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Missverständliches GutachtenRaumanzahl für Gesamtschule offenbar doch ausreichend

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Gesamtschule Kürten

Die Gesamtschule in Kürten wird ab 2022 kernsaniert.

Kürten – Wie viel Platz brauchen die 1100 Schüler der Gesamtschule Kürten für modernen Unterricht im digitalen Zeitalter? 2016 hat dazu ein Fachbüro ermittelt und festgestellt: Mindestens sieben große Fachräume fehlen. Sie sollten die vorhandenen 65 Räume ergänzen. Woraufhin Gemeinde und Politik aktiv wurden und das Großprojekt „Klimafreundliche Modellsanierung“ der Gesamtschule starteten, mit (Stand Mittwoch) rund 60 Millionen Kosten. Die Schule wird im Mitteltrakt aufgestockt, die Sport-/Sülztalhalle saniert, eine Gymnastikhalle abgebrochen und neugebaut, für die vierjährige Bauzeit entstehen drei Auslagerungsgebäude. Ab Frühjahr 2022 wird für vier Jahre gebaut.

Und jetzt dies: Mitten im Planungsverfahren melden sich die Experten erneut zu Wort, mit einem Entwurf für die „Entwicklungsplanung“ der Kürtener Schulen bis 2026. Ihr neues Fazit: Mit den 65 Unterrichtsräumen liegt die Schule plötzlich im Soll des Raumprogramms. Wie kann das sein? Raus aus den Kartoffeln, rein in die Kartoffeln.

Keine Rede mehr von fehlenden Räumen

Der vermeintliche Ausgleich an Räumen wird von den Fachleuten im nächsten Absatz wieder zurückgenommen. Knapp 6900 Quadratmeter „Hauptnutzfläche“ seien für eine Schule dieses Typs anzurechnen. Tatsächlich verfüge sie nur über rund 6000 Quadratmeter Nutzfläche. Was ein Manko von knapp 900 Quadratmetern ergibt. Dieses Defizit werde durch die Erweiterung verringert. Von den sieben großen Räumen, die fehlen, ist keine Rede. Wobei 900 Quadratmeter sogar deutlich mehr als sieben Räume ergeben.

Bei der Texterklärung muss selbst Schulleiter Klaus Schröder zweimal lesen. „Das ist schwer zu verstehen“, meint er. „Bei den Räumen liegt die Schule im Soll, und dann fehlen auf einmal über 800 Quadratmeter. Wie passt das zusammen?“, fragt sich auch Monika Chimtschenko, die Leiterin des Geschäftsbereichs in der Verwaltung. Die vorhandenen Räume seien offenbar zu klein geraten. Am Raumdefizit gebe es nichts zu deuteln. „Das hätte der Verfasser auch deutlicher formulieren können.“ So sei es missverständlich. Im Ausschuss werde der Gutachter dies erklären müssen.

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2016 hatte der Gutachter festgestellt: „Es fehlen sowohl zwei Kurs-/Klassenräume, Fach- bzw. Mehrzweck- als auch Ganztagesräume.“ Für den Ganztag gebe es nur drei kleinere Räume, die Mensa sei außerdem zu klein. Raumdefizite bestünden in allen Bereichen. Die Einrichtung könne ihr Potenzial nicht ausschöpfen, um sich zu einer „zukunftsgewandten und auch langfristig attraktiven Schule zu entwickeln.“ Die Gesamtschule ist die einzige weiterführende Schule der Gemeinde. Sie steht in Konkurrenz zu Gymnasien in Gladbach und Wipperfürth.