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Kürtener TafelSPD scheitert mit Antrag zu den Mietkosten

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt Helfer der Kürtener Tafel

Ohne Ehrenamtler läuft nichts - die Tafel in Kürten-Dürscheid

Die SPD-Fraktion scheitert mit ihrem Antrag; Die Gemeinde Kürten wird die Mietkosten für die Kürtener Tafel nicht übernehmen

Der Kürtener Tafel mit einem Zuschuss helfen, dem Bürgerbusverein, dem Seniorensportverein oder der Kleiderkammer aber nicht? Diese Frage wird von den Politikern der Gemeinde gerade heftig diskutiert. Die Arbeit der Ehrenamtler in den vielen Vereinen der Gemeinde ist nach einem Antrag der SPD-Fraktion in den Blick gerückt.

Um den Kürtener Tafelverein finanziell zu unterstützen, hatte die SPD-Fraktion beantragt, dass die Gemeinde die monatlichen Mietkosten für das Tafelhaus an der Wipperfürther Straße in Dürscheid übernimmt.

Damit werde der Bestand dieser wichtigen sozialen Einrichtung gesichert, argumentierte SPD-Vertreter Jürgen Brückers im Kürtener Schul,- Generationen- und Sozialausschuss. Grundsätzlich ja, so die Antwort der anderen Fraktionen aber was ist mit den übrigen Vereinen? Außerdem: Kann sich die Gemeinde Kürten diese freiwillige Ausgabe überhaupt leisten? Diese Frage befeuerte die Debatte im Ausschuss.

Nur Grüne folgten der SPD

Bei der Abstimmung folgten nur die Grünen dem SPD-Antrag. Für eine politische Mehrheit reichte das nicht. Dem Vorschlag der Verwaltung folgend, lehnten CDU, Freie Wähler und FDP den Antrag geschlossen ab.

Im Ausschuss hatte der sachkundige Bürger der SPD-Fraktion, Roland Wisskirchen, auf einer Abstimmung bestanden, was eine von den übrigen Parteien angebotene Grundsatzdiskussion in einer späteren Ausschusssitzung verhinderte. Aus Reihen der anderen Fraktionen war zuvor angeregt worden, dass die Kommune alle freiwilligen Ausgaben auflistet und sich die Politiker ein exaktes Bild machen.

„Das ist sehr bedauerlich, aber die SPD hat es so gewollt“, hieß es nach dem Votum aus dem Ausschuss. Zuvor hatten sich Sozialpolitiker wie Michael Becker von der FDP und die Ausschussvorsitzende Viola Rossol-Pfau (CDU) für eine umfassende Debatte in einer späteren Ausschusssitzung eingesetzt.

Ende der Debatte

Mit dem Nein der Abstimmung wurde diese Diskussion abrupt gestoppt. „Ich kenne die Tafel, so lange sie existiert. Eigentlich dürfte es in unserer Gesellschaft so etwas gar nicht geben“, meinte Pastor Harald Fischer, beratendes Mitglied im Ausschuss. „Man stelle sich vor: Der Tafelverein hört morgen auf. Wer wird es sonst tun?“, fragte der Pfarrer.

Förderungen für Vereine: In Kürten ist dies nichts Neues. So erhalten die fünf großen Fußballvereine in Kürten seit einer 2020 beschlossenen Neuverteilung der Gelder jährlich in Summe 80.000 Euro, Gelder fließen auch zu den beiden Tennisklubs in Kürten. Diese Gelder sind für die Unterhaltung der Anlagen gedacht, die Vereine sind für „Dach und Fach“ zuständig.

Gelder für das Schul- und Vereinsschwimmen

Die Förderung der sozialen Jugendarbeit steht bei Jugendzentrum (Katholische Jugendagentur) und Ökumene-Vereine Bekik im Vordergrund. Auch beim Schwimmen profitieren Vereine wie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und Union Biesfeld Triathlon vom aktuellen Vertrag, den die Kommune mit dem Schwimmbad ausgehandelt hat. Rund 40.000 Euro monatlich für das Schul- und Vereinsschwimmen gehen in Richtung des in privaten Händen liegenden Bads.

„Wir wollen nicht den einen Verein gegen den anderen ausspielen“, erklärte SPD-Vertreter Brückers zum Antrag. Der SPD gehe es wirklich nur um die Mietkosten, der Politiker nannte eine Summe von 1150 Euro im Monat. Die Sozialpolitiker müssten alles tun, um die Angebote der Tafel weiter zu sichern. Kosten für die Kühlung der Lebensmittel seien hoch.

Andere Vereine brauchen auch Hilfe

„Was machen wir mit denen, die nicht so laut rufen“, fragte Harald Höller (CDU). Auch Kleiderkammer und Seniorensport hätten Förderanträge ans Rathaus gestellt. Und die Tafel? „Wir würden uns natürlich freuen, wenn für die Kürtener Tafel etwas Positives dabei rauskommt“, berichtete Schatzmeisterin Elfriede Parente an den SPD-Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeisterkandidaten Sascha Pechbrenner. Neben der Miete gebe es die monatlichen Stromkosten, derzeit 399 Euro im Monat.

Der Tafelverein besteht seit 2009, Schirmherr ist Bürgermeister Willi Heider (parteilos). Viele ehrenamtliche Hände halfen beim Start, das Tafelhaus in Dürscheid zu sanieren. Beim Katastrophen-Hochwasser 2021 wurde auch das Tafelhaus schwer getroffen, eine Welle der Hilfsbereitschaft half damals dem Tafelverein. Nach einigen Wechseln im Vorstand ist derzeit Horst Heinz Becker Vorsitzender der Kürtener Tafel.

Als Abgabe für die Entgegennahme der Lebensmitteln werden derzeit 2 oder 4 Euro erhoben, nach Nachweis der Bedürftigkeit (erste Person 1000 Euro netto, zweite 500, jede weitere 400). Seit längerem besteht ein Aufnahmestopp.