KürtenSanierung der Gesamtschule könnte bis zu 84 Millionen Euro kosten

So könnte die Gesamtschule Kürten später aussehen.
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Kürten – Bisher existierten immer nur grobe Schätzungen, jetzt legte Bauamtsleiter Sascha Bormann im Sonderausschuss die erste Kostenberechnung für Neubau und Sanierung der Gesamtschule vor.
Danach würde der Bau zu derzeitigen Bedingungen rund 64 Millionen Euro kosten. Davon entfallen 34 Millionen auf die Sanierung und Erweiterung des Schulgebäudes sowie 15 Millionen auf die Mehrzweckhalle und den Sporthallenneubau. Zehn Millionen müssten für Baulogistik und Auslagerung ausgegeben werden, knapp eine Million entfallen auf die Vorplanungen samt Parkplatzerweiterung; schließlich vier Millionen auf die Außenanlagen.
Kürten: Gutachter attestiert solide Planung
Die Kostensteigerung sei hauptsächlich Ergebnis erheblich gestiegener Preise auf dem Baumarkt, erklärten Bormann und Claudia Pannhausen vom Planungsbüro. Mit Blick auf die bis 2028 kalkulierte Bauzeit und die jährlich zu erwartende Kostensteigerung wollte Bormann nicht ausschließen, dass die Gesamtkosten bei Abschluss des Projektes bei 70 Millionen Euro liegen könnten.
Mit Spannung war besonders das Gutachten erwartet worden, das die Gesamtplanung auf Herz und Nieren prüfen sollte. „Aus so einem Projekt darf natürlich keine Elbphilharmonie oder ein Berliner Flughafen werden“, sagte Udo Raabe, Gutachter von der Planungsgruppe Darmstadt, mit Blick auf Baukostenexplosionen, die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatten. Er hatte nach Auffälligkeiten in der Kürtener Planung gesucht.
Dazu gehörte die formale und rechnerische Prüfung ebenso wie die planungsrechtliche, technische und wirtschaftliche Kontrolle des Vorhabens. „Ja, ich denke, das Projekt ist realistisch und plausibel“, sagte der Gutachter am Ende seiner Ausführungen und attestierte Verwaltung und Planungsbüro professionelle und solide Arbeit.
Keine gravierenden Fehler gefunden
Gravierende Fehler habe er nicht gefunden, benannte aber 49 Risiken und 13 Chancen, die das Projekt dennoch beinhalte. Dazu zählen unter anderem das Marktrisiko angesichts der jahrelangen Bauphase und steigender Baupreise. Sowie der Gebäudebestand, der während der Bauarbeiten für unliebsame Überraschungen sorgen könnte. „Am Ende steht daher nie eine Zahl, sondern eine Kostenspanne“, erklärte Raabe. Nach seiner Prognose reicht dieser Korridor in Kürten von 59 Millionen bis 84 Millionen Euro: „Irgendwo dazwischen wird es sich einpendeln.“
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„Wir sind nicht überrascht“, sagte Jürgen Schmidt, Chef der SPD-Fraktion, in einer ersten Reaktion auf die Zahlen. „Wir haben das seit zwei Jahren unentwegt prophezeit. Die Priorität der SPD bleibe, so schnell wie möglich die dringend benötigten Klassenräume zu schaffen, notfalls als Sanierung im Bestand und unter Verzicht auf die Kernsanierung, um die Kosten auf 40 Millionen Euro zu beschränken.
CDU, SPD und FDP hatten schon Ende September, als die Bausumme noch auf 63 Millionen Euro geschätzt worden war, einen Stopp der weiteren Planung durchgesetzt sowie die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Kostenminimierung.
Alternativen zur Komplettsanierung der Schule werden gesucht
„Wir wollen die Modernisierung der Schule – die Frage ist, zu welchem Preis“, sagte Timo Friedrich, stellvertretender Fraktionschef der CDU zu den nun vorliegenden Zahlen. „Wir sind keine privaten Bauherren und müssen vernünftig mit dem Geld umgehen.“ Von „Licht und Schatten“ sprach FDP-Chef Mario Bredow gestern. „Das Gesamtvolumen ist extrem“, sagte er und man müsse sehen, ob es Alternativen gebe.
„Wir sind nicht in Schockstarre“, sagte Peter Buschhüter von den Freien Wählern. Seine Fraktion und Bündnis 90/Die Grünen hatten sich immer für das Großvorhaben ausgesprochen. Angesichts der Kostensteigerung müsse man mit 70 Millionen rechnen. „Wir stehen weiter hinter dem Projekt“, sagte Buschhüter. Eine Alternative sehe man nicht, eine Sanierung in Teilen werde langfristig noch teurer und auch Stillstand koste Geld.