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SteinblockErmittlungen nach tödlichem Arbeitsunfall im Dezember in Kürten dauern weiter

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt eine Kerze, die jemand auf der Baustelle in Kürten-Biesfeld aufgestellt hat.

Am 19. Dezember 2023 ereignete sich der Arbeitsunfall in Kürten-Biesfeld. Ein Mitarbeiter einer Baufirma kam ums Leben

Die Ermittlungen nach dem Arbeitsunfall mit einem tödlich verletzten Bauarbeiter in Kürten-Biesfeld sind noch nicht abgeschlossen

Am 19. Dezember 2023, dem Dienstag vor den Weihnachtstagen, ist auf einer Baustelle im Kürtener Ortsteil Biesfeld der Mitarbeiter einer Baufirma zu Tode gekommen. Die Aufarbeitung der tragischen Geschehnisse dauert derzeit weiter an. Auf Nachfrage bestätigt der Pressesprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. Auch die Bezirksregierung Köln ist in die Ermittlungen involviert.

Das dortige Amt für Arbeitsschutz begleitet die Arbeit der Staatsanwaltschaft. Auf der Baustelle war am Unglückstag aus ungeklärter Ursache ein mehrere hundert Kilo schwerer Steinblock vom Ausleger eines Großkrans in die Tiefe gestürzt. Der Steinblock hatte einen Arbeiter (37) getroffen, der Mann war auf der Stelle tot.

Suche nach Verantwortlichem

Ob es für den Sturz des Steinblocks einen Verantwortlichen geben könnte, ist Mittelpunkt der polizeilichen Ermittlungen. Der Unglücksfall hatte in Kürten große Betroffenheit ausgelöst. In den Tagen danach hatten Bürger Kerzen und Blumen an der Unglücksstelle abgelegt. Auf tragische Weise sei der Kollege aus dem Leben gerissen worden, hieß es in der Traueranzeige der im Oberbergischen Kreis ansässigen Bauunternehmung. Man trauere mit den Angehörigen.

Wie Christian Tholl von der Kreispolizei Rhein-Berg auf Nachfrage erklärt, seien die Ermittlungen zunächst von der Kreispolizei Oberberg in Gummersbach geführt worden, später von der Kreispolizei Rhein-Berg. Zuletzt seien Zeugen im April befragt worden. Direkt nach dem Unglück hatte die Polizei mitgeteilt, dass die auf der Baustelle beschäftigten Arbeiter zum Hergang befragt würden.

Es gehe darum, Hinweise zur Aufklärung des Unfallhergangs zu finden. Wann die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abschließt, ist derzeit offen. Erst nach Ende der Ermittlungen wird es eine Aussage geben, ob es aus Sicht der Staatsanwaltschaft einen Beschuldigten oder mehrere Beschuldigte gibt. Bei einer juristischen Aufarbeitung könnte es um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung gehen.

Zahl der Opfer geht zurück

Tödliche Arbeitsunfälle sind relativ selten in Deutschland. Nach einer Statistik für das Jahr 2021 wurde knapp einer von 100 000 Erwerbstätigen Opfer eines tödlichen Arbeitsunfalls. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vergleichsjahr 2006, als diese Zahl noch bei gut zwei tödlichen Unfällen lag.

Die aktuellsten Zahlen liegen für das Jahr 2022 vor: In diesem Jahr gab es 423 Arbeitsunfälle mit Todesfolge in Deutschland. Gegenüber dem „Rekord-Jahr“ 1993 mit 1543 tödlichen Arbeitsunfällen hat sich die Zahl um 70 Prozent reduziert. In der Europäischen Union wurden im Jahr 2020 3358 Menschen Opfer eines tödlichen Arbeitsunfalls.

In Deutschland zählt das Baugewerbe neben der Forstwirtschaft zu den gefährlichsten Berufsfeldern. Laut Jahresbilanz 2022 gab es 202 274 tödliche verletzte Bauarbeiter.