Die Weyermühle bei Dürscheid hat eine über 200-jährige Geschichte. Am kommenden Wochenende finden hier Konzerte für das Kinderhospiz Olpe statt.
Kürtener HistorieAls auf der Weyermühle noch Brot gebacken wurde
Wer in Dürscheid ins Grüne spaziert, nimmt gerne den Wanderweg Richtung Hove. Weiter hinaus ins Bergische taucht bald ein gepflegtes Fachwerkhaus auf. Es liegt am leise daherplätschernden Dürschbach, der hier auch Weyerbach heißt.
Die Mühle heißt seit jeher Weyermühle und gilt als eine der besten Fotokulissen des Bergischen Landes. Ein Bänkchen hat Heinz Schmitz, Bäcker- und Konditormeister und Eigentümer der Mühle, am Haus aufgebaut. Sind Schmitzens' nicht zuhause, darf hier der Wanderer gerne ein Päuschen machen und seine Brote auspacken. Im Hintergrund sorgt das Mühlrad für romantisches Ambiente.
Dass bald die Lungauer Blasmusikanten aus Zederhaus/Österreich und das Gesangsquartett Lungo4, ebenfalls aus Österreich, erwartet werden, rückt den Ort in den Blick. Am 12. und 13. August, am Freitag- und Samstagabend, wird hier für das Kinderhospiz Balthasar in Olpe/Sauerland Musik gemacht, und die drei Organisatoren aus Dürscheid, Heinz Schmitz, Jörg Jenniges und Franz Grimberg, hoffen auf großzügige Spenden.
Auch die Weyermühle hat ihre Geschichte. Sie ist, je nach blickweise, 225 oder 224 Jahre alt. Anno 1798 war es, als Landesherr Karl Theodor einem Johann Schmitz die Konzession erteilte, am Weyerhof am Dürscheider Bach eine Kornmahlmühle errichten zu dürfen.
Wechselnde Eigentümer
Dieser Johann Schmitz ist fix, schon im Herbst 1799 steht die Mühle und geht in Betrieb. Die weitere Geschichte der Mühle ist wechselhaft wie das Leben, voller Auf und Ab. Schon 1805 geht das Anwesen an einen Wilhelm Eyberg aus Plätzmühle nahe Dhünn über. Offenbar war der Mahlertrag für seinen Vorgänger zu gering.
Dem Eigentümer aus Plätzmühle gelingt es schnell, den benachbarten Weyerhof in seinen Besitz zu bekommen. Berichtet wird von 132 Morgen Land, die dieser Wilhelm Eyberg schließlich bewirtschaftete. Dann geht die Mühle durch Heirat über zu einer Familie Cürten aus dem Dorf Olpe. Misswirtschaft scheint um sich zu greifen, 1881 beträgt der Landbesitz nur noch 21 Morgen.
Nach einem weiteren Besitzerwechsel greift im Jahr 1902 Josef Schmitz zu. Er ist der Großvater des heutigen Eigentümers, die Weyermühle ist demnach 121 Jahre im Familienbesitz. Josef Schmitz lebt bis 1954, und in dieser Zeit kauft er Ländereien hinzu und modernisiert die zur Mühle gehörende Bäckerei.
Teigmaschine in der Backstube
Das Wasser bewegt wie seit jeher die Mühlsteine, aber nun treibt der Dürschbach mittels Transmission auch die Teigmaschine in der Backstube an. Kreissäge und Dreschmaschine sind auch von der Kraft des Wasserrades abhängig.
Herbert Schmitz, der Sohn, setzt auf Elektromotoren , der Mühlbetrieb mit dem Wasserrad wird eingestellt. Zahnräder und Mühlsteine kommen in die Radkammer. Eine Betonplatte deckt alles ab, und das Mühlrad rostet still vor sich hin. Heinz Schmitz übernimmt 1969 in dritter Generation die Bäckerei, verlegt sie 1980 nach Dürscheid.
Das Mühlrad aber wird von ihm und dank der Unterstützung vieler Freunde 1999, zum 200-jährigen Bestehen der Mühle fachmännisch erneuert. Die Einweihung wird damals groß gefeiert. Die beiden Sommerkonzerte in diesem August sind das erste große Ereignis nach fast 25 Jahren auf der Dürscheider Weyermühle.
Sommerkonzerte für das Kinderhospiz Balthasar in Olpe/Sauerland: Freitag, 12. August, ab 19 Uhr, mit den Lungauer Blasmusikanten. Eintritt frei. Spendensammlung für das Hospiz. Samstag,13. August, ab 18 Uhr: Gesangsquartett Lungo4 und Lungauer Blasmusikanten, 20 Euro Eintritt, Vorverkauf bei Fleischerei Molitor in Dürscheid oder per E-Mail.