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Kampagne für den NetzausbauWitzhelden soll Pionierdorf der Glasfaser-Ära werden

Lesezeit 3 Minuten

Haben die Breitband-Offensive für Witzhelden gestartet: (v.l.) Reiner Pliefke (Wiv), Bürgermeister Frank Steffes, Klaus Leckelt (Primevest) und Franziska Brachvogel (Novanetz).

Leichlingen – Auf Witzhelden rollt eine Werbekampagne für den Aufbruch in die Daten-Zukunft zu. Plakate an Laternenpfählen und Banner an den Ortseingängen werden ab Juni unübersehbar davon künden, dass das Höhendorf für eine Pioniertat auserwählt worden ist.

In einer Bürgerversammlung und auf einer Webseite können sich die Bewohner auf moderne Zeiten einstimmen. Durch Mundpropaganda soll sich die frohe Botschaft verbreiten, dass es bald Glasfaserkabel für alle Haushalte (FTTH) geben wird: „Straßenpaten“ sollen bei den Nachbarn als Promoter dafür werben, dass möglichst alle mitmachen.

600 Vorverträge sind das Ziel

Denn das große Projekt wird nur gestartet, wenn sich mindestens 600 Einwohner beteiligen und bis zum 15. September 2019 durch Abschluss eines Vorvertrages bei der Firma Novanetz einen Glasfaseranschluss bestellen. Wird diese Vorvermarktungsquote unter den 1500 Haushalten im Ausbaugebiet erreicht, vielleicht schon im Sommer, beginnen sofort die Bauarbeiten und wird das kleine Witzhelden auf einen Schlag zum Trendsetter.

Das Dorf wird dann schon 2020 im Kernbereich von Flamerscheid bis Altenbach mit Glasfaserkabeln bis in die Wohnung und Download-Raten von bis zu 1000 MBit/s versorgt – ein Datenturbo, von dem die meisten nur träumen. Investor Primevest will dafür zwei Millionen Euro ausgeben.

Die Geldgeber und Netzbetreiber

Primevest Capital Partners ist der Investor der Glasfaserkabel-Verlegung in Witzhelden. Das in Utrecht und Berlin ansässige Unternehmen verwaltet Fonds mit einem Vermögen von 1,5 Milliarden Euro. Institutionelle Anleger sind vor allem Lebensversicherungen und Pensionskassen, die nicht auf hohe Rendite, sondern auf langfristig sichere Anlagen setzen. Europaweit wird in Telekommunikationsprojekte investiert, aktuell etwa in Den Haag, Münster und Sinsheim.

Die Novanetz GmbH ist ein in Hannover ansässiger Internet-Anbieter, der sich auf Glasfaserprodukte spezialisiert hat und im Rahmen der Breitband-Initiative der Bundesregierung den Anschluss unterversorgter Regionen betreibt.

Am Leitungsbau in Leichlingen wollen die Partner über ihren Generalunternehmer GFS auch Tiefbau-Unternehmen aus der Region und den Stadtwerke-Partner Energieversorgung Leverkusen beteiligen. (hgb)

„Das schnellste Netz der Galaxie“ lautet der Werbespruch des Unternehmens, das seine Bestellformulare ab jetzt unters Volk bringt. Die Stadtverwaltung steht voll hinter der Initiative. Es handelt sich zwar um eine kommerzielle Verlegung und Vermarktung von schnellen Internetleitungen. Aber Bürgermeister Frank Steffes und Reiner Pliefke vom Wirtschaftsförderungsverein, der ehrenamtliche Breitband-Beauftragte der Stadt, sind überzeugt davon, dass es der höchst sinnvolle Vorstoß Leichlingens in die technische Neuzeit ist. Sie sehen nur Vorteile. Denn erstens ist die Verlegung der Glasfaser-Anschlüsse bis ins Haus für die Kunden kostenlos (erst die Nutzungsverträge für Telefonie und Internet kosten später Geld).

Erst Witzhelden, dann ganz Leichlingen

Zweitens ist Witzhelden erst das Pilotprojekt und der Anfang eines flächendeckenden Netzes in der Blütenstadt – gelingt das Geschäft im Höhendorf, wollen Kapitalgeber Primevest und Netzbetreiber Novanetz nämlich in ganz Leichlingen ein FTTH-Glasfasernetz bauen – bis in die Häuser , diese „letzte Meile“ wird bislang immer noch mit Kupferkabel überbrückt. Und drittens: Primevest kauft Leichlingen das vorhandene FTTC-Netz, das die Stadtwerke kürzlich mit Netcologne mit einem Aufwand von drei Millionen Euro aufgebaut haben, ab.

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Die Preise für den Nutzungsvertrag mit Novanetz (24 Monate Laufzeit) betragen bei 200 MBit/s im Download („Nova 200“) 45 Euro im Monat, für „Nova 500“ 65 und für „Nova 1000“ 125 Euro monatlich.

www.novanetz.de