Hallenbad Mohnweg in Bergisch GladbachKernsanierung wohl zu teuer
Bergisch Gladbach – Seit mehr als zehn Jahren ist die Zukunft des Hallenbads Mohnweg in Refrath ungewiss. Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch: Eine Kernsanierung ist aus Sicht der Stadtverwaltung wirtschaftlich nicht vertretbar. Bis zur Sommerpause sollen die Weichen gestellt sein, wie sich die Stadt in Hinblick auf Schul- und Freizeitsport künftig aufstellen will. Die Politik ist am Zug. Zur Wahl stehen drei Varianten.
Die Zeit drängt. Denn die Sportstätte am Mohnweg kann nicht länger als Provisorium laufen. „Die Entscheidung kann nun nicht mehr aufgeschoben werden“, sagt Frank Stein, Kämmerer und Beigeordneter. Schon die nächste teure Reparatur könne das Aus für die Sportstätte am Mohnweg bedeuten. Dies habe die Begutachtung der Baufachleute des städtischen Immobilienbetriebs ergeben. „Es gibt hier keine Sanierungsperspektive“, stellt Stein unmissverständlich klar. Fiskalisch sei dies nicht tragbar. Zu groß seien die technischen und baulichen Mängel. Die Verwaltung sei nun dabei, drei Varianten im Detail auszuarbeiten und der Politik zur Abstimmung vorzulegen.
Auf das Bad am Mohnweg wird ersatzlos verzichtet. Stattdessen müssen die Nutzer dauerhaft ins Kombibad Paffrath ausweichen. Diese finanziell betrachtet günstigste Variante hätte allerdings heftige Einschnitte im Schul- und Vereinssport zur Folge. Auch die Zeiten für die Öffentlichkeit im Kombibad müssten eingeschränkt werden.
Am Standort Mohnweg wird ein neues Bad gebaut, bei gleichzeitigem Erhalt des Hans-Zanders-Bades. Letzteres wurde zuletzt zwar für 150 000 Euro repariert, aber nicht saniert. Die Investition in die Erneuerung betragen 2,3 Millionen Euro. Die Kosten für einen Neubau am Mohnweg inklusive Sanierung des Zanders-Bades würden sich grob geschätzt auf insgesamt 5,75 Millionen Euro belaufen.
An einem neuen, noch zu findenden Standort wird ein neues großes Schwimmbad gebaut als Ersatz für beide Bäder, Zanders-Bad und Bad am Mohnweg. Die Kosten für den Neubau beziffert die Verwaltung auf geschätzte acht Millionen Euro.
Alle drei Varianten, sogar die teuerste, Neubau eines großen Hallenbades, seien rein haushaltstechnisch machbar, sagt Stein. Allerdings unter der Bedingung, dass das Bad Mohnweg in die Bädergesellschaft, 100-prozentige Tochter der Stadt, übergeht. Bislang wird das Mohnweg-Hallenbad nicht wie Zanders-Bad, Kombibad Paffrath und Freibad Milchborntal von der städtischen Bädergesellschaft verwaltet, sondern direkt von der Stadt. Der Vorteil des Übergangs vom Mohnweg in die Bädergesellschaft: Die durch die Investitionen entstehenden finanziellen Belastungen der Bädergesellschaft würden sich nicht unmittelbar auf den Kernhaushalt auswirken. Die Ausgaben würden sich nur insofern bemerkbar machen, als dass sich die Höhe der in den Haushalt einfließenden Gewinne der Bädergesellschaft reduzieren würde. Stein geht davon aus, das Ziel im Jahr 2021 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, nicht zu gefährden.
Das Schwimmbad am Mohnweg ist in der Woche von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends komplett ausgebucht. Schüler von sieben Grundschulen sowie einer Offenen Ganztagsschule aus Refrath, Frankenforst und Bensberg lernen hier schwimmen. Wenn das Mohnweg-Bad schließt, müssten die Kinder an andere Orte zum Schwimmen gefahren werden.
Nicht auszudenken wäre der Wegfall des Standorts für die dort trainierenden Vereine. Vom Schwimmverein Bergisch Gladbach 1921/70 kommen wöchentlich rund 400 Mitglieder, darunter 330 Kinder. Vom TV Refrath nutzen 350 Mitglieder der Schwimmabteilung das Bad. Jährlich machen 150 Kinder ihr Seepferdchen.
„Das Kombibad liegt zu sehr abseits von Refrath“, meint Dirk Eggenstein, Geschäftsstellenleiter des Schwimmvereins. Er befürwortet einen Neubau am Mohnweg, weil dort in meisten Kinder schwimmen lernten. Heinz Kelzenberg, Vorsitzender des TV Refrath, sieht die Stadt „in der elementaren Pflicht“, Kindern schwimmen beizubringen. Ein Schwimmbad im Süden Bergisch Gladbachs trüge auch dazu bei, die Menschen positiv an die Stadt zu binden.“