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Blaulicht in Rhein-BergWie schnell die Polizei bei Notrufen vor Ort ist

Lesezeit 4 Minuten

NRW-Innenminister Herbert Reul bei einem Besuch in Rhein-Berg 

Rhein-Berg – Die Pandemie hat die Arbeit der Polizei im Kreis nachhaltig verändert: Einerseits ging die Zahl der Einbrüche während der Lockdowns kräftig zurück, weil die Menschen viel mehr zu Hause waren, andererseits gab es noch nie so viele Einsätze wegen Demonstrationen oder Versammlungen unter anderem gegen die Corona-Politik wie im vergangenen Jahr.

Zwar ist die Zahl der Polizeieinsätze im Vergleich zum ersten Corona-Jahr mit seinen langen Lockdowns im zurückliegenden Jahr um 1479 wieder gestiegen, sie liegt mit 46 792 aber immer noch deutlich unter den Werten vor der Pandemie, in denen die Kreispolizei teils 8000 Einsätze mehr gezählt hatte.

Weniger Notrufe, mehr Sicherheit?

Zudem sei bei den „außenveranlassten Einsätzen“, das heißt bei den klassischen Notrufen, bei denen die Polizei gerufen und nicht wie bei Verkehrskontrollen oder Durchsuchungen von sich aus tätig geworden ist, weiterhin ein deutlicher Rückgang zu sehen, so Polizeihauptkommissar Winfried Voß gestern bei der Vorstellung der Einsatzbilanz der Abteilung Blaulicht, offiziell „Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz“ (GE) der Kreispolizei.

Bei einem Notruf dauerte es im vergangenen Jahr im Durchschnitt 16 Minuten und 18 Sekunden, bis Polizeibeamte vor Ort waren, bei Einsätzen wie Einbrüchen mit „Tätern am Ort“ ging es mit durchschnittlich fünf Minuten und 41 Sekunden nicht nur deutlich fixer, sondern auch noch einmal 20 Sekunden schneller als im Jahr zuvor bei dieser Art von Einsätzen. „Die Polizei ist schneller vor Ort, weil viele Einbrüche nachts stattfinden und die Straßen dann frei sind“, sagte Voß.

Aber auch bei Verkehrsunfällen, bei denen es Verletzte gab, war die Polizei bereits nach durchschnittlich neun Minuten und sieben Sekunden am Unfallort. Im Jahr davor war sie wegen der freien Straßen in den längeren Lockdown-Zeiten im Durchschnitt sogar noch eine Minute schneller am Unfallort gewesen.

Die Einsatzbilanz sei ein „wesentlicher Beitrag, polizeiliches Handeln im Kreis transparenter zu machen“, würdigte Landrat Stephan Santelmann die zum zweiten Mal erfolgte Jahresauswertung der Einsatzzahlen in Rhein-Berg. Neben der Direktion Kriminalität und der Direktion Verkehr sei die Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz eine der drei großen Säulen der Kreispolizei, so Santelmann. Dabei sei sie mit 233 Mitarbeitenden zugleich die größte Direktion und nehme mit den Polizeiwachen in Bergisch Gladbach, Burscheid und Overath/Rösrath sowie Führungsstelle, Führungs- und Lagedienst „wichtige Querschnittsaufgaben“ von der Kriminalitätsbekämpfung bis hin zur Sicherung von Veranstaltungen wahr.

Tausendfach schnelle Hilfe

23 113 Notrufe registrierte die Leitstelle der Kreispolizei 2021.

16:18 Minuten musste ein Rhein-Berger im vergangenen Jahr nach einem Notruf durchschnittlich auf die Polizei warten. Bei Einsätzen mit „Tätern vor Ort“ ging’s deutlich schneller (5:41 Minuten), ebenso bei Verkehrsunfällen, bei denen Menschen verletzt worden waren (9:07 Minuten). (wg)

Bei jedem vierten Einsatz im vergangenen Jahr (27 Prozent) wurde die Polizei zu einem Verkehrsunfall gerufen, in fast ebenso vielen Fällen wurde sie zur Hilfe gerufen, weil Bürgerinnen oder Bürger verdächtige Personen, Autos oder Begebenheiten beobachtet hatten. Rund 17 Mal am Tag wurden verdächtige Sachverhalte gemeldet. Diese Anrufe hätten deutlich zugenommen und seien sicher auch ein Ergebnis der proaktiven Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Kampagnen wie „Riegel vor“, erläuterte Kriminalhauptkommissar Voß. „So ist es auch gelungen, Straftaten zu verhindern.“

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Nicht gestiegen, sondern zurückgegangen sind in der Corona-Zeit die Zahl der Einsätze wegen häuslicher Gewalt. Im Jahr 2021 sank die Zahl um 3,8 Prozent, 2020 hatte die Kreispolizei einen Rückgang von 9,7 Prozent vermeldet. Die Einsätze des Widerstands gegen Polizistinnen und Polizisten stabilisierte sich 2021 unterdessen mit 76 Delikten auf einem hohen Niveau. Ruhestörungen machten rund acht Prozent der Polizeieinsätze im vergangenen Jahr aus, Eigentumsdelikte wie Einbrüche elf Prozent, Gewaltdelikte und Streitigkeiten je vier Prozent.

Wenige Einsätze wegen Verstößen gegen Corona-Regeln

Dabei kam es im vergangenen Jahr deutlich seltener vor, dass die Polizei wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln gerufen wurde. Mit 206 Einsätzen gab es nur noch halb so viele Einsätze mit Pandemiebezug wie 2020. „Hintergrund könnte sein, dass insbesondere die Regelungen zum Infektionsschutz einfach in weiten Teilen der Bevölkerung bekannter waren als im ersten Pandemiejahr“, sagte Voß.

Deutlich gestiegen ist seit 2017 die Anzahl der Personen- und Objektschutzeinsätze in Rhein-Berg: von 193 auf 1172. Das liege allerdings nicht allein daran, dass der Leichlinger Herbert Reul seit 2017 NRW-Innenminister sei und Polizeischutz benötige, sondern auch an besonders schutzbedürftigen Personen, die teils vor Bedrohungen anderenorts nach Rhein-Berg umgesiedelt worden seien, erläuterte Abteilungsleiterin Birgit Buchholz.