Am Umfeld des Hauses der Kulturen scheiden sich die Geister zweier Architekten.
Haus der KulturenWo sich in Burscheid zwei Pläne überlagern
Schlicht oder „Bergischer Moosgarten“? Es wird wohl die zweite Variante werden. Während der Architekt des Hauses der Kulturen den Vorplatz eher vom Gebäude her denkt, erwärmt man sich im Rathaus für eine Gestaltungsidee, die den Platz neben dem Rathaus an der Höhestraße als Erweiterung des Luchtenberg-Richartz-Parks begreift. Dem Stadtentwicklungsausschuss wird deshalb am Dienstag ein Entwurf des Landschaftsarchitekten Franz Reschke vorgeschlagen. Und der war bisher nicht mit dem Architekten des Hauses der Kulturen, Wolfgang Krenz, abgestimmt.
Der Landschaftsarchitekt will auf dem Vorplatz einen „Kulturteppich“ verlegen, das ist ein Rechteck mit Platten, wie man sie auch auf der umgebauten Hauptstraße findet. Außerdem soll der Platz von Staudenbeeten eingefasst werden. Der besondere Clou ist ein „Moosgarten“. Dafür sollen ein paar Steinquader auf den Vorplatz gestellt werden, auf deren rauer Oberfläche sich im Lauf der Zeit Moose und „robuste Spontanvegetation“ ansiedeln soll, stellt sich Reschke vor. Um den Moosgarten herum will er schmale Streifen zwischen dem Bodenbelag frei lassen, in den „trockenheitsliebende Pfalzen wachsen können“, so die Idee.
Immerhin: keine Gullys auf dem Platz vor Burscheids „kleiner Oper“
Das alles ist ziemlich genau das Gegenteil dessen, was dem Architekten des Hauses vorschwebt. Krenz wollte einen cleanen Vorplatz, der die Aufmerksamkeit auf den großen, trichterförmigen Eingang des Kulturbaus lenkt. Immerhin: Störende Gullydeckel soll es vor Burscheids „kleiner Oper“ nicht geben. Entwässert wird der Vorplatz über eine Schlitzrinne.
Weniger Stress zwischen den Architekten wird es im eigentlichen Luchtenberg-Richartz-Park geben. Die leicht gebogenen Betonstufen seitlich unterhalb des Vorplatzes sollen ebenso schlicht sein wie das übrige Park-Mobiliar: Die Bänke sollen einfache Sitzflächen und Lehnen aus Lärche haben, ihr Gestell ist aus grauem Flachstahl.
Das Geld reicht nur für den kleinsten Spielplatz
Für den Spielplatz hatte Reschke drei Entwürfe gemacht. Die teuerste mit rund 120.000 Euro veranschlagten Kosten hätte dem Park weitere Spielbereiche beschert. Die Stadtverwaltung schlägt aber vor, es bei einem, rund 90 Quadratmeter großen Spielplatz zu belassen. Der soll 60.000 Euro kosten. Dafür bekommt man Kletter-, Rutsch- und Matschmöglichkeiten auf einer Sandfläche.
Den Baumbestand des Parks will Reschke ergänzen. Allerdings sollen auch 15 Bäume gerodet werden: Die Stadtverwaltung nennt die Kugel-Trompetenbäume, die wegen ihres gedrungenen Wuchses einfach nicht ins Bild passten, eine Eibe im Bereich der Lindenallee und eine Hainbuche am Vorplatz, die stark beschädigt wurde. Ob der Walnussbaum am Spielplatz erhalten werden kann, müsse noch geprüft werden, heißt es aus dem Rathaus.
Entlang der Höhestraße aber soll die Baumreihe dichter werden, damit der Park besser wahrgenommen wird. Richtung Haus der Kulturen will der Landschaftsarchitekt filigrane Bäume mit hohen Kronen pflanzen, „die den Park einrahmen, ohne die Sicht auf das Gebäude zu stark zu beeinträchtigen“, heißt es im Entwurf. Dazu sollen Sträucher kommen, vor allem am Spielplatz. Staudenbeete soll es am Eingang von der Höhestraße geben.
Trampelpfade werden asphaltiert
Was die Wege im Park betrifft, will Reschke auch auf die Trampelpfade eingehen, die sich im Lauf der Jahre gebildet haben. Die werden teilweise befestigt, bekommen also denselben Belag aus geschliffenem Asphalt wie alle anderen Verbindungen. Das soll schick aussehen, aber natürlich auch bei allen Wetterlagen sicher sein.
Umgesetzt werden soll das alles in zwei Abschnitten. Zunächst soll der Vorplatz des Hauses der Kulturen und der Zugang zur Musikschule vom Park aus hergerichtet werden. Das soll bis Mitte nächsten Jahres passieren. Danach kommt der Luchtenberg-Richartz-Park dran. Kosten soll die Umgestaltung gut 760.000 Euro, Stand jetzt.