle (eigentlich eine Tennishallen-Konstruktion) ideal geeignet. Aber ein Jahr dauerte die Planung dann doch noch, vor allem weil der Brandschutz Wilhelms auch hier einholte. Die Behörden machten ihm als Abtrennung zur noch leeren Nachbarhalle eine höchst aufwändige Feuerschutzmauer zur Auflage, die nun massiv und deutlich sichtbar hoch über die Dächer ragt. „Leichlinger Gedächtnismauer“ nennt Wilhelms das Monstrum.

Fachhandel, kein Baumarkt

Mehr als eine Million Euro hat der Unternehmer nach eigenen Angaben in Leichlingen investiert. Es ist die nunmehr vierte Niederlassung der 1880 in Solingen gegründeten Firma. Geleitet wird sie von Jose Batista.

Acht Arbeitsplätze sind am Stockberg entstanden. „Wir sind ein Fachgroßhandel, kein Baumarkt“, erläutert Wilhelms. Seine Kunden sind nicht Endverbraucher und Heimwerker, sondern Hoch- und Tiefbaufirmen, Zimmerer, Schreiner, Dachdecker, Gartenbauer und Hausmeister.

Im 280 Quadratmeter großen Baushop, in dem Profiwerkzeuge, Farben und Schrauben verkauft werden, sieht es trotzdem aus wie im Baumarkt. Auf dem Freigelände lagern Rindenmulch und Pflastersteine, Zäune, Kies und Bretter.

In der 1984 gebauten Halle findet man Zementsäcke, Bohlen und Abwasserrohre und die Schreinerei für Maßanfertigungen.Auch von innen ist sie unübersehbar, die „Leichlinger Gedächtnismauer“, die von der Wiederbelebung des Gewerbegebietes erzählt. Der Baustoffhandel, ist Maschinski optimistisch, ist eine Initialzündung für das Areal. Mit weiteren Interessenten, die sich ansiedeln möchten, sei man im Gespräch.

Baustoffhandel seit 1880

1880 gründete Carl Wilhelms in Solingen-Wald ein Baugeschäft mit kleinem Baustoffhandel.

1884 Erweiterung zum Großhandel für Baumaterialien, Holz und Kohlen

1906 Bau eines neuen Lagers mit Wohn- und Bürohaus am Bahnhof Wald

1961 wurde mit drei Solinger Partnerfirmen ein Transportbeton-Werk gebaut.

1963 erfolgte die Gründung der „Heimwerker-Zentrale“, drei Jahre später wurden Fenster und Türen ins Verkaufs-Programm aufgenommen.

1969 Aufbau des „Baustoff-Markts“ in Solingen-Ohligs mit Conrads & Co.

1972 trat der heutige Geschäftsführer Carl Joachim Wilhelms in den Betrieb ein.

1979 Eröffnung des Baumarkts an der Cranachstraße in Wald, Beitritt zur heutigen Einkaufsgemeinschaft „Euro-Baustoff“ in Euskirchen

1995 Übernahme von Staba-Baustoffe in Solingen-Ohligs

1998 Übernahme von Schumann-Bauelemente inSolingen-Aufderhöhe

2008 Fusion mit Betonwaren Schermuly

2009 Umzug auf das neue Betriebsgelände in Aufderhöhe, An den Eichen 31

2013 Eröffnung der Niederlassung Staba-Wieland beim Leichlinger Baustoff- und Holzhandel Wieland am Further Weg 29

2018 Staba-Schermuly eröffnet am neuen Standort am Stockberg 31 in Leichlingen. (hgb)