Die Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach hat ihren Jahresbericht 2023 für den Rheinisch-Bergischen Kreis vorgelegt.
JahresbilanzArbeitsagentur spricht von stabilem Arbeitsmarkt in 2023 für Rhein-Berg
Die Fachleute von der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach haben zum Silvestertag 31. Dezember einen dicken Strich unter ihre zahlreichen Statistiken gemacht.
Für den Rheinisch-Bergischen Kreis bedeutet dies einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Ein Plus von 241 Personen (plus 2,9 Prozent) schlägt laut Bundesagentur in den acht kreisangehörigen Kommunen zu Buche.
Schwierige Rahmenbedingungen
Im Jahresschnitt ermittelten die Experten 8584 Männer und Frauen, die arbeitslos gemeldet waren. Noch kein Anlass zu größerer Sorge, wohl aber zu Aufmerksamkeit, meint man in der Behörde an der Bensberger Straße.
„Trotz des Fortdauerns der schwierigen Rahmenbedingungen“ habe sich der Arbeitsmarkt in 2023 „weiter relativ stabil gezeigt“, erklärt Pascal Sahlmen, Geschäftsführer Operativ bei der Bundesagentur für Arbeit in Bergisch Gladbach. Allerdings seien auch erste „Eintrübungen“ sichtbar geworden. Die Zahl der neu gemeldeten freien Stellen sei gesunken im Jahreslauf, die Nachfrage nach Spezialisten und Fachkräften hingegen gestiegen.
Über alle Geschäftsbereiche (Rhein-Berg, Leverkusen, Oberberg) fiel der Bestand an freien Stellen um 7 Prozent. Der Stellenbestand sei ebenfalls gesunken. Sahlmen erklärt, dass dies auf eine „beginnende Zurückhaltung der Unternehmen hindeutet“. Je stärker die Region vom produzierenden Gewerbe abhängig sei, um so stärker machten sich die globalen Krisen bemerkbar.
Anstieg in Leverkusen
Für Oberberg berichtet die Agentur für Arbeit von einem Jahresanstieg bei den Arbeitslosen sogar von 6,9 Prozent. Das eher dienstleistungsgeprägte Leverkusen, ebenfalls von Bergisch Gladbach aus betreut, verzeichne hingegen einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 1,8 Prozent. Die Jahreszahlen für Rhein-Berg im Überblick: 16842 Frauen und Männer meldeten sich im Jahr 2023 neu arbeitslos, davon 6377 aus einer vorherigen Erwerbstätigkeit.
Zusätzlich meldeten sich 898 Personen nach oder aus einer Ausbildung arbeitslos. 5306 Arbeitssuchende fanden wieder eine Stelle. 573 Personen nahmen 2023 eine Ausbildung auf. 2959 Arbeitslose wurden über den Bereich der Arbeitslosenversicherung betreut, 5625 in der Grundsicherung. Die Jahresarbeitslosenquote veränderte sich 2023 von 5,5 auf 5,6 Prozent.
Im Januar 2023 hatte die Zahl der Arbeitslosen bei 8338 gelegen, im Dezember bei 8368, dem niedrigsten Wert des Jahres. Im Juli kletterte die absolute Zahl der Arbeitslosen auf 8870, den höchsten Wert des Jahres Für das gerade begonnene 2024 wolle die Agentur für Arbeit über Qualifizierung und Weiterbildung dazu beitragen, dass die heimischen Unternehmen die benötigten Fachkräfte erhielten.
Wichtige Kooperation
Die Zusammenarbeit aller Netzwerkpartner bei der schnelleren und besseren Integration geflüchteter Menschen sei ein weiterer Schritt in die Richtung, sagt der Geschäftsführer Operativ. Dennoch drücken die aktuellen Zahlen auch aus, dass nicht jeder Jobsuchender auf dem Arbeitsmarkt fündig geworden ist.
Von den 8583 Arbeitslosen hätten allein 4286 einen Job als Helfer gesucht; gemeint sind etwa Angebote als Helfer in der Industrie oder in der Produktion. Hingegen habe es unter den 1665 gemeldeten freien Stellen nur 325 Helferstellen. Im Umkehrschluss heißt das, dass etwa nur jeder Zehnte, der einen Job im Helferbereich anstrebte, bei der Jobsuche erfolgreich gewesen ist. Der Fachkräftemangel werde die Bundesagentur für Arbeit auch im Jahr 2024 weiter begleiten, betont der Geschäftsführer Operativ.
Qualifizierung der Arbeitssuchenden
Qualifizierung und Jobturbo seien die Hebel, um Arbeitslose oder Arbeitssuchende neu oder wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Bundesagentur spreche der Qualifizierung große Bedeutung zu. Für den Monat Dezember meldet die Bundesagentur für Arbeit eine Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent im Rheinisch-Bergischen Kreis, gegenüber dem Vormonat November und auch gegen Dezember 2022 blieb die Quote auf dem gleichen Niveau.
Fast schon traditionell liegt die Arbeitslosenquote in der größten Stadt des Rheinisch-Bergischen Kreises über dem Mittelwert: In Bergisch Gladbach lag die Arbeitslosenquote zum Jahresausklang 2023 bei 6,2 Prozent. Noch ein weiterer Vergleich: In der Stadt Rösrath lag sie bei 5,6 Prozent, also deutlich unter dem Bergisch Gladbacher Wert.