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60 Jahre verheiratet in Burscheid„Wie er mich umgarnt hat, das hat mich verzaubert“

Lesezeit 3 Minuten
Burscheid Diamanthochzeit

Eleni Piitou und Georgios Piitis – hier in einer Kirche im griechischen Kavala – feiern am 22. Juli 2022 Diamanthochzeit.

Burscheid – „Ich hab sie vom Fenster aus gesehen und wollte sie kennenlernen“, erinnert sich Georgios Piitis über den Moment, als ihm Eleni Iosifidou ins Auge fiel. Er war beeindruckt von ihrem selbstbewussten Auftreten, den langen, blonden Haaren. „Mir gefiel, wie er mich umgarnt hat, das hat mich verzaubert“, sagt Eleni Piitou über die Zeit ihres Kennenlernens.

Anfang der 1960er Jahre war das, in Sidirochori, dem „Dorf des Eisens“, im Norden von Griechenland. Beide wurden in einfachen bäuerlichen Verhältnissen groß, zuhause und auf den Feldern packten alle mit an, doch viel gab es nicht. Der Liebe tat dies keinen Abbruch: Am 22. Juli 1962 sagten die zwei in ihrem Heimatdorf Ja zueinander. Ein Jahr darauf kam Sohn Athanasios auf die Welt. Das Paar entschied: Unsere Kinder sollen es mal leichter haben, lass uns nach Deutschland gehen.

Schnell kam das Angebot der Goetze AG

Mit dem Zug reisen sie nach Hamburg, wo bereits ein älterer Bruder von Georgios Piitis lebte, der kleine Athanasios bleibt erst mal bei den Großeltern. Schon eine Woche später kommt ein Jobangebot aus Burscheid: Bei der Goetze AG fängt der gelernte Schreiner Georgios Piitis als Maschinenbediener an, Eleni Piitou arbeitet in der Produktkontrolle.

1969 wird der zweite Sohn Stelios geboren, 1975 folgt Nesthäkchen Erotokritos. Die Kinder kommen in die Schule, man lebt sich ein, baut in Burscheid die griechische Gemeinde mit auf – und bleibt. „Meine Eltern haben hart gearbeitet, immer in zwei Schichten, damit einer bei uns Kindern ist. Sie haben sich eigentlich nur am Wochenende gesehen“, erzählt Erotokritos Piitis und ergänzt mit einem Lachen: „Mein Vater hat die besten Spaghetti gemacht.“

Trotzdem: Eine schöne Kindheit war es, sagt er. Unvergessen auch die Autofahrten im Sommer nach Griechenland. „Fünf bis sechs Wochen sind wir immer runtergefahren. Wie die Sardinen eingequetscht“, erinnert er sich vergnügt. „Ich habe daraus für mich mitgenommen: Familie ist alles.“

Den Winter in Deutschland, den Sommer in Griechenland

Ihren Lebenstraum – ein Häuschen in Sidirochori – haben sich Eleni Piitou und Georgios Piitis erfüllt. Den Winter verbringen sie mit der Familie in Deutschland – mittlerweile gibt es zwei Enkelinnen, drei Enkel und zwei Urenkel –, den Sommer in Griechenland. Aber auch ein anderer Herzenswunsch ist wahr geworden: „Dass meine Söhne einen vernünftigen Weg eingeschlagen haben“, sagt Georgios Piitis.

Die Beziehung der Eltern habe er immer als harmonisch erlebt, erzählt Erotokritos Piitis. Man müsse nicht immer einer Meinung sein, sagen sie, aber gegenseitiges Verständnis sei unabdingbar. Ihre diamantene Hochzeit verbringt das Paar da, wo alles begann: in Sidirochori. Ein schönes Essen ist geplant. Der große Wunsch für die Zukunft? Gesundheit, Gesundheit, Gesundheit! Um noch mehr gemeinsame Zeit genießen zu können.