Stuten und FohlenZüchter stellen in Kürten den Pferde-Nachwuchs vor

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Das Foto zeigt eine Stute mit ihrem Fohlen bei der Westfälischen Stuten- und Fohlenschau

Vorführung bei der Stuten- und Fohlenschau in Kürten-Oberbersten

Die Gemeinde Kürten ist ein Paradies für Pferde. Jetzt fand die Westfälische Stuten- und Fohlenschau in Oberbersten statt.

Wer ins Innere des Bergischen Landes möchte, muss nach Oberbersten oder nach Unterbersten. Reudenbach geht auch noch. Die Weiler mit ihren seltsamen Namen sind hingetupft ins Grüne. Es gibt saftige Wiesen und weite Blicke in eine von Tälern geprägte Naturlandschaft.

Alles andere ist weit weg. Hier macht man Urlaub statt zu wohnen. Autos verlieren sich selten in dieser Gegend und Menschen auch; höchstens am Wochenende knattern laut die Motorräder vorbei, eine Störung der Urlaubsruhe. Es ist das Pferdeland von Kürten und vom Nachbarort Lindlar.

Überall stehen die sanften Riesen auf den Wiesen, meist in kleinen Gruppen. Neugierig schauen sie auf die Wanderer, die hier auf den breiten Wegen aus der Kürtener Flurbereinigung spazieren. Pferdehof reiht sich an Pferdehof, Pensionsstall an Pensionsstall. Viele Wolken ziehen an diesem Nachmittag übers das weite Land, und die Sonne schickt gleißende Strahlen in die Dörfer, falls sie zum Vorschein kommt. Das ist der Sommer 2024.

Viel Betrieb auf dem Hof

In Oberbersten ist an diesem Tag viel los. Auf einer Pferdewiese stehen die Pkw mit ihren Pferdeanhängern. Viele Gespanne sind zur Westfälischen Stuten- und Fohlenschau gekommen, der zweiten nach 2023. Wer zum Pferdehof Olper Höhe von Kathrin Tinscher und David Brochhaus möchte, muss am Wegekreuz an der Landstraße den Stichweg nehmen. Wer vorbeifährt, muss mit seinem Auto wenden und zurückfahren.

Dann noch einmal 500 Meter bis auf eine kleine Anhöhe. Von weitem sind an diesem Tag schon die Pferde zu hören, sie wiehern fröhlich , wenn sie die ersten Schritte nach dem Transport machen. Um die Pferde geht es, sie sind die Stars des Tages, und sie kommen von weit her, bis aus dem Münsterland. Das sind 200 Kilometer und mehr.

Wenige Wochen alt

Aber für die Züchter und Eigentümer der Pferde lohnt sich die Anfahrt. Vom Hänger werden die Pferde auf den Hof geführt. Immer Stuten und immer mit ihrem Nachwuchs. Im Mai und Juni sind die Kleinen zur Welt gekommen. Einerseits sind sie für ihre wenigen Lebenstage schon sehr groß.

Andererseits wirken ihre staksigen Beine dünn und zerbrechlich. Über die Hofeinfahrt geht es auf ein kleines Vorführfeld. Besonders ausgebildete Vorführerinnen nehmen sich der Gespanne an, meist sind sind es junge Frauen, die das Führzügel vorne packen und mit der Stute über das Rondell laufen. Das Fohlen trabt mit, es orientiert sich an der Stute und weicht ihr nicht von der Seite. Das geschieht intuitiv. Die Nähe zur Mutter ist angeboren.

Warten auf die nächste Runde

Heiß ist es am Nachmittag auf einmal, die Wolken reißen auf. Im Sand des Vorführfelds sinken die Hufe schnell ein, das Traben ist nicht einfach. Drei, vier schnelle Runden machen die Pferde, auch für die Vorführerinnen ist das Laufen in der Sonne anstrengend. Bei ihnen fließt Schweiß. Eine Stute äpfelt. Ihr Fohlen wartet auf die nächste Runde. Fachjuroren sitzen direkt am Vorführfeld. Sie machen sich Notizen, schauen auf den Trab des Fohlens, auf die Statur, auf den Körperbau, auf den Gesamteindruck.

Ihre Bewertung kann sein wichtig für den weiteren Lebensweg. Die Züchter haben einen erste Bewertung zum Nachwuchs an der Hand. Die Juroren notieren sich die wichtigsten Dinge. Eine Ansage kündigt bereits das nächste Pferdepaar an. Männer mit Cowboyhut lehnen sich ans Geländer des Vorführrings, die meisten kennen sich hier. An großen, runden Holztischen stehen weitere Besucher. Die Schau der Pferde ist ein wichtiges Ereignis.

Abenteuer für die Fohlen

Die beiden Kürtener Hofinhaber haben sich mit ihrem Reit- und Pensionsstall Olper Höhe einen Traum erfüllt, das Miteinander mit den Pferden ist ihr Leben. Bei der Pferdeschau sind sie mittendrin im Trubel. Die vorgestellten Fohlen tragen oft vornehme Namen wie „Belvedere“. Für sie ist das Laufen im Rondell noch ein Abenteuer. Vor der Präsentation sind sie fein gebürstet worden, ansehnlich sollen sie sein, wenn der erste Auftritt in ihrem jungen Pferdeleben ansteht. Nebenan auf dem Pferdehof geht es auch weiter. Pferde trappeln und wiehern.

Später bietet sich ein Spaziergang an. Schnell weitet sich die Landschaft und der Blick geht bis nach Olpe in Kürten, zum Kirchturm und den Häuschen im Dorf. Dazwischen ist überall Kürtener Pferdeland.