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Klima-Demo in LeichlingenGeballter Protest in der Blütenstadt

Lesezeit 3 Minuten

Das Engagement für mehr Umweltschutz ist keine Generationenfrage. Das zeigte sich auf dem vielfältigen Zug durch Leichlingen.

Leichlingen – Auf 100 Teilnehmer hatten die Organisatoren der Klimademo Leichlingen um Uwe Mähler und Ulrike Mitas gehofft. Doch der Blick aus dem Fenster am eher verregneten Samstagmorgen ließ wenig Gutes erwarten. Die Befürchtungen sollten sich freilich als unbegründet erweisen: Als sich der Demonstrationszug um 11 Uhr am Bahnhof in Bewegung setzte, forderten mehr als 400 Leichlinger lautstark mehr und besseren Klimaschutz.

Alle Altersklassen waren vertreten, von den Kindern der Kita Regenbogenland über junge Familien bis hin zu älteren Semestern, die zeigten, dass ihnen die Zukunft wichtig ist. Mähler und Mitas waren nicht nur angesichts der Zahl, sondern auch der Kreativität der Teilnehmer begeistert. Auf Schildern forderten sie „Bäume statt Beton“ und fragten „Klimaschutz – wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir?“

Mit Orchesterbegleitung

Die Aufmerksamkeit der Passanten in der Leichlinger Innenstadt war der Demonstration nicht zuletzt auch wegen der Sprechchöre und der musikalischen Begleitung durch das Orchester „Pension Tina“ gewiss. Die Motivation vieler Leichlinger, an der Demonstration teilzunehmen, brachte Heide Scholz auf den Punkt: „Wir müssen ein Zeichen setzen.“ Nur wenn man sich bemerkbar mache, könne man auf Veränderungen für die Zukunft hoffen.

Ein Thema schien den Teilnehmern besonders am Herzen zu liegen: Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Christian Kaiser forderte „ÖPNV statt Parkplätze“. Der 38-Jährige, dem das Thema Umweltschutz insbesondere seit der Geburt seines Sohnes wichtig geworden ist, wohnt in einem Außenbezirk der Blütenstadt. Ohne Auto zum Bahnhof zu kommen, sei da manchmal schon eine Herausforderung. Zwar fahre er mit dem Fahrrad, wann immer es gehe, gerade im Herbst und Winter wünsche er sich aber eine bessere Busanbindung. Nach etwa einer Stunde erreichte die Demonstration ihr Ziel im Stadtpark.

Eine Forderung bei der Leichlinger Klima-Demo: Kein A-3-Ausbau

Beendet war die Veranstaltung damit aber noch lange nicht: Auf einer großen Kundgebung unterstrichen die Veranstalter nochmals ihre Forderung nach mehr Klimaschutz. Grußworte etwa der katholischen Gemeinde Leichlingen oder der Bürgerinitiative „DREI-REICHT – Kein Ausbau der A3“, aber auch vielfältige kulturelle Beiträge zeigten, dass ein breites gesellschaftliches Bündnis hinter dem Organisationsteam und seinem Anliegen steht.

Mit Musik steigt die Stimmung bei jeder Demo.

Ist das Thema Klimaschutz also in Leichlingen angekommen? Die Antwort fällt ambivalent aus: Zwar haben die meisten durchaus den Eindruck, dass das Thema viele Bürger beschäftigt – wie groß jedoch die Bereitschaft ist, den eigenen Lebensstil umzustellen, wird sehr unterschiedlich eingeschätzt. Beate Scholz etwa sagt, dass sie viele Leute kenne, die zuletzt auf das Fahrrad oder plastikfreie Alternativen umgestiegen seien.

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Ulrike Pellander von der Initiative „Rettet den Stadtpark“ ist da schon skeptischer: Leichlingen sei eine typische Pendlerstadt mit einer Einwohnerschaft, die zwar durchaus interessiert sei, im Zweifelsfall aber doch nicht auf das Auto verzichten wolle: „An der Praxis hapert es.“ Christian Kaiser: „Das Thema ist angekommen. Wir sind jetzt aber an einem Punkt, wo wir nicht nachlassen dürfen.“