Die Sommertour 2023 der Lokalredaktion Rhein-Berg ist am Montag (31. Juli) in Kürten gestartet – mit überraschenden Begegnungen zwischen Kuhstall und Radiostudio.
Redaktion auf Sommertour 2023Zum Auftakt in einem Kuhstall und ins Radio-Studio in Kürten
Um 6 Uhr geht am ersten Tag der Redaktionssommertour der Wecker bei den Reportern. Zu dieser Zeit ist Niklas Theunissen längst auf den Beinen, zieht die Tür zum Stall auf. Für ihn normal: „Um 6 Uhr geht's mit Melken los“, sagt der 29-Jährige, der den Hof mit 100 Milchkühen und ebenso vielen Nachzucht-Tieren an der Olpener Straße in Kürten gemeinsam mit seinem Vater Hans-Georg führt.
Dieser Morgen ist besonders: „Eine Kuh hat gestern Abend gekalbt“, sagt der Landwirt und geht mit einem Eimer und der sogenannten Biestmilch (Erstmilch) des Muttertiers zum nicht mal zwölf Stunden alten Kalb. Das steht schon wacker auf den eigenen Beinen und nuckelt die Milch, die seine Abwehrkräfte stärkt. Vor der Stalltür regnet's, Niklas Theunissen freut's. „Der Regen war dringend nötig“, sagt der Landwirt. Der erste Grünschnitt in diesem Jahr war erfreulich gut, der zweite aber habe wegen der Trockenheit in der Zeit nur ein Drittel der Menge der ersten Grasernte eingebracht. „Jetzt kann man wieder sehen, wie es wächst.“
Bäckermeister ist schon seit 0 Uhr in der Backstube
Mittlerweile ist es nach sieben. Da hat Bäcker Mario Fritzen im Kürtener Ortskern schon einen guten Teil seines Tagwerks hinter sich: „Um 0 Uhr geht's bei uns los“, sagt der Bäckermeister.
„Erst die Brote, dann später die Brötchen.“ Gegen 8 Uhr räumt er in der Backstube bereits auf, während Bianca Hegemann vorne im Laden Brot und Brötchen über den Tresen reicht und kassiert. Eigentlich könnte sich Mario Fritzen jetzt aufs Ohr hauen, er wohnt direkt über der Bäckerei. Aber heute hat sein Fahrer frei, so fährt er selbst die Lieferungen unter anderem in einen Wermelskirchener Supermarkt und in die Jugendherberge Wipperfürth aus.
Wie die Radiomoderatorin in der Nacht in den Tag startet
Nicole Schmitz ist auch schon seit 4 Uhr auf den Beinen, seit 4.45 Uhr ist sie in der Sendezentrale von Radio Berg in Kürten-Herweg. Zum ersten Mal nach dem Urlaub. Wie wird sie morgen wach? „Schwarzen Tee mit Milch, und dann auf der Fahrt zum Sender Musik an und laut mitsingen“, sagt die Moderatorin und lächelt. „Und sobald das Mikro auf ist, bin ich da.“ Schon am Abend haben sie die Themen für die Frühsendung von zu Hause aus gecheckt, hat in der Kürtener Sendezentrale dann noch eine gute Stunde Vorbereitung, bevor sie um 6 Uhr auf Sendung geht.
An diesem Morgen geht's um außergewöhnliche Ferienunterkünfte. „Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub“, sagt Nicole Schmitz mit Blick auf die beginnende letzte Sommerferienwoche, während Frühreporter Johannes Weckwerth nebenan eine Meldung eines Hörers entgegennimmt: Auf der Odenthaler Straße soll ein VW-Bus in einer Kurve umgekippt sein. „Stimmt“, sagt Sonja Steinberger von der Polizeipressestelle auf Nachfrage: „Das war um 5.58 Uhr in der ersten Rechtskurve nach dem Ortsausgang. Der Fahrer ist aber glücklicherweise unverletzt geblieben.“
Noch ein bisschen Urlaubsgefühl in den Sandalen
In den Verkehrsmeldungen von Radio Berg werden die Hörer auf die Verkehrsbehinderung hingewiesen. In den Nachrichten hat Annika Deist aus dem Radio-Berg-Team zudem das Neueste zum brennenden Autofrachter in der Nordsee. Dann die Wettervorhersage: Es dräut noch einiger Regen. Moderatorin Nicole Schmitz hält mit ihren Sandalen dagegen. Noch ein bisschen Urlaubsgefühl . . .
Davon ist vor der Tür des Sendezentrums nichts zu spüren. Es schüttet wie aus Kübeln. Kurze Unterstellmöglichkeit in einer Arztpraxis. Dr. Jolanta Czelej-Gorski steht an der Tür. „Muss ich noch ändern“, sagt die Zahnärztin in der Praxis. Seit vier Wochen heißt sie Kuhl mit Nachnamen, die Formalitäten mit der Zahnärztekammer laufen bereits. Redaktionsmobil-Schaffner Benedikt Promberger nutzt die Gelegenheit, einen Blick in seinen Mund werfen zu lassen. Was das Ergebnis war, weiß nur er.
Klitschnass ist das Redaktionsteam nach dem Aufbau des Infostands auf dem Karlheinz-Stockhausen-Platz. Da trifft es sich prima, dass Thomas Migenda die Reporter auf einen Kaffee einlädt — aus einer echten bergischen Dröppelmina. Das tut gut. Los geht's am Infostand.
Reger Zulauf an der mobilen Redaktion auf dem Stockhausen-Platz
Am Vormittag schaut Leserin Heidi Lemke am Stand der Redaktion vorbei. Sie weist auf die Mitfahrerbänke hin, die in den Kürtener Dörfern stehen. Hinsetzen, das Ortsschild mit dem gewünschten Ziel aufklappen und mitgenommen werden – so funktioniert das System.
„Aber da sitzt ja nur ganz selten einer auf den Bänken“, berichtet die Kürtenerin, die gerne Mitfahrer mitnehmen würde. Das System müsste in der Gemeinde noch bekannter werden, meint sie. Für die Mitfahrerbänke sei doch viel Geld ausgegeben worden.
Im Bürgerhaus entsteht ein Film im Rahmen des „Kulturrucksacks“
Neugierig kommt auch Nadine Hasberg vorbei, zuständig für die Wirtschaftsförderung der Gemeinde. Die jüngste Berichterstattung zur Kürtener Einkaufskarte Kü-Card habe das Projekt noch bekannter gemacht, sagt sie. Die neue Kürtener Einkaufskarte Kü-Card soll es online und auch analog geben, betont der IG-Kürten-Vorsitzende Tobias Garstka, der ebenfalls am Redaktionsstand vorbeischaut. Wegen der längeren Informationen sollten auch Tankstellen als Ausgabestellen gewonnen werden.
Auch Lukas Kotthaus und Jörg Küster aus der Kürtener Theatergruppe „Spielzeit“ sind auf das Redaktionsmobil aufmerksam geworden. Sie leiten an diesem Vormittag einen Theaterworkshop im benachbarten Bürgerhaus. Bei den 10- bis 14-jährigen Teilnehmern geht es darum, wie ein Kurzfilm entsteht.
Ein „Abenteuer“ soll es werden, meint der Film-Nachwuchs. Für Kotthaus und Küster ist der Dreitageskurs etwas Neues: Aus dem Förderprogramm „Kulturrucksack“ wird der Workshop finanziert, die Gemeinde Kürten ist Trägerin, die Resonanz enorm.
Ebenso wie für die Lesertour, die am Nachmittag nach „Hengasch“ alias Kürten-Olpe führt und dank eines Dreharbeiten-Kenners besondere Einblicke in die Kult-Serie bietet. Aber das ist eine andere Geschichte . . .
Alle Folgen und Berichte der Sommertour 2023 finden Sie hier.
Ärger über Müll neben Containern und engagierte Selbsthilfe
„Machen Sie mal ein Bild von dem Müll da an den Containern, schlimm“, sagt der Ur-Kürtener Werner Lamsfuß und weist Richtung Olpener Straße. Den Unrat an den Glascontainern uńweit vom Sportplatz haben die Reporter der Sommertour bereits am Morgen entdeckt und wollen bei den Verantwortlichen nachhaken, damit das Ärgernis verschwindet. Werner und Angelika Lamsfuß freuen sich. (wg)
Seit Jahren engagiert sich Jürgen Klein in der Selbsthilfe, leitet eine Selbsthilfegruppe für Prostata-Krebs-Betroffene. „Rund 18 Mitglieder tauschen sich da jeden zweiten Montag im Monat um 18 Uhr im Seminarraum des Marien-Krankenhauses in Bergisch Gladbach aus“, berichtet Klein. „Am 14. August gibt es einen besonderen Vortrag zu Hormontherapie“, kündigt Klein an. (wg)
Am heutigen Dienstag, 1. August, steht die mobile Redaktion von 10 bis 14 Uhr in Bensberg an der Schloßstraße vor Hausnummer 68 (Fotogeschäft).