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„Die Lager sind voll“Overather Spediteur ist mit begehrter Ware unterwegs

Lesezeit 3 Minuten

Martin Vogel ist mit seinem Schwertransporter fast täglich für die Spedition Peters und Zander unterwegs und beliefert Lebensmittelmärkte in der Region.

  1. Während das Land gerade still steht und viele Betriebe Kurzarbeit anmelden müssen, wurden die Fahrzeiten für Spediteure ausgeweitet.
  2. Die Overather Spedition Peters und Zander beliefert unter anderem die Edeka-Märkte im Rheinisch-Bergischen Kreis.
  3. Und Spediteur Norbert Peters kann Entwarnung geben, er weiß wie die Lagerbestände aussehen und sagt: „Es ist von allem genug da".

Rhein-Berg – Das Land steht nahezu still und sie rollen weiter. Traumjobs bietet die Speditionsbranche vielleicht nicht. Dafür erleben Lkw-Fahrer in diesen Tagen ganz besonders herzliche Begrüßungen und Wertschätzung, wenn sie Ware anliefern.

„Unser Beruf und unsere Branche bekommen zurzeit jede Menge Anerkennung für die Arbeit. Das Geschäft läuft entsprechend gut für uns – trotz der allgemeinen Notlage“, erklärt Norbert Peters. Der Overather Spediteur führt gemeinsam mit Manfred Zander ein Logistikunternehmen in Overath-Untereschbach. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind die 16 Schwertransporter der Spedition ständig auf Achse.

„Die Lager sind brechend voll“

Eines vorweg: Peters kennt die Lagerbestände für Lebensmittel und Hygiene und kann die Verbraucher beruhigen: „Es ist von allem genug da.“ Nudeln, Reis, Mehl – und auch Klopapier. Die Jagd auf Toilettenpapier kann der 44-jährige Unternehmer nicht nachvollziehen. „Die Lager sind brechend voll“, weiß Peters. Er muss lachen, als er an die vielen Fotos und Videos mit Scherzen über Klopapier in den sozialen Netzwerken denkt.

Blick in das volle Lager eines Großhandels.

Sein Betrieb führt unter anderem ein Zwischenlager für einen Bürofachhandel. „Auf 1500 Quadratmetern lagern vor allem Bürobedarf und auch Versorgungsartikel, wie Papierhandtücher oder Klopapier.“ Den Umfang der dort gelagerten Menge an Toilettenpapier rechnet der Spediteur so vor: 480 Pakete à sechs oder acht Rollen sind auf einer Euro-Palette gestapelt.

150 Paletten würden zurzeit im Zwischenlager stehen. Das sind also mindestens 432 000 Rollen. Anderswo seien die Lager deutlich größer und gut gefüllt, ist sich Peters sicher. Sein Fahrer Martin Vogel bestätigt von seiner täglichen Tour: „Einen Mangel an Klopapier gibt es nicht.“

Fahrzeiten der Spediteure wurden ausgeweitet

„Die Anerkennung für unsere Fahrer sorgt bei ihnen für einen positiven Ehrgeiz für ihre Arbeit. Ein schönes Gefühl“, sagt Peters. Während andere Betriebe Kurzarbeit anmelden müssen, seien die Fahrzeiten für die Speditionen wegen der Corona-Krise ausgeweitet worden. Elf Stunden Fahrpause sei die vorgeschriebene Regel.

Nun dürfe diese Pause der Fahrer mehrmals die Woche auf neun Stunden verkürzt werden. Statt an jedem zweiten Wochenende, dürften die Lkw-Fahrer jetzt an jedem Wochenende Samstag oder Sonntag arbeiten. Dies sei mit Unterstützung des Verbandes Verkehr und Logistik entschieden worden und vom Bundesverkehrsministerium genehmigt.

20 Fahrer im Alter von 24 bis 60 Jahren sind bei Peters und Zander mit den Transportern unterwegs. 24 Beschäftigte sind es mit Verwaltung und Ersatzfahrern insgesamt. „Zum Glück haben wir bisher keine Krankheitsausfälle“, erzählt der Unternehmer, der selbst wegen des Corona-Virus noch in Quarantäne ist (siehe Infokasten). Er organisiert den Speditionsbetrieb von zu Hause aus.

Edeka-Märkte in Rhein-Berg werden fast täglich beliefert

Täglich rollen seine Lkw zum Zentrallager Edeka Rhein-Ruhr nach Meckenheim, zu Industriebetrieben, um sie mit leeren Euro-Paletten zu beliefern, und in die Niederlande, um die deutsche Landwirtschaft mit Gemüsesetzlingen für die Gewächshäuser zu versorgen.

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„Ohne Paletten kann die Ware nicht gepackt werden. Für den Transport der leeren Paletten haben wir allein neun Fahrzeuge eingesetzt“, erklärt Peters. Zwei Brummis versorgen fast täglich Edeka-Märkte im Rheinisch-Bergischen Kreis und in Rheinland Pfalz. Ein Wagen habe bisher etwa fünf Lebensmittelmärkte beliefern können. Da die Verkaufszahlen so rasant gestiegen und viele Regale leer seien, reiche eine Lkw-Ladung zurzeit nur noch für zwei Märkte.

„Das Geschäft mit Gemüsesetzlingen hat spürbar zugenommen. Früher sind ein bis zwei Lkw pro Woche gefahren, zurzeit sind wir täglich nach Holland unterwegs“, erzählt Peters. Kopfsalat, Spinat oder Tomaten gedeihen und wachsen hier in zahlreichen Gewächshäusern in den nächsten Monaten zu reifen Früchten heran.