Der gemeinsame Entwicklungsplan ist verabschiedet. Aber beim Personal geht es in zwei Geschwindigkeiten voran.
Kultur-KooperationEs knirscht schon leicht zwischen Burscheid und Wermelskirchen
Allein, dass der Plan gemeinsam erarbeitet wurde, ist ein klares Zeichen. Burscheid und Wermelskirchen wollen und werden zusammenarbeiten, zunächst auf kulturellem Gebiet. Aber: In der Frage, wie der gemeinsame Kulturentwicklungsplan mit Leben gefüllt werden soll, tun sich Unterschiede auf. Eine halbe Stelle muss her, um die Theorie in die Praxis zu überführen, etwa den gemeinsamen Veranstaltungskalender zu konzipieren und zu pflegen. Diese halbe Stelle werden sich die beiden Städte teilen; in beiden Verwaltungen soll jeweils knapp zehn Stunden pro Woche organisatorisch an der Kultur gearbeitet werden.
Für Burscheid heißt das: Eine Teilzeitkraft wird eingestellt. Die Nachbarn wollen die Personalfrage allerdings anders beantworten. Wermelskirchen sieht sich personell in der Kultur gut genug aufgestellt, um womöglich auch das gemeinsame Angebot mit Burscheid abarbeiten zu können. Jedenfalls verabschiedete der Kulturausschuss in der gemeinsamen Sitzung vor eineinhalb Wochen lediglich einen Prüfauftrag: Die Stadtverwaltung soll intern eruieren, wo die Arbeit am Kulturentwicklungsplan getan werden soll. Das veranlasste am Donnerstag Michael Baggeler vom Bündnis für Burscheid, im Stadtrat nachzufragen: „Wie sieht die Zusammenarbeit in der Praxis aus?“
Vernehmliche Kritik von Bürgermeister Dirk Runge
Eine klare Antwort gab es nicht. Allerdings ließ Bürgermeister Dirk Runge durchblicken, dass er mit der schwammigen Positionierung in der Nachbarstadt nicht richtig glücklich ist: „Ich glaube, dass das Projekt mehr Aussicht auf Erfolg hätte, wenn man unserem Beispiel folgt“ – also auf neues, auf die Kultur spezialisiertes Personal setzt, statt das irgendwo nebenbei laufen zu lassen. „Aber ich kann die Wermelskirchener nicht zwingen“, setzte Runge hinzu.
Dass in beiden Städten nicht nebeneinander her gearbeitet wird, soll durch einen gemeinsamen Arbeitskreis verhindert werden, berichtete Ann-Kathrin Gusowski. Zum großen Arbeitsbereich der stellvertretenden Leiterin des Amts für Ratsangelegenheiten, Kommunikation und Kultur gehört auch die Kulturentwicklung. Zusätzlich ist sie Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung. Dass man ihr die kontinuierliche Arbeit an der Kultur-Koop mit Wermelskirchen nicht auch noch auflädt, ist im Rathaus ausgemachte Sache.
Diese Haltung vollzog am Donnerstagabend auch der Stadtrat nach. Einstimmig bestätigte er den ebenfalls einstimmigen Beschluss des Kulturausschusses, den gemeinsamen Entwicklungsplan auf den Weg zu bringen – einschließlich Schaffung einer zusätzlichen Stelle mit einem Pensum von 25 Prozent.