In Kürten stellten Experten erste Informationen zur Kommunalen Wärmeplanung vor
HeizungKürtener müssen meist auf Wärmepumpen umsteigen
Heizungen mit Erdgas und Heizöl dominieren in den Kürtener Haushalten. Dreiviertel aller Kürtener greifen auf diese beiden Energieträger zurück. Biomasse, Wasserstoff oder Stromspeicher spielen nur untergeordnete Rollen. Für die Kommunale Wärmeplanung, die die Gemeinde gerade mit Hilfe des Fachbüros BMU Energy Consulting erstellt, sind dies wichtige Erkenntnisse .
Die Erfassung dieser Daten sei abgeschlossen, berichteten Dr, Tobias Müller und Dr. Christian Möller (beide BMU) auf einem gut besuchten Informationsabend im Bürgerhaus Kürten. Gemeinsam mit der Kommune wollen die Fachleute bis Ende Januar 2025 die Kommunale Wärmeplanung für Kürten vorlegen, anschließend soll sie vom Rat verabschiedet werden.
Klarheit bis 2028
Für die Bürger soll dies Klarheit bringen, welcher Energieträger ab dem wichtigen Bundes-Stichtag 1. Juli 2028 für sie in Frage kommt. Ab Sommer 2028 sind alle Haushalte in Deutschland verpflichtet, mindestens 65 Prozent der Heizenergie durch Erneuerbare Energien zu decken.
Wie das umgesetzt wird – ob es zum Beispiel auch noch Übergangsfristen gibt –, ist noch offen. Es besteht in jedem Fall Handlungsbedarf für viele Kürtener. Was kommen könnte, umschrieben die Experten sehr genau: Nur mit dem Einbau einer Wärmepumpe seien für die meisten Haushalte dieses Ziel erreichbar. Probleme mit den Emissionen der Wärmepumpen seien nicht zu erwarten.
Weil diese Pumpen mit Strom betrieben würden, sei ein deutlicher Anstieg des Stromverbrauchs zu erwarten. Was angesichts des Ausbaus der Elektro-Ladesäulen an den Straßen und zunehmender Solaranlagen ein Problem sei. Auch die Stromnetze müssten in den kommenden Jahren erneuert werden.
Experten im Bürgerhaus
Auf einem „Markt der Möglichkeiten“ hatte die Kommune einige Anbieter der Branche eingeladen, die Besucher der Veranstaltung nutzten das Angebot gerne. Wasserstoff als Energieträger: Auch dies wurde von den zahlreichen Besuchern nachgefragt. Vorhandene Gasleitungen könnten problemlos Wasserstoff durchleiten, informierten Vertreter des Energieversorgers Bergische Energie und Wasser GmbH (BEW).
Allerdings sei nicht klar, welche Mengen an Wasserstoff überhaupt 2028 zur Verfügung stünden und wie deren Preis sei. Ein Spiel mit vielen Unbekannten also. Auf dem Podium wurde von diesem Energieträger abgeraten, er werde für die Kürtener nicht die erste Rolle spielen. Klarheit brachten die Fachleute auch beim Thema der Wärmenetze. In größeren Städten sei dies eine adäquate Lösung – auch die Nachbarstadt Bergisch Gladbach denkt an solche Lösungen.
Nur dünn besiedelt
In Kürten mit einer meist dünn besiedelten Wohnstruktur werde es aber weit überwiegend keine Wärmenetze geben können. Nur in einigen wenigen dichter bebauten Ortslagen könnte dies infrage kommen, beispielhaft wurden Kürten-Ort und Bechen genannt. Ob und wie dies dann verwirklicht werden könnte, sei die nächste Frage, Einen Anschlusszwang könne es nicht geben, gesetzt werde auf die freiwillige Teilnahme der Hauseigentümer.
Was nach dem Sommer 2028 kommen wird: Auch dies beunruhigte viele Fragesteller im Bürgerhaus. Die Sorge, die verpflichtende Quote von 65 Prozent an Erneuerbaren Energien beim Heizen zu verfehlen, äußerten mehrere Besucher des Informationsabends. Die Experten versuchten, die Ängste zu nehmen, Das Bundesgesetz sei sehr komplex, es gebe lange Übergangsfristen für Häuser im Altbestand sowie sogenannte Havarieregelungen.
Wichtig für die Kürtener sei zunächst die Fertigstellung der Kommunalen Wärmeplanung. Für einen bis 2028 anzugehenden Umbau der eigenen Heizung empfahlen die Vortragenden den Kontakt zu den heimischen Heizungsbauern.