Fotos des Jahres 2021Blütenrausch unter Odenthaler Himmel
Rhein-Berg. Wenn das Motiv stimmt, macht das Fotografieren am meisten Spaß. Astrid Heisinger hatte ganz viel Spaß, als sie die Motive fand: feuerroter Klatschmohn, azurblauer Himmel, feine Regentropfen, die sich verlaufen.
Was nach Urlaub aussieht, liegt tatsächlich vor der Haustüre. In Odenthal-Neschen fand Astrid Heisinger das Motiv für ihre Fotoserie. Beim Fotowettbewerb 2021 von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Bergischer Landeszeitung freute sich die Bechenerin über den Sprung auf die Siegerliste. Mit Platz 16 wurden die Motive belohnt.
„Es ist meine erste Teilnahme an einem Fotowettbewerb gewesen und so habe ich mich natürlich sehr über die Platzierung meiner Bildserie gefreut“, so die Bechenerin.
Die Aufnahmen entstanden im Juni 2021. Die Blumenwiese liegt am Ortseingang von Neschen. „Was gibt es Schöneres als einen Tag mit einen wunderschönen Sonnenaufgang zu beginnen“, schwärmt sie.Ihrer Serie gab sie nicht ganz zufällig den Titel „Glücksgefühl“. Die Bilderserie sei für sie immer noch ein Kraftbringer.
Auge in Auge mit dem Küken – Ein Blick über die Stadtgrenze
Manchmal lohnt der Blick über die Stadtgrenze. Kurz hinter dem Gladbacher Stadtteil Hand, auf Kölner Gebiet, liegt der Höhenfelder See, der eigentlich kein See ist sondern das Baggerloch einer alten Kiesgrube. Am Wasser und ums Wasser herum haben viele geschützte Tierarten und Pflanzen ihren Lebensraum, und wer vom Diepeschrather Grünzug hinwandern möchte, hat es auch nicht weit.
Heribert Hölzer, ambitionierter Fotograf aus Kürten-Bechen, tat dies im vergangenen Jahr. Der 61-Jährige kennt die abwechslungsreiche Landschaft am Höhenfelder See und auch ihre beeindruckende Tierwelt. „Ich fuhr Ende April letzten Jahres mit voller Absicht, Nilgansküken zu fotografieren, zum Höhenfelder See“, berichtet er über sein prämiertes Foto im Wettbewerb „Foto des Jahres 2021“. Es gebe dort eine kleine Bucht, die vielversprechend für besondere Tieraufnahmen sei, erzählt der leidenschaftliche Fotofreund.
„Dort wurde ich auch schnell fündig, eine Elterngans mit acht Küken schwamm nah am Ufer, schwierig war es nur, nahe genug heranzukommen.“ Zurück in Bechen sichtete Hölzer seine Aufnahmen. Mit großem Erfolg. „Erst bei der Entwicklung meiner Fotos am Rechner viel mir der energische Gesichtsausdruck des kleinen Kükens auf.“ Über die Auszeichnung im Fotowettbewerb von in der Bergischen Landeszeitung und „Kölner Stadt-Anzeiger“ habe er sich sehr gefreut.
Auf dem Rückweg zum Auto habe er dann noch das „Riesenglück“ gehabt, das Foto einer hier seltenen Schlingnatter machen zu können. Heribert Hölzer fotografiert seit etwa zwei Jahren wieder „ernsthaft“ (eigene Aussage), er ist Mitglied des Fotoclubs VFkB in Leverkusen und beteiligt sich dort regelmäßig bei den Naturfotografen und in der Gruppe der Bildbesprechungen.
Unter dem Titel „heribert fotografiert“ veröffentlicht er auf Facebook, Instagram und in der Fotogemeinschaft. Zur Zeit trägt er eine Bilderserie zusammen für seine Beteiligung an der Ausstellung zum 70-jährigen Bestehen des VFkB. Außerdem ist er zur Zeit häufiger fotografierend in Kölner U-Bahn-Stationen unterwegs.
Freche Antwort auf Corona
Seine aufgeweckte Enkelin Johanna ist das Motiv, mit dem Dr. Rainer Wicke aus Odenthal beim Fotowettbewerb 2021 überzeugen konnte und es bis auf Platz 19 schaffte. "Das Foto wurde am Ende einer Unterhaltung aufgenommen, die ich mit meiner Enkelin geführt hatte", erinnert sich der Preisträger.
In dem Gespräch sei es darum gegangen, dass Johanna etwas in der Freizeit vorgehabt hatte, das unter die Corona-Beschränkungen fiel. "Was es genau war, kriegen wir leider nicht mehr zusammen. Den Hinweis des Großvaters, dass das unter den gegebenen Umständen nicht möglich ist, kommentierte sie mit den Worten: Das interessiert mich nicht. Corona ist blöd. Das mache ich doch!" Und automatisch sei die Zunge herausgekommen. "Da ich die Kamera noch griffbereit hatte, wurde dieses Foto geschossen."
Bei Wickes hängt das Foto in der Küche an der Wand, wo es jeden Tag mit Vergnügen betrachtet wird. "Wenn man bedenkt, wie sehr unsere vier Enkelkinder unter der Pandemie gelitten haben, dann ist die Reaktion von Johanna nicht nur nachvollziehbar und verständlich, sondern auch eine Art Bewältigungsstrategie, wie Kinder damit umgehen. Unser Motto lautet daher: Wir zeigen Corona die Zunge." Die Großeltern tauschen die Fotos in der Küche sonst immer regelmäßig aus. "Aber dieses Bild haben wir in vergrößerter Form in unserer Sammlung gelassen, weil meine Frau und ich der Meinung sind, dass es ein Symbol dafür ist, wie man mit dieser Pandemie umgehen kann, nämlich sie nicht zu ignorieren, sondern ihr lieber zu trotzen."
Wer ist echt, wer ist falsch?
Dieser Mann mit seiner Handykamera hat sich aufs Foto geschummelt. Sollte man meinen. Vielleicht kennt er die beiden anderen ja auch. Alles ist möglich auf dem Foto von Karl-Josef Gramann aus Bergisch Gladbach. Die Absicht des ambitionierten Hobbyfotografen ist eine andere gewesen: Täuschung, Wirklichkeit und Illusion in einer ganz neuen Mischung.
Der Mann mit seiner Kamera ist echt. Die beiden anderen aber sind ein Kunstwerk des Kölner Holzbildhauers Peter Nettesheim. Im Schlosspark von Köln-Stammheim steht das Paar, das Gramann für den Fotowettbewerb mal eben erweitert hat. „Da kam dieser Läufer vorbei. Er hat an der Skulptur gestoppt und ein Selfie von sich mit den beiden gemacht“, entsinnt sich der Gladbacher an die Aufnahme. Gramann, unterwegs mit Fotofreunden im Schlosspark, wurde aufmerksam und sprach den „Selfie-Mann“ an.
Ein bisschen anders könne er sich an die Skulptur stellen und sich fotografieren lassen, erklärte er. Der Jogger machte mit, und mit diesem Foto erreichte Gramann den vierten Platz. Er habe die E-Mail-Adresse des Joggers notiert und ihm anschließend das Foto auch geschickt. Gerade heute seien die Persönlichkeitsrechte an den Fotos sehr wichtig, sagt er.
Seit über zehn Jahren beteiligt sich der passionierte Fotograf am Wettbewerb, und immer wieder sei er aufs Neue überrascht, welche prämierten Fotomotive es gebe. Den Park in Stammheim schätzt Gramann wegen der zahlreichen Skulpturen, die zwischen den Bäumen zu entdecken sind. Der Allee-Charakter beeindrucke sehr und in den Bäumen begleiteten unentwegt zahllose Sittiche die Besucher. „Das Mitmachen beim Fotowettbewerb reizt mich“, sagt Gramann, „weil bei den 20 Preisträgern ambitionierte Fotografien mit Zufallsmotiven wechseln.“
In jüngster Zeit hat er die Architektur als Motiv entdeckt, zusätzlich zur Natur- und Tierfotografie, verrät der Viertplatzierte, Treppen versucht Gramann interessant ins Bild zu setzen. Über eine Fotogruppe der Begegnungsstätte in Hand und den Bayer Fotoclub VFkB gibt er sein Wissen auch weiter. Mit dem Foto aus dem Schlosspark habe er spontan versucht, das Besondere des Augenblicks „einzufangen“.
Die Magie der roten Blume auf Gut Eichthal in Overath
Klatschmohn im Kornfeld, das könnte fast die Zeile eines deutschen Schlagers sein.
Aber hier ist es das Motiv für eine äußerst gelungene Landschaftsaufnahme in Overath.
Christian Einhaus war es, der den besonderen Moment festgehalten hat. „Ich habe einen guten Freund hier in Overath, mit dem ich gerne am Abend noch eine kleine Runde im Gut Eichthal in Overath spazieren gehe, da wir beide im Beruf viel sitzen“, berichtet er vom Tag der Aufnahme im Juni letzten Jahres.
Gut Eichthal ist bei vielen Overathern ein beliebtes Spaziergangs-Revier, gut zu erreichen und landschaftlich äußerst reizvoll.
„Ich hatte gerade ein neues Objektiv bekommen, welches ich dann auf die Kamera montiert habe, und diese dann mitgenommen habe zu der Spazierrunde, um einfach zu schauen, was ich erwarten kann von dem Objektiv“, erinnert er sich an den besonderen Tag. „Wir gingen also vom Sportplatz in Overath am Schulzentrum Cyriax Richtung Gut Eichthal, als wir an dem Kornfeld, welches grünlich strahlte, vorbeikamen.“ Ein besonderer Augenblick, das bemerkte der Hobbyfotograf sofort.
Allerdings wäre er fast am prämierten Fotomotiv vorbeimarschiert. „Im letzten Moment sah ich die einzelne Mohnblume, welche so als Kontrast herausstach und sich gegen die anderen Farben behauptete.“ Christian Einhaus erkannte die Magie des Augenblicks. Er habe seinen Freund gebeten, kurz zu warten, und das Bild geschossen.
Im Vordergrund der feuerrote Klatschmohn und die Halme, die einen besonderen farblichen Kontrast bilden. Im Hintergrund verlaufen die grünen Linien der Halme und Hälmchen, das Kornfeld öffnet sich dem Betrachter und wird zu einem grünen Ozean, der irgendwo im Nirgendwo endet. Im Mittelpunkt des Fotos thront der Klatschmohn und macht die Aufnahme von Christian Einhaus zu etwas Besonderem.
Die Schönheit des Augenblicks entdeckte der Overather allerdings erst später - als er zuhause am Computer saß und die Vielzahl der entstandenen Fotografien sichtete. „So richtig konnte ich es dann erst zuhause am Monitor sehen, wie gegensätzlich die Blume zum Feld wirkte“, erinnert er sich rückblickend. Es sei also kein geplantes oder komponiertes Bild gewesen. „Sondern so, wie ich es sehr gerne mag, wenn ich in der Natur bin: den Moment einfangen, die Schönheit und Vielseitigkeit zeigen.“ Der Overather war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und er hatte ein Auge für die Schönheit des Klatschmohn-Moments.
„Am Nachmittag, wo es am schönsten aussah“ an der Ostsee
Es war im Sommerurlaub an der Ostsee. Das interessante Getreidefeld mit dem reizvollen Waldrand war dem damals noch 14-jährigen Maurice Bourrouag sofort aufgefallen. „Mit meiner Mutter bin ich dann mit dem Fahrrad dahingefahren, am Nachmittag, wo es am schönsten aussah“, erzählt der mittlerweile 15-jährige Schüler aus Odenthal-Blecher von dem Tag, als das Foto entstand, mit dem er den dritten Platz beim Wettbewerb „Foto des Jahres 2021“ von Bergischer Landeszeitung und „Kölner Stadt-Anzeiger“ belegte.
„Ich hatte natürlich meine Kamera dabei und habe dann geguckt, bis Sonne und Wolken besonders gut aussahen“, erinnert er sich. Maurice Bourrouag kennt sich aus mit seiner Sony Alpha 6300. Ein paar Aufnahmen, und er hatte die tief stehende Sonne über dem Getreidefeld perfekt ins Bild gesetzt. Fotografieren sei eins seiner Hobbys, neben Leichtathletik beim TSV Bayer 04, erzählt der Gymnasiast. An Fotowettbewerben habe er schon ab und an mal teilgenommen. „Aber noch nie eine Nachricht bekommen, dass ich gewonnen haben“, freut er sich.
Zweiter Platz: „Geldwäsche im Bergischen Land“
Wer bei diesem Bild aus dem Jahr 2021 zu schnell seine Schlüsse zieht, ist auf dem Holzweg. Nein, mit der Starkregenflut im vergangenen Juli habe ihr Foto nun wirklich nichts zu tun, sagt Gisela Schüler: „Gott sei Dank!“ Aber auch wer angesichts des Bildtitels „Geldwäsche im Bergischen Land“ an organisierte Kriminalität denkt, hat weit gefehlt. „Ich fand nur den Titel so passend“, sagt Gisela Schüler lächelnd. Eher habe sie den Titel ganz wörtlich genommen...
„Ich stecke sonst nie Geld in die Tasche, habe sonst eigentlich immer ein Portemonnaie dabei“, erinnert sie sich an die Vorgeschichte des Fotos, das ihr beim Fotowettbewerb 2021 von Bergischer Landeszeitung und „Kölner Stadt-Anzeiger“ den zweiten Platz eingebracht hat. Eine Geschichte glücklicher Fügungen. Zunächst hatte Gisela Schüler einmal Geld einfach in die Hosentasche gesteckt. Und es kam, wie es kommen musste: Vor der Wäsche vergaß sie, es herauszunehmen. Zum Glück jedoch entdeckte sie nach Ausräumen der Waschmaschine die drei noch zusammengerollten Zehn-Euro-Scheine zufällig zwischen Trommel und Dichtung. Wie die übrige Wäsche kamen die Banknoten auf die Wäscheleine.
„Und als ich sie da so hängen sah, habe ich gedacht: eigentlich ein nettes Bild.“ Gisela Schüler fotografierte das Stillleben mit ihrem Handy und gab das Bild ihrer Schwester Elisabeth Schmitz. „Wir sind ein Herz und eine Seele“, sagt Gisela Schüler. „Sie hat schon öfter beim Fotowettbewerb der Zeitung mitgemacht, und da, dachte ich, könnte sie das Bild gebrauchen.“
Doch Elisabeth Schmitz wollte sich keinesfalls mit fremden Federn schmücken und reichte das Foto für ihre Schwester auf deren Namen ein. „Ich hatte noch niemals an einem Fotowettbewerb teilgenommen, und jetzt gleich gewonnen“, freut sich Gisela Schüler über den 300-Euro-Reisegutschein, den sie dank Unterstützung der Wettbewerbspartner Kreissparkasse Köln und Erzquell-Brauerei von dem Redaktionsvertreter zu Hause überreicht bekam.
Mal schauen, wo’s hingeht. „Normalerweise fahren meine Schwester und ich immer eine Woche im Jahr nach Südtirol“, überlegt Gisela Schüler. Beide Schwestern verbindet auch die Begeisterung für die Natur. „Das ist das Schönste, was es gibt“, schwärmt Gisela Schüler. „Und da fotografiere ich auch sehr gerne“, sagt die 70-Jährige, „alles, was mir vor die Linse kommt.“ Und mal schauen, vielleicht ist ja auch wieder etwas für den Fotowettbewerb 2022 dabei.
Siegerbild: „Gemeinsam schaffen wir alles“
Die ersten Glückwünsche aufs Handy erhielt Andreas Raffelsieper noch bevor er aufgestanden war. „Da hatte ich in der Zeitung noch gar nicht gesehen, dass mein Foto gewonnen hatte“, erzählt der 37-jährige Familienvater aus Wipperfürth-Thier, dessen Foto beim Fotowettbewerb von Bergischer Landeszeitung und „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum „Foto des Jahres 2021“ gekürt worden war.
Wie im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie auch diesmal eine Präsenz-Siegerehrung für die insgesamt 20 Preisträger unmöglich gemacht, erfuhren die Gewinner von ihrem Erfolg von der Redaktion und aus der Zeitung und ihren digitalen Kanälen.
Wie das Foto entstanden ist, das ihm den ersten Preis einbrachte, weiß Andreas Raffelsieper noch genau: „Wir waren im Juni im Allgäu im Urlaub und auf einem Baumwipfelpfad am Lechfall unterwegs, als meine Frau Yvonne plötzlich sagte: Guck doch mal da, die Kinder, das ist doch ein schönes Foto.“ Andreas Raffelsieper zückte sein Handy, ließ den vierjährigen Mattis und die zweijährige Greta noch ein paar Schritte auf der Holzbrücke vorausgehen und schoss das Foto der beiden vor dem Baumwipfel- und Bergpanorama. „Gemeinsam schaffen wir alles“, betitelte er die reizvolle Hochformat-Aufnahme.
„Ich mache gerne Fotos in der Familie“, sagt der 37-Jährige, der es gleichwohl kaum fassen konnte: Dass er mit seinem Foto bei der ersten Teilnahme an einem Fotowettbewerb überhaupt gleich den ersten Preis holen würde, hätte er nicht gedacht. Umso größer sei auch die Freude der Familie gewesen, sagt der 37-Jährige, der beruflich als Projektingenieur bei einem Burscheider Automobilzulieferer arbeitet und ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr sowie im Sportverein Thier engagiert ist.
Nun können er und seine Familie sich über einen 500-Euro-Reisegutschein freuen. „Perfekt“, findet Andreas Raffelsieper, der gerne Fahrrad fährt, wandert und mit der Familie im Urlaub im Allgäu unterwegs ist. „Für diesen Sommer allerdings haben wir erstmals einen Familienurlaub an der Ostsee geplant“, erzählt er. Bestimmt wird er dort wieder reizvolle Motive für den nächsten Fotowettbewerb finden.