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GeschichteHeimatfreunde in Kürten wollen Wegekreuz sanieren

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt das Wegekreuz in Kürten-Hörnen

Das Wegekreuz in Kürten-Hörnen

Der Geschichtsverein Kürten hat ein Crowd-Funding für das Wegekreuz in Kürten-Hörnen eingerichtet. 2000 Euro werden benötigt.

Im Jahres des Herren 1848 errichteten die Eheleute Johann Schmitz und Anna Sophia, geborenen Bilstein, zu Hörnen bei Kürten-Olpe ein Wegekreuz aus Sandstein. Mit einem Pferdefuhrwerk muss es aus dem Tal ins Dörfchen abseits der Verkehrswege gebracht worden sein. Kräftige Männer werden die Steinblöcke gepackt und aufgerichtet haben. Dreieinhalb Meter messen die Sandsteinblöcke.

Vom Hofplatz ist das Wegekreuz gut zu sehen. Aus dem Evangelium Dass der Pfarrer von Kürten-Olpe dabei war bei der Einweihung, kann angenommen werden. Vielleicht hat er auch bei der Inschrift unterstützt Die Menschen waren fromm, und alle im Dorf werden Anteil genommen haben am Ereignis. Die Eheleute ließen das Wegekreuz als religiöses Andenken errichten, so teilt es die Inschrift mit.

Mit einem Bibelspruch

Ein Bibelspruch aus dem Evangelium des Matthäus wird zitiert (11 V 28); „Kommet her zu mir alle die ihr/mühseelig und beladen seyd/ich will euch erquicken.“ Ein christlicher Spruch folgt: „Dich Christ sucht Jesu huld/ mit unaussprechlicher Geduld/ Er ruft dich täglich väterlich/ Ach hör, in Sünden bessere dich“. Dies ist als Dankesgruß an Gott zu lesen, die Zeilen zitieren ein bekanntes Kirchenlied. Das Wegekreuz zu Hörnen steht nach wie vor an der gleichen Stelle wie vor 176 Jahren.

Es ist arg in die Jahre gekommen, windschief trotzt es der Natur. Die Inschrift ist teils schwierig zu entziffern. Insgesamt ist das Kreuz in einem sehr schlechten Zustand. Es droht zu verfallen. Das Hörnener Wegekreuz ist eines von rund 140, die es in der Gemeinde Kürten gibt. Die Kürtener Wegekreuze gelten als einmaliger historischer Schatz, den die Mitglieder des Geschichtsvereins für die Gemeinde Kürten erhalten wollen.

Kosten sind ermittelt

Ein Kostenvoranschlag für eine Restaurierung liegt den Heimatforschern mittlerweile vor, und bei der Bezirksregierung ist ein Antrag auf Förderung gsteltl. Auch die Eigentümerfamilie leistet einen Beitrag. Aber es fehlen noch 2000 Euro um das Kulturdenkmal zu erhalten. Aus diesem Grund hat der Verein mit Unterstützung der Volksbank Berg eine Crowd-Funding-Aktion gestartet.

So funktioniert es: Interessierte Bürger spenden einen individuellen Beitrag, um die Finanzierungslücke zu schließen. Bis 25. Juni läuft bei der Volksbank die Spendenaktion. Über die Internetseite des Geschichtsvereins (gv-kuerten.de) gelangen Unterstützer zur Seite des Crowdfunding. „Mit vielen kleinen oder größeren Spenden kann es gemeinsam gelingen, eines dieser wertvollen steinernen Zeitzeugen zu erhalten.“

Das Wegekreuz in Hörnen, am Fahrweg zur heutigen Hofanlage, weist mit den Figuren von Maria und Josef in Reliefform neben der Nische eine Besonderheit auf. Der Sammelaktion vorgelaufen war beim Geschichtsverein Kürten eine exakte Aufnahme und Kartierung aller noch vorhandenen Wegekreuze auf Kürtener Gemeindegebiet; bislang beruhten alle Angaben auf dem Wegekreuz-Heimatbuch von Werner Lüghausen, erschienen 1998 im Selbstverlag und lange vergriffen.

Analyse der Wegekreuze

Mit der Aufnahme liegt erstmals eine wissenschaftlich fundierte Analyse der momentanen Situation vor. Für die am stärksten beschädigten Wegekreuze versucht der Geschichtsverein eine Sanierung anzustoßen. In den vergangnen Jahren hatten die Heimatfreunde immer wieder dank Fördergelder Wegekreuze sanieren können. Aber viele dieser steinernen Zeugen befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Wird nicht gehandelt, so die Befürchtung mancher Heimatfreunde, drohen die Relikte aus der Vergangenheit unweigerlich unterzugehen.

Dass es ausgerechnet in Kürten derart viele Wegekreuze gibt, könnte mit der in der frühen Neuzeit begonnenen Ansiedlung kleiner und kleinster Hofstellen rund um die im Entstehen begriffenen Hauptorte zusammenhängen. Nahezu in jedem Weiler errichteten die Katholiken Wegekreuze als Stationen des Glaubens, zu denen sie emporschauen konnten.

Im harten Alltag auf den Feldern gaben die Wegekreuze den Menschen Halt und Zuversicht. Die Botschaft: Selbst in schweren Zeiten steht Jesu ihnen bei. So wird es auch in Hörnen einst gewesen sein.