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Kommentar zum ÖPNV in Rhein-BergMit „Efi“-Ausstieg tritt Schwarz-Grün ungeordneten Rückzug an

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Eine Hand mit einem Smartphone und der „Efi“-App ist vor einem Auf-Abruf-Fahrzeug der „Efi“-Flotte zu sehen.

Ist ab Ende 2024 Geschichte: Das per App bestellbare Auf-Abruf-Verkehrsmittel, das in Odenthal und Teilen von Kürten, Wermelskirchen und Leverkusen fuhr.

Dass gespart werden muss, ist richtig und wichtig. Nur wie Rhein-Bergs CDU und Grüne im ÖPNV streichen, ist wenig weitsichtig – findet unser Autor.

Keine Frage, der Kreis muss dringend sparen, das ist er auch den unter Finanznot ächzenden Kommunen schuldig. Der ÖPNV mit jährlich 20 Millionen Euro Zuschussbedarf bietet da einen beachtlichen Posten. Gerade aber wenn man den ÖPNV neu aufstellen und eine Verkehrswende will, wirkt die Einstellung des bestens angenommenen Auf-Abruf-Verkehrsmittels „Efi“ wie eine Farce.

Guido  Wagner

Guido Wagner

Leiter der Redaktion Rhein-Berg von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Bergischer Landeszeitung/Kölnischer Rundschau“. Bereits während des Studiums hat er als freier Journalist gearbeitet und nach dem Exame...

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Die Verkehrsexperten der Kreisverwaltung hatten eine goldene Brücke gebaut, um „Efi“ fortzuführen, sein Bediengebiet auch noch auf Burscheid und Leichlingen auszuweiten und dabei auch noch erheblich beim Zuschussbedarf einzusparen.

Klar, es wäre ein Risiko geblieben, wie sich der Zuschlag von 2,40/1,30 Euro pro Fahrt auf das Nutzerverhalten ausgewirkt hätte.

CDU und Grüne haben sich zu spät Gedanken über den gesamten ÖPNV gemacht

Auch die Sorge, wie die Veränderungen bei den Buslinien deren Nutzer tangiert hätten, ist nachvollziehbar. Allerdings haben Kreisverwaltung und Wupsi auch hier in nahezu allen Fällen Alternativen aufgezeigt. Dass diese nicht mal getestet werden (was gegebenenfalls ja auch mit einer schrittweisen Umstellung auf „Efi“ in den Gebieten, die neu hinzugekommen wären, möglich gewesen wäre) zeigt, wie stark der schwarz-grünen Mehrheit der Sparzwang im Nacken sitzt. Und die Angst.

Jetzt ein funktionierendes System einzustellen, das man nach eigenem Bekunden im Rahmen einer neu aufzustellenden Nahverkehrsplanung gegebenenfalls mit den Erfahrungen aus Odenthal wiederbeleben möchte – wirkt nicht gerade weitsichtig. Politisch hätte eine grundsätzliche Neuaufstellung der Verkehrsplanung längst, spätestens aber mit Start des „Efi“-Pilotprojekts auf den Weg gebracht werden müssen und nicht erst jetzt, da den Kommunen das Wasser bis zum Hals steht.

Nach all den ÖPNV-Verbesserungen der vergangenen Jahren, bleibt nach dieser Kreistagssitzung der Eindruck eines ungeordneten Rückzugs: Die Politik macht eine halbe Million Euro für eine Neuaufstellung des Nahverkehrs locker, das „Efi“ aber fährt vor die Wand. Der Eindruck greift sicher zu kurz, ist aber das, was bei den ÖPNV-Nutzern hängenbleiben wird.