Kronenberg beim Unternehmertreff„Made in Leichlingen“ in der ganzen Welt bekannt

Unternehmer-Treff bei Kronenberg: (v.l.) Geschäftsführerin Alexandra Bültmann-Keller, Wirtschaftsförderin Myrjam Passing, Bürgermeister Frank Steffes und Eva Babatz (IHK).
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Leichlingen – Für Unwissende ist es nur ein kantiges langes blankes Stück Metall. Für die Kronenberg-Familie hingegen ist es fast so etwas wie ein Heiligtum. Rot lackiert hängt es stolz an der Wand, damit es alle gut sehen können. Tausendfach lagert es in Gitterboxen versandfertig in der Riesenhalle. Unablässig gleitet Nachschub aus der Produktionsstraße. Millionenfach rollt das Teil „Made in Leichlingen“ täglich weltweit über die Straßen. Es ist der Rahmenlängsträger für die Karosserie des Sprinter, des Transporters von Mercedes Benz. Auch den Lieferwagen Crafter von VW rüstet Kronenberg mit einem modifizierten Modell aus.
„Dieses Profil hat Kronenberg gerettet“, sagte der technische Leiter Cihan Calik in seinem Vortrag beim Leichlinger Unternehmer-Stammtisch. Und erinnerte damit daran, dass das vor bald 120 Jahren gegründete Metallwerk zur Jahrtausendwende vor der Insolvenz stand. Die mittelständische Bültmann-Gruppe hat das Kaltwalzwerk an der Hochstraße 2005 übernommen. Und erfreut nahmen die Gäste beim Wirtschaftsempfang zur Kenntnis, dass es wieder gesund und die Auftragslage gut ist. Vor allem dank der patentierten Umformtechnik, die gerollte Profile mit veränderbaren Querschnitten erlaubt. Drei Viertel der Leichlinger Produktion sind für die Automobilindustrie, stecken in Karosserien, Schiebetüren, Sitzschienen. Daneben werden von Bültmann Profile etwa für Dachfenster, Regale, Sanitärbereich und Maschinenbau maßgefertigt.
Das Interesse an einem der eher seltenen Einblicke in das traditionsreiche Werk war immens. Statt der erwarteten 60 bis 70 Gäste wurde Geschäftsführerin Alexandra Bültmann-Keller am Dienstagabend von 110 Besuchern überrascht. Mit Myrjam Passing, der neuen Wirtschaftsförderin der Stadt, und Bürgermeister Frank Steffes eröffnete sie den Branchentreff, den Stadt, IHK, Wirtschaftsförderungsverein und Kreishandwerkerschaft jährlich an wechselnden Orten ausrichten.
Biegen, kanten, lochen
Diesmal also gab es neben Vorträgen und Netzwerk-Gesprächen einen spannenden Spaziergang in die Stahlindustrie. In drei Gruppen aufgeteilt, durften die vielen Gäste dorthin, wo es so laut ist, dass mit Gehörschutz gearbeitet wird: Im laufenden Betrieb fanden Führungen entlang der Produktionsstraße statt, auf der die berühmten Längsträger geformt, Bandstahl vollautomatisch gebogen, abgekantet und gelocht wird.
900 bis 1000 der Rahmenprofile entstehen dort jeden Tag. Von den Ausmaßen der Hallen und dem 35 000 Quadratmeter großen Betriebsgelände waren die meisten sehr überrascht. In zwei Schichten ist das Werk am Bahnhof von 6 bis 22 Uhr in Betrieb. Auf Nachtarbeit wird möglichst verzichtet.
Die Umsatz-Erwartungen sind positiv, sagte Bültmann-Keller. Das breit aufgestellte Produkt-Portfolio der mittelständischen Gruppe sei hilfreich, um auch gegen Krisen gewappnet zu sein, „wie sie derzeit ja in der Automobil-Industrie wieder herbeigeredet werden“.
Eva Babatz, die IHK-Zweigstellenleiterin, kündigte beim Unternehmertreff an, dass die Aktion Heimatshoppen im Leichlinger Einzelhandel 2020 wiederholt werden soll.