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Gegenwind für CDU/GrüneFreie Wähler gegen Abschaffung des Kreisdirektors in Rhein-Berg

Lesezeit 3 Minuten
Werner Conrad lehnt an ein Gitter am Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach.

Werner Conrad und seine Mitstreiter von den Freien Wählern im Kreistag sind gegen die Pläne von CDU und Grünen und unterstützen den CDU-Kreisdirektor und den CDU-Bundestagsabgeordneten.

Warum die Freien Wähler im Rheinisch-Bergischen Kreis dem CDU-Bundestagsabgeordneten und dem Kreisdirektor den Rücken stärken.

Überrascht und ablehnende reagieren die Freien Wähler auf die Pläne von CDU und Grünen, den Posten des Kreisdirektors innerhalb der Kreisverwaltung abzuschaffen und durch einen Allgemeinen Vertreter des Landrats zu ersetzen. Überrascht sind sie, weil sie – wie Fraktionsvorsitzender Werner Conrad – schreibt zwar grundsätzlich von der schwarz-grünen Koalition über das Vorhaben informiert gewesen seien, die Gründe dafür aber lediglich aus der Zeitung erfahren hätten. Conrad: „Vertrauensvolle Zusammenarbeit sieht anders aus.“

Hier wird ein Erfolgsmodell, das 15 Jahre unter anderem bereits unter den beiden Landräten Rolf Menzel und Hermann-Josef Tebroke bestens funktioniert hat, so einfach über Bord geworfen.
Freie Wähler Rhein-Berg in einer Erklärung zu den Plänen von CDU und Grünen

In der Sache halten die Freien Wähler die Abschaffung der Doppelspitze der Kreisverwaltung „nicht für zielführend“, wie Conrad sich äußert: „Hier wird ein Erfolgsmodell, das 15 Jahre unter anderem bereits unter den beiden Landräten Rolf Menzel und Hermann-Josef Tebroke bestens funktioniert hat, so einfach über Bord geworfen. Andere Kreise – wie der Oberbergische Kreis – sehen das weiterhin ganz anders.“

Dem amtierenden Kreisdirektor Dr. Erik Werdel, der bei einer Umsetzung der schwarz-grünen Pläne seinen Job verlöre, stärkt Conrad den Rücken: Er habe „aus unserer Sicht nicht nur während der Flüchtlingskrise und der Coronakrise einen guten Job gemacht“, so der Fraktionschef der Freien Wähler. Werdel nun „so einfach den Stuhl für die Tür zu setzen, halten wir für falsch“, sagt Conrad: „Es geht doch gerade im kommunalen Bereich um kompetente, kontinuierliche Verwaltungsarbeit und nicht um Parteibuchpolitik.“

Ich finde es menschlich gegenüber Herrn Kreisdirektor Dr. Werdel absolut schofel, wie er von der CDU, ohne mit der Wimper zu zucken, geopfert wird.
Henning Rehse, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kreistag

Erstaunt zeigt sich auch Conrad darüber, dass dem Kreisdirektor nun sein Dissens mit dem Landrat in der Corona-Krise nachträglich „zum Verhängnis“ werden solle. „Geht man so mit einem erfolgreichen Kreisdirektor um und schont die CDU stattdessen einen Landrat, mit dem sie vor gut zwei Jahren selbst noch gehadert hat?“, fragt Conrad und folgert: „ Fragen über Fragen und keine klaren Antworten. Offensichtlich kennt die Koalition die Antworten selbst nicht. Das spricht nicht für Regierungsverantwortung.“

„Ich finde es menschlich gegenüber Herrn Kreisdirektor Dr. Werdel absolut schofel, wie er von der CDU, ohne mit der Wimper zu zucken, geopfert wird. Die CDU hat sich so moralisch als verlässlicher Partner diskreditiert“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Henning Rehse.

Freie Wählern fordern von CDU und Grünen, Pläne zu überdenken

Nicht nur der für die Abschaffung des Kreisdirektor-Postens geplante Änderung der Hauptsatzung wollen die Freien Wähler im Dezember nicht zustimmen. „Darüber hinaus werden wir uns überlegen, ob wir weiterhin dem ungeschriebenen Gesetz' folgen werden, dass die Ernennung von Dezernenten ohne Gegenstimme erfolgt“, so Conrad, Rehse und Kreistagsmitglied Rainer Röhr in einer gemeinsamen Erklärung.

In dieser fordern die Freien Wähler von den Fraktionen von CDU und Grünen, „ihre Absicht zu überdenken und zur politischen Vernunft zurückzukehren“.

Es komme doch „nicht von ungefähr, dass der CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann-Josef Tebroke zugleich ehemaliger Landrat, es lieber sehen würde, wenn es weiter einen Kreisdirektor Dr. Werdel geben würde“, so Conrad mit Blick auf eine Äußerung von Tebroke in der Montagsausgabe dieser Zeitung.