Beeindruckendes PotpourriBenefizkonzert aller Kürtener Blasorchester für Flutopfer
Kürten – Die Kürtener haben es nicht nur geschafft, dass die Hochwasserschäden fast nicht mehr sichtbar sind – auf den ersten Blick blitzsaubere Straßen, noch einige Container, ein paar zerstörte Möbel. Doch die Aufräum- und Aufbauarbeiten gehen noch lange weiter bei den Menschen, deren Wohnplätze zerstört wurden.
Das alles kostet viel Geld. Aus diesem Grund war es auch eine gute Idee von allen Kürtener Blasorchestern, ganz spontan ein Benefizkonzert am Samstagvormittag auf dem Stockhausenplatz zu veranstalten. Die schrecklichen Bilder gehen den Musikern immer noch nach. „Wir hatten sofort den Gedanken: Wie können wir helfen?“, berichtet Annemie Lamsfuß, Querflötistin und Jugendbetreuerin beim Blasorchester Dürscheid.
Kürtener Tafel verwaltet Spendengelder
„Und was können wir am besten? Musik! Kurzentschlossen haben wir alle Vorsitzenden der Orchester angerufen – innerhalb von drei Tagen stand das Konzert mit allen Facetten der Blasmusik.“ Schnell war auch ein Partner gefunden, der die Spendengelder verwalten konnte: Die Kürtener Tafel e.V., auf deren Konten die Barspenden und auch Überweisungen verbucht werden.
Sehr eindrucksvoll war der Auftritt mit den 50 Musikern von der Musikvereinigung Bechen, dem Musikverein Kürten, dem Musikverein Einigkeit Olpe und dem Blasorchester Dürscheid. In voller Breite des Platzes saßen sie in mehreren Reihen, vorn auf dem Podest Dirigent Jörg Ossenbach, der souverän die vielen Bläser durch das Programm führte. Eigentlich hätten noch mehr teilnehmen können, doch viele waren in Urlaub.
Besucher brachten eigene Stühle mit
Unübersehbar stand auf einem hohen Hocker ein großes rosa Sparschwein, das ab und zu von einem Jungen durch die Reihen der Zuschauer getragen wurde, die bereitwillig Scheine in den Schlitz steckten. „Wir machen das so wie in der Kirche, da kommt das Spendenschwein zu Ihnen“, sagte Wolfgang Weber, Geschäftsführer des Blasorchesters Dürscheid. „Und dazu spielen wir »Wunder gibt es immer wieder« – vielleicht ein schönes Zeichen!“
Nur wenige Stühle standen auf dem Platz, so mancher hatte aber einen eigenen mitgebracht. Doch die Stimmung war richtig gut. Sogar aus Köln war eine kleine Gruppe angereist. „Wir haben im Internet den Aufruf von Wolfgang Weber gelesen und sind spontan gekommen“, sagte Gerhard Kullmann aus Köln, der Freunde aus Siegburg und Poll in sein Auto geladen hatte. Einige Besucher holten sich Kaffee und Snacks aus der nahen Landbäckerei und genossen das kleine Picknick.
1500 Euro Bargeldspenden
Dazu erklang die Blasmusik und verbreitete gute Laune mit „Grand March“, „Banana Rock“, „Kaiserin-Sissi-Marsch“, „Bergischem Heimatlied“ und vielem mehr – ein beeindruckendes Potpourri. Die Besucher hörten nicht nur zu, sondern tauschten sich aus über die schrecklichen Ereignisse bei Freunden, Verwandten und Nachbarn. „Wir wohnen in Bechen und sind verschont geblieben, aber wir sind immer noch schockiert“, sagte Anita Obermüller.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Das Benefizkonzert ist eine tolle Aktion für die Geschädigten.“ Nach und nach füllte sich der Stockhausenplatz. Zum Schluss spielten die Bläser noch den „Ruetz-Marsch“, und dann wurde gezählt. Mit rund 1500 Euro hatten die Besucher das Sparschwein gefüllt. „Ich denke, das ist ein supertolles Ergebnis“, freute sich Lamsfuß. Jetzt darf man noch auf die Spenden für die Flutopfer auf dem Konto der Kürtener Tafel gespannt sein.