Go.Rheinland, zuständig für den Schienenverkehr, hat 200 Bahnhöfe zwischen Aachen und Gummersbach gecheckt. Rhein-Berg kann sich freuen.
Go.Rheinland-CheckDie Bahnhöfe in Rhein-Berg sind vergleichsweise gut
Die rheinisch-bergischen Bahnhöfe und Haltepunkte können sich sehen lassen: Sie sind überwiegend in einem akzeptablen Zustand. Das ist das Ergebnis des elften „Stationsberichtes“ von Go.Rheinland (ehemals NVR), dem Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region.
Allerdings gibt es zwischen Agger und Strunde auch nicht so richtig viele Stationen, die in einem guten oder schlechten Zustand sein könnten. Mit zwei Strecken ist der Süden des Rheinisch-Bergischen Kreises mit Eisenbahnlinien nicht wirklich reich gesegnet.
Die S-Bahnlinie S11, die ursprünglich von Düsseldorf kommt, fährt über Köln Hauptbahnhof bis nach Bergisch Gladbach, und die Regionalbahnlinie 25 verbindet Köln mit Rösrath und Overath und fährt weiter bis Gummersbach und Lüdenscheid. Außerdem gibt es im Nordkreis noch einen Bahnhof, und zwar an der Strecke der RB48 in Leichlingen.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis gibt es keine ganz schlechten Bahnhöfe
Insgesamt gibt es 200 Stationen im Go.Rheinland-Gebiet zwischen Aachen und Gummersbach, von denen aktuell sechs, demnächst vielleicht sieben im Südkreis liegen: Duckterath und Bergisch Gladbach an der S11 sowie Rösrath-Stümpen, Rösrath, Rösrath-Hoffnungsthal und Overath an der RB25.
Keine von ihnen hat in der Gesamtschau von Beschilderung, Wetterschutz, Verschmutzung, Graffiti, Beleuchtung, Bauzustand, Rolltreppen und so weiter derartig schlechte Noten bekommen, dass sie zu den zwölf Stationen im Gesamtgebiet mit „nicht mehr akzeptablen Mängeln“ gehört. Zu solchen ganz miesen Bahnhöfen zählen beispielsweise Sindorf, Köln-Ehrenfeld oder der Halt „Hennef Im Siegbogen“.
Perfekt sind auch die Rhein-Berger nicht
Perfekt sind die Rhein-Berger aber auch nicht alle. Wohlgemerkt: Es geht in der Untersuchung nicht um Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, sondern um Äußerlichkeiten. Und da erreicht Bergisch Gladbach einen sehr guten Wert von 91,36 Prozent. Die Beschilderung in GL halten die Bewerter in jeder Hinsicht für einwandfrei – sowohl was ihre Funktionalität angeht als auch ihre Sauberkeit und ihr Erscheinungsbild.
Punktabzüge gibt es für das Erscheinungsbild der Vitrinen, für Graffiti an Bahnsteig und Zugang, für die Sauberkeit im Gleisbett und für die Funktionalität des Fahrkartenentwerters. Für „noch akzeptabel“ halten die Prüfer die Fahrkartenautomaten.
Deutlich niedriger, bei 86,25 Prozent, liegt der Wert für Duckterath. Hier bemängeln die Prüfer etwa den Wetterschutz, Graffiti an Bahnsteig und Zugang, die Sauberkeit im Gleisbett, das Aussehen von Abfalleimern, Fahrausweisautomaten und Entwertern. Ein „Geht gerade noch“ gibt es für die Beschilderung.
Hoffnung auf Aufzug für Rösrath-Hoffnungsthal im kommenden Jahr
Einen sehr guten Wert von 91,62 Prozent erreicht dagegen Rösrath-Hoffnungsthal. Auch hier sind es Graffiti und Dreck im Gleisbett und das Erscheinungsbild des Fahrscheinautomaten, die für Punktabzüge sorgen. Hinzu kommt der Bauzustand im Zugangsbereich. Auch ist die Station für ihre täglich 330 Nutzer aktuell nicht stufenfrei zu erreichen; Rollstuhlfahrer haben damit das Nachsehen. Voraussichtlich 2025 soll aber ein Aufzug eingebaut werden.
Der Bahnhof in Overath, gerade mal vor zehn Jahren erheblich ausgebaut, kommt auf einen „noch akzeptablen“ Wert von 88,70 Prozent. Graffiti, Dreck im Gleis, der Zustand der Abfallbehälter und der Grünanlagen sowie Mängel bei Funktionalität, Sauberkeit und Erscheinungsbild der Fahrausweisautomaten sorgen hier für erhebliche Abzüge.
Deutlich bessere Werte haben die Stationen in Rösrath (94,03 Prozent) und Rösrath-Stümpen (95,21 Prozent). Hier gibt es kaum etwas, was die Bewerter stört, andererseits gibt es auch hier weder Aufzüge noch „Fahrtreppen“. Das gilt übrigens auch für Leichlingen (90,05).
Südkreis-Bahnhof Nummer 7 entsteht in Overath-Vilkerath
Im Qualitätsbericht für die insgesamt 200 Bahnhöfe gibt Go.Rheinland auch einen Überblick über geplante Ausbaumaßnahmen. In Bergisch Gladbach (Zugang über Rampe) sollen voraussichtlich eine zweite bis vierte Bahnsteigkarte im Jahre 2027 neu errichtet werden, in Duckterath (Zugang über Aufzug) gibt es 2027 an der Nordseite eine zweite Bahnsteigkante; die an der Südseite wird barrierefrei ausgebaut.
Hoffnungsthal soll wie erwähnt 2025 einen Aufzug bekommen, Rösrath soll 2028 ausgebaut werden. In Overath-Vilkerath schließlich soll es voraussichtlich 2026 den seit Jahren erhofften neuen Haltepunkt geben. Jedenfalls verzeichnet die Übersicht dort den „Neubau eines Außenbahnsteiges, Höhe 76 cm und Länge 170 Meter“.
Go.Rheinland-Chef Reinkober kämpft gegen Abwärts-Trend
Go.Rheinland-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober bewertet die Untersuchungsergebnisse kritisch: „Unsere Qualitätsprüfungen zeigen, dass die Anzahl der Stationen im akzeptablen Bereich nun dreimal in Folge gesunken ist. Gemeinsam mit den Stationsbetreibern, Städten und Gemeinden werden wir daran arbeiten, diesen Trend zu stoppen.“
Leider würden immer wieder beschädigte Ausstattungselemente kurz nach der Instandsetzung erneut zerstört oder mit Graffiti verschmutzt. Dieses gesamtgesellschaftliche Problem sei kaum in den Griff zu bekommen. Reinkober: „Trotzdem werden wir gerade an den Stationen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln gemeinsam mit den Infrastruktureigentümern die Probleme angehen und ein geeignetes Maßnahmenpaket entwickeln.“
Einsteigerzahlen
Die sechs Bahnstationen im Südkreis werden laut Go.Rheinland unterschiedlich intensiv genutzt. Hier die täglichen Einsteigerzahlen für das Jahr 2023 (montags bis freitags):
- Bergisch Gladbach 3700
- Duckterath 1160
- Hoffnungsthal 330
- Overath 1380
- Rösrath 840
- Rösrath-Stümpen 460